Tröglitz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Tröglitz
Gemeinde Elsteraue
Wappen von Tröglitz
Koordinaten: 51° 4′ N, 12° 11′ OKoordinaten: 51° 3′ 33″ N, 12° 11′ 1″ O
Höhe: 174 m
Fläche: 11,95 km²
Einwohner: 2050 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 172 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 2003
Postleitzahl: 06729
Vorwahl: 03441
KarteDraschwitzKönderitzProfenRehmsdorfReudenSporaTröglitzLangendorfBornitzGöbitzBurgenlandkreis
Karte
Lage von Tröglitz in der Gemeinde

Tröglitz ist Sitz und größte Ortschaft der Gemeinde Elsteraue im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt.

Tröglitz liegt in einem Seitental der Weißen Elster. Zeitz ist rund vier Kilometer westlich, Altenburg zirka 23 Kilometer südöstlich und Leipzig etwa 43 Kilometer nordöstlich entfernt. Durch den Ort fließt die Schwennigke. Das Gelände ist kupiert. Zu Tröglitz gehören die Ortsteile Burtschütz und Techwitz sowie Gleina mit Kadischen und Stocksdorf. Zudem wird seit Gründung der Gemeinde Elsteraue das ursprüngliche Tröglitz als Ortsteil Alt-Tröglitz bezeichnet.

Ortslage von Tröglitz bei Zeitz um 1893
Evangelische Kirche im Ortsteil Burtschütz (2008)
Katholische Kirche Heilig Geist in Tröglitz (2023)
Evangelische Kirche im Ortsteil Gleina (2022)

Die erste urkundliche Erwähnung von Tröglitz (in alten Schriften auch als Droglicz, Drogeliz, Drogelitz, Dröglitz bezeichnet) erfolgte am 19. April 1157 in einem Schriftstück von Bischof Berthold von Naumburg, in welchem er dem Kloster Posa den Besitz von zwei Wiesen in Dröglitz bestätigte.[2] Obwohl Zeitz nicht mehr Sitz des Bistums Naumburg-Zeitz war, scheint Berthold II. oft in Zeitz und Umgebung gewesen zu sein: Die Wiesen in Tröglitz dienten bei den Besuchen als Koppel für die bischöflichen Pferde.[3]

In der Frühen Neuzeit vermachte das Hochstift Naumburg zu Zeitz den Ort Tröglitz als Erbgut der Adelsfamilie von Etzdorff.[4] Durch das Testament des Kurfürsten Johann Georg I. vom 20. Juli 1652 kam Tröglitz zur Sekundogenitur Sachsen-Zeitz, die 1718 an das Kurfürstentum Sachsen zurückfiel. In Folge der Beschlüsse auf dem Wiener Kongress wurde die Gemeinde im Jahr 1818 in den neu gebildeten Landkreis Zeitz im Regierungsbezirk Merseburg der nunmehr preußischen Provinz Sachsen eingegliedert.[5] Im Jahr 1823 lebten in Tröglitz 127 Menschen. Eingepfarrt war die Gemeinde im Kirchspiel Maßnitz.[6]

Der Zensus vom 1. Dezember 1871 verzeichnete 158 Einwohner und 22 Wohngebäude.[7] Beschäftigt waren die Tröglitzer nahezu ausschließlich auf dem Gutshof, der spätesten ab Mitte des 19. Jahrhunderts der Familie Braune gehörte. An Gewerbebetrieben existierten 1895 neben dem Erbguthof lediglich eine Schmiede, eine Stellmacherei und ein Gasthof.[8] Daran änderte sich bis zur Mitte der 1930er-Jahre wenig; zu dieser Zeit verzeichnete die Statistik 134 Einwohner.[9]

Am 1. Mai 1937 begann die Braunkohle-Benzin AG (Brabag) mit der Errichtung des Hydrierwerks Zeitz. Das Baugelände für das Werk lag am rechten Ufer der Weißen Elster zwischen den Gemeinden Rehmsdorf, Tröglitz und Techwitz. Den größten Teil des notwendigen Areals erwarb die Brabag von dem Tröglitzer Erbhofbauern Braune. Zu den aufgekauften Ländereien zählte auch das dazugehörige große Bauerngehöft direkt im Dorf Tröglitz. Dieser Gebäudekomplex diente während der Aufbauphase der Bau- und Montageleitung als Zentrale sowie als Unterkunft für Baustellenpersonal. Im Anschluss wurde es als Feierabendhaus und vielseitige Sport- und Erholungsstätte umgebaut. Nach 1945 diente es bis 1990 als Werksgut des Hydrierwerks Zeitz zur Versorgung der Werksküche mit Fleisch, Gemüse und Kartoffeln.[10]

Den offiziellen Betrieb nahm das Hydrierwerk Zeitz am 2. Januar 1939 auf. Zeitgleich mit der Errichtung des Werks entstanden für die Beschäftigten mehrere Neubausiedlungen. Im Wesentlichen orientierte sich die Gestaltung der Wohnbebauung an der Gartenstadtkonzeption der 1930er-Jahre und kann als großzügig bezeichnet werden. Das gilt sowohl für die Zuschnitte der Wohnungen selbst als auch für die Grundstücksgrößen und die Infrastruktur insgesamt.[11] Architekt der Werkssiedlungen war Gustav Allinger, der auch die Verwaltungsgebäude für das Werk sowie weiträumige Park- und Sportanlagen entwarf.[12]

Zwischen 1937 und 1940 entstanden vier neue Siedlungen komplett am Reißbrett: zwei in Rehmsdorf mit 71 Einfamilienhäusern, eine in Burtschütz mit 140 Siedlungshäusern und 112 Volkswohnungen sowie eine in Techwitz mit 458 Wohnungen in überwiegend zweigeschossigen Mehrfamilienhäusern. Fast alle Wohnungen hatten vier bis fünf Zimmer und verfügten größtenteils bereits über Bäder und Warmwasserheizung.[10] Die Neubauten in Burtschütz und Techwitz schlossen die vormalige rund 1400 m große Lücke zwischen diesen beiden Orten.[13] Hier entstand unter anderem als neuer weiträumiger Mittelpunkt der heutige Friedensplatz mit Ladenstraße, Ärztehäusern, Mütterberatungsstelle, Schule, Sparkasse, Schule etc., der sich im Laufe der Jahre zum Tröglitzer Marktplatz entwickelte.[14]

Ein Novum in der Region war der 1939/40 fertiggestellte Radfahrweg zwischen Tröglitz und Zeitz, heute ein Teil des Elster-Radwegs.[15] Am 29. März 1943 folgte die Eingliederung von Burtschütz und Techwitz in die Gemeinde Tröglitz.[16] Es handelte sich dabei um keine Neubildung einer Gemeinde, sondern um eine Auflösung der ehemaligen Gemeinden Burtschütz und Techwitz bei gleichzeitiger Eingliederung in die bestehende (aufnehmende) Gemeinde Tröglitz.[17] Der vormalige Bahnhof Techwitz, erweitert um einen zusätzlichen Werksbahnhof für die Brabag mit mehreren Gleisanlagen, wurde zum 1. Juli 1943 in Bahnhof Tröglitz umbenannt. Im ursprünglichen Tröglitz entstanden ebenfalls zahlreiche Neubauten. Dazu zählten neben Siedlungshäusern insbesondere eine Kindertagesstätte, sämtliche Verwaltungsgebäude der Brabag, das Haupttor des Hydrierwerks und ein Busbahnhof.[10]

Mit Beginn der Alliierten Luftoffensive auf die deutsche Treibstoffindustrie begann auch am 12. Mai 1944 die strategische Bombardierung des Hydrierwerks in Tröglitz. Zum Schutz der Beschäftigten im Werk sowie der Bewohner in den Siedlungen entstanden bis Ende 1944 neben mehreren Einmannbunkern acht Salzgitter-Bunker, davon sieben in der Nachkriegszeit abgerissene in Tröglitz und ein heute noch vorhandener in Rehmsdorf.[18][19] Darüber hinaus befanden sich in einer Techwitzer Sandgrube tiefe Stollenbunker, deren Eingänge nach 1945 verschüttet worden sind.[20] Ab Ende Mai 1944 verstärkte ein massiv erweiterter Flakgürtel das Brabag-Werk. 14 Flak-Batterien mit 100 leichten, mittleren und schweren Flugabwehrgeschützen sowie zwei Eisenbahngeschütze lagen in einem Umkreis von 15 Kilometern um Tröglitz. Dazu gehörten auch Scheinwerfer-Batterien, Horchgeräte und ein dichtes Nebelwerfernetz.[21]

Trotz dieser Schutzmaßnahmen verursachten die Luftangriffe auf das Hydrierwerk auch in den Tröglitzer Wohngebieten und in den umliegenden Dörfern große Schäden mit vielen Toten.[10] Wie alle Betreiber zerstörter Benzinwerke erhielt die Brabag für Aufräumarbeiten und die U-Verlagerung KZ-Häftlinge zugewiesen. Für die Unterbringung betrieb die SS ab dem 5. Juni 1944 zunächst in einem Gasthof und Kuhstall in Gleina, ab September 1944 in einem Zeltlager direkt am Hydrierwerk vor dem Nebeneingangstor in Tröglitz an der Rehmsdorfer Straße und ab Januar 1945 in einem Barackenlager in Rehmsdorf bis zum 9. April 1945 das KZ-Außenlager Wille. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges nutzten Vertriebene die Baracken. Heute zeugen Gedenksteine in Gleina, Tröglitz und Rehmsdorf sowie ein Ausstellungs- und Dokumentationszentrum von dem damaligen Geschehen.[22]

Ab Juni 1945 erhielt Tröglitz rund 4000 Flüchtlinge, Vertriebene und Umsiedler zugewiesen. Unter ihnen stellten sudetendeutsche Katholiken, aber auch Kommunisten und Sozialdemokraten eine deutliche Mehrheit dar. So stieg die Zahl der Katholiken in Tröglitz und den umliegenden Orten von 350 im Jahr 1941 auf 4500 im Jahr 1947.[23] Viele von ihnen waren zuvor im sudetenländischen Bergbau oder bei den Hydrierwerken in Maltheuern beschäftigt. Auch die Ansiedlung der sudetendeutschen Kommunisten und Sozialdemokraten geschah nicht zufällig. Sie sollten bei der Machtübernahme in wichtigen Industrieregionen der SBZ helfen.[24][25] Bis März 1946 stieg im Tröglitzer Brabag-Werk die Mitgliederanzahl allein der KPD auf 1200.[26]

Bei der „Aussiedlung der Antifaschisten“ – so die offizielle Bezeichnung des Transfers der sudetendeutschen Kommunisten und Sozialdemokraten in die SBZ – kam es in Tröglitz zu einem schweren Eisenbahnunfall. Zu dieser Zeit ließ die SMAD das zweite Gleis der Bahnstrecke Zeitz–Altenburg als Reparation demontieren. In den frühen Morgenstunden des 1. November 1946 überfuhr im Bahnhof Tröglitz ein mit 255 Personen besetzter Zug in voller Fahrt den Prellbock eines Stumpfgleises und entgleiste. Die beiden ersten Waggons wurden völlig zerquetscht. 30 Menschen starben, auch Kinder waren unter den Opfern.[27] Es war der letzte sogenannte Antifaschistentransport aus der Tschechoslowakei.[28][29]

Im Zuge der Kreisreformen in der DDR folgte am 20. Juli 1950 per Gesetz die Eingliederung der vormals eigenständigen Gemeinde Gleina in Tröglitz.[30] Von 1949 bis 1951 entstand in Alt-Tröglitz das „Klubhaus Marx-Engels“, ein Veranstaltungsgebäude im Stil des Sozialistischen Klassizismus mit einem Saal für über 1000 Besucher, heute „Hyzet-Kultur- und Kongresszentrum“ genannt.[31] Der hohe Zuzug von sudetendeutschen Katholiken führte im April 1951 zur Gründung der Filialkirchengemeinde Heilig Geist in Tröglitz und zum Bau einer eigenen Kirche, deren bischöfliche Weihe am 8. März 1953 stattfand. Im selben Zeitraum entstand in unmittelbarer Nähe zu der Kirche ein Jugendheim der FDJ.[32] Am Friedensplatz wurde von 1950 bis 1953 eine neue Schule gebaut, die heute allen Mädchen und Jungen der einzelnen Orte der Gemeinde Elsteraue als Grundschule dient.[33]

Eine weitere Neugestaltung erfuhr der Friedensplatz in den Jahren 1965/66 durch die Errichtung einer Sternwarte mit einem Durchmesser von 3,5 Meter und einer Höhe von 6,5 Meter. Mit den zur Verfügung stehenden Spiegelteleskop und Okularen war bereits damals eine bis zu 200fache Vergrößerung zu erreichen (heute theoretisch N = 500).[34] Im September 1965 wurde die Nebenbahnstrecke Tröglitz–Zeitz via Zangenberg für den Personenverkehr eingestellt. Die Beförderung der Beschäftigten des Hydrierwerks erfolgte fortan aus allen Richtungen mit Bussen, wofür in Alt-Tröglitz ein neuer Busbahnhof mit 18 Bahnsteigen entstand.[10]

Inklusive aller Ortsteile lebten im Jahr 1970 in Tröglitz 4099 Menschen.[5] Fast alle Erwerbstätigen waren im Hydrierwerk Zeitz beschäftigt. Für viele Tröglitzer gehörte bis 1990 ein vom Werk vermittelter Ferienplatz, die Betreuung ihrer Kinder im betriebseigenen Kindergarten, in der Kinderkrippe, im Betriebsferienlager, die zum Werk gehörende große Poliklinik mit unterschiedlichen Behandlungs- und Therapieeinrichtungen, die Betriebssportgemeinschaften, die Nutzung verschiedener Dienstleistungen bis hin zur Klärung von Wohnungsproblemen durch das Werk zum alltäglichen Leben.[10]

Nach dem Zusammenbruch der DDR und der Stilllegung des Werks verließen in den 1990er-Jahren vor allem viele junge Menschen den Ort. Innerhalb von zwei Jahrzehnten halbierte sich die Einwohnerzahl. Ein Hauptgrund für den Rückgang ist die hohe Mortalitätsrate, die in Tröglitz fast dreimal so hoch ist wie die Anzahl der Neugeborenen.[35][36] Negativ auf die Entwicklung wirkten sich die Stilllegung des Bahnhofs Tröglitz auf der Bahnstrecke Zeitz–Altenburg im Jahr 2002 sowie die Schließung der Sekundarschule im Jahr 2004 aus. Auch vor dem Hintergrund der sinkenden Einwohnerzahlen schloss sich die Gemeinde Tröglitz mit ihren Ortsteilen zum 1. Juni 2003 mit der neu gegründeten Gemeinde Elsteraue zusammen.[37]

Grundschule Tröglitz (2006)
Fachwerkhäuser im Ortsteil Kadischen (2006)
Straße im Ortsteil Gleina (2008)

Als größter Ort der Gemeinde Elsteraue verfügt Tröglitz neben der Grundschule unter anderem über eine Kindertagesstätte, Sportplatz, Apotheke, Arztpraxis, Einkaufsmärkte, Geldinstitute, Friseure, Gaststätten und ein Hotel. Zudem betätigen sich in Tröglitz mehrere Vereine.[38]

Im Frühjahr 2015 erlangte der Ort weltweit Bekanntheit. In der Nacht zum 4. April 2015 setzten unbekannte Täter eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Brand. Das Feuer zerstörte den kompletten Dachstuhl. Personen wurden nicht verletzt. Da die Tat zunächst als politisch motiviert eingestuft wurde, übernahm der Staatsschutz die Ermittlungen. Vermutet wurde ein ausländerfeindlicher rechtsextremer Hintergrund. Die Suche ging jedoch in alle politische Richtungen, auch ein möglicher Versicherungsbetrug wurde in Betracht gezogen.[39] Mehr als ein Jahr nach der Tat stellte die Staatsanwaltschaft Halle das Verfahren ein. Der oder die Täter wurden bisher nicht gefunden, so dass der Fall unaufgeklärt bleibt.[40]

Tröglitz wehrt sich seitdem vehement gegen undifferenzierte Darstellungen, ein Brennpunkt rechtsextremer Aktivitäten in Sachsen-Anhalt zu sein.[41] Bereits am Tag nach dem Brand demonstrierten rund 350 Tröglitzer Bürger gegen Fremdenfeindlichkeit. Mitglieder der Bürgerschaft betonten: „Wir sind kein Nazi-Dorf“ – vielmehr sei es eine Minderheit gewesen, die vor dem Brand „Stimmung gegen Asylanten gemacht habe“. In überfüllten Tröglitzer Kirchen fanden nach den Ereignissen Friedensgebete statt; Tröglitzer Familien nahmen freiwillig Flüchtlinge bei sich auf.[42][43] Auch der ortsansässige Fußballverein, der TSV Tröglitz, hielt dagegen und half, dass wieder Normalität in die Ortschaft einziehen konnte. Die Vereinsmitglieder integrierten Flüchtlinge in die Mannschaft, boten kostenlose Trainingseinheiten, bezahlten die ersten Fußballschuhe sowie Mitgliedsbeiträge und spendeten Trikots, Kleidung, Möbel etc.[44]

Zusammen mit neun weiteren Gemeinden bildete Tröglitz am 1. Juli 2003 die neue Gemeinde Elsteraue. Jede der zehn ehemaligen selbständigen Gemeinden hat einen Ortschaftsrat. Dieser setzt sich in Tröglitz seit den Kommunalwahlen in Sachsen-Anhalt 2024 mit acht Sitzen wie folgt zusammen:

Der Ortschaftsrat wird wie der Gemeinderat alle fünf Jahre bei den Kommunalwahlen gewählt. Die politische Vertretung der Bürger obliegt jedoch dem Gemeinderat Elsteraue. Genauso wie der Gemeinderat ist der Ortschaftsrat kein Parlament, sondern ein Verwaltungsorgan. Zu den Aufgaben des Ortschaftsrates Tröglitz zählen die Teilnahme an Wettbewerben zur Ortsverschönerung, die Pflege bestimmter Grünanlagen, die Bepflanzung bestimmter Blumenschalen und Rabatten sowie die Gestaltung von Ruhezonen, die Aufstellung von Ortstafeln, die Gestaltung des Büros des Ortschaftsrats, die Förderung und Durchführung von Veranstaltungen der Heimatpflege sowie des örtlichen Brauchtums und der kulturellen Tradition, die Förderung der örtlichen Vereine und die Entwicklung des kulturellen Lebens, die Pflege vorhandener Partnerschaften, die Glückwünscheübermittlung und Glückwunschbesuche anlässlich besonderer Ehrentage wie Geburtstage, Jahrhochzeiten etc., die Regelungen zur Nutzung der in der Ortschaft gelegenen öffentlichen Einrichtungen.[46]

Tröglitz verfügt über ein eigenes Wappen, das aus der Zeit stammt, als die Ortschaft noch eine selbstständige Gemeinde war. Es wurde von dem Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch gestaltet und am 20. April 1994 vom damaligen Regierungspräsidium Halle genehmigt. Blasonierung: „In Grün ein sich aufrichtendes silbernes Pferd; im silbernen Schildhaupt sieben grüne Rauten.“ Als heutiges Ortswappen handelt es sich nicht (mehr) um ein amtliches Wappen, wird aber von verschiedenen Gruppen und Institutionen (Vereine, Freiwillige Feuerwehr etc.) verwendet. Die Farben des Ortes sind Weiß-Grün.

In Tröglitz sind weit über 100 kleine und mittlere Unternehmen sesshaft.[47] Auf Teilen des ehemaligen Betriebsgeländes des Hydrierwerks entstand ab Ende der 1990er-Jahre der Chemie- und Industriepark Zeitz. Mit Stand Juli 2024 sind hier mehr als 50 Unternehmen niedergelassen, davon rund zehn Industriebetriebe. Allein die Industriebetriebe beschäftigen mehr als 600 Mitarbeiter – rund 400 weitere Beschäftigte stellen die ansässigen Industrie-Dienstleister.[48]

  • Braunkohle-Benzin-AG (Hrsg.): Unsere Siedlungen. Tröglitz, 1941.
  • Petrik Wittwika: Zeitz. Bilder aus DDR-Zeiten mit einem Abstecher nach Tröglitz. Herkules Verlag, 2016.
Commons: Tröglitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Elsteraue verliert Einwohner Mitteldeutsche Zeitung vom 25. Februar 2024, abgerufen am 8. Juli 2024.
  2. Paul Mitzschke: Thüringisch-sächsische Geschichtsbibliothek. Dritter Band. Urkundenbuch von Stadt und Kloster Bürgel. F.A. Perthes, 1895, S. 39, 506, 559.
  3. Walter Schlesinger: Kirchengeschichte Sachsens im Mittelalter. Band 27. Teil 2. Böhlau Verlag, 1962, S. 62.
  4. Johannes Schilter: Praxis juris romani in foro germanico. Juxta ordinem edicti perpetui et pandectarum Justiniani. Ed. 3. Emendata, cui accessit praefatio nova Christiani Thomasii. Ad primam partem pandectarum et cohaerentem titulum de iudiciis. Birckner, 1713, S. 296.
  5. a b Rudolf Joppen: Das Erzbischöfliche Kommissariat Magdeburg. Geschichte und Rechtsstellung von der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik bis zur Ernennung des Apostolischen Administrators. 1949–1973. St. Benno-Verlag, 1990; S. 66, S. 67.
  6. A. A. Mützell: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Fünfter Band. T–Z. Karl August Kümmel, 1823, S. 38.
  7. Königlich Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871. VI Die Provinz Sachsen. Verlag des Königlichen Statistischen Bureaus, 1873, S. 156.
  8. C. Leuchs: Adressbuch aller Länder der Erde, der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbtreibenden, Gutsbesitzer etc. Band 10. Peuss. Sachsen und Anhalt. Verlag von C. Leuchs in Nürnberg, 1895, S. 654.
  9. Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Zeitz. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com, abgerufen am 10. Juli 2024.
  10. a b c d e f Veronika Arndt, Heidrun Schwarz: Hydrierwerk Zeitz. Die Geschichte eines Chemieunternehmens (1937–1993). Zeitzer Innovative Arbeitsfördergesellschaft mbH, 1999, S. 26 ff, S. 115.
  11. Willy Schilling: Sachsen-Anhalt 1933–1945. Der historische Reiseführer. Ch. Links Verlag, 2013, S. 98.
  12. Gustav Allinger, Projekte Technische Universität Berlin, Architekturmuseum, abgerufen am 9. Juli 2024.
  13. Rudolf Joppen: Das Erzbischöfliche Kommissariat Magdeburg. Geschichte und Rechtsstellung von der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik bis zur Ernennung des Apostolischen Administrators. 1949–1973. St. Benno-Verlag, 1990, S. 66.
  14. Tröglitz Homepage der Gemeinde Elsteraue, abgerufen am 10. Juli 2024.
  15. Anlage Radfahrweg Landesachchiv Sachsen-Anhalt, abgerufen am 18. Juli 2024.
  16. Bundesanstalt für Landeskunde (Hrsg.): Verzeichnis der Namens- und Grenzänderungen deutscher Gemeinden 1939–1950. S. Hirzel Verlag Stuttgart, 1952, S. 115.
  17. Bundesanstalt für Landeskunde (Hrsg.): Verzeichnis der Namens- und Grenzänderungen deutscher Gemeinden 1939–1950. S. Hirzel Verlag Stuttgart, 1952, S. III (Vorbemerkung, Zeichenerklärung, Unterschied A, E, F etc.) und S. 115.
  18. René Geyer: Der Salzgitter-Bunker im Zentrum von Luckenwalde. In: Arbeitskreis Bunkerforschung: Newsletter Ausgabe 6. Arbeitskreis Bunkerforschung des Geschichtsvereins Bietigheim-Bissingen e. V., Februar 2020, S. 8.
  19. Bunkertypen / Luftschutzanlagen Arbeitskreis Bunker in Wilhelmshaven und Umkreis, abgerufen am 4. August 2024.
  20. Bergakademie Freiberg (Hrsg.): Freiberger Forschungshefte: C, Ausgaben 51–58. Akademie-Verlag, 1958, S. 13.
  21. Rolf Zabel: Die Kriegsjahre 1939–1945 in Zeitz und Umgebung. Im Auftrag des Geschichts- und Altertumsvereins für Zeitz und Umgebung e. V., Zeitz 2005, S. 8 f.
  22. Josefine Janert: Die Häuser waren ja immer da. Taz vom 7. April 2007, abgerufen am 19. Juli 2024.
  23. Kleiner Abriß der Kirchengeschichte Pfarrgemeinde Tröglitz Katholische Pfarrgemeinde St. Peter und Paul Zeitz, abgerufen am 11. Juli 2024.
  24. Torsten Mehlhase: Erste Bestrebungen zur Eingliederung der Flüchtlinge und Vertriebenen in Sachsen-Anhalt 1945 bis 1949 unter besonderer Berücksichtigung der Sudetendeutschen. In: Karl Bosl (Hrsg.): Bohemia. Band 33. Heft 2. R. Oldenbourg Verlag, 1992, S. 340.
  25. Jan Foitzik: Kadertransfer. Der organisierte Einsatz sudetendeutscher Kommunisten in der SBZ 1945/46. In: Institut für Zeitgeschichte (Hrsg.): Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. 31. Jahrgang, 2. Heft. Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH, 1983, S. 308–334.
  26. Andreas Schmidt: „mitfahren oder abgeworfen werden“ – die Zwangsvereinigung von KPD und SPD in der Provinz Sachsen/im Land Sachsen-Anhalt 1945–1949. LIT Verlag Münster, 2004, S. 140, 142.
  27. Manfred Wille: Die Vertriebenen in der SBZ/DDR. Dokumente. Band 2. Otto Harrassowitz Verlag, 1999, S. 64, 66.
  28. Manfred Wille: Die Sudetendeutschen in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands. Dokumente. Pädagogische Hochschule Magdeburg, 1993, S. 108.
  29. Schweres Zugunglück von 1946 Mitteldeutsche Zeitung vom 15. November 2020, abgerufen am 19. Juli 2024.
  30. Bundesanstalt für Landeskunde (Hrsg.): Verzeichnis der Namens- und Grenzänderungen deutscher Gemeinden 1939–1950. S. Hirzel Verlag Stuttgart, 1952, S. 116.
  31. Historie des Klubhauses Homepage des Hyzet-Kultur- und Kongresszentrums, abgerufen am 19. Juli 2024.
  32. Heilig-Geist-Kirche in Tröglitz Mitteldeutsche Zeitung vom 30. Dezember 2015, abgerufen am 19. Juli 2024.
  33. Geschichte der Schule Tröglitz Homepage der Grundschule Tröglitz, abgerufen am 19. Juli 2024.
  34. Sternwarte Tröglitz geocatching, abgerufen am 19. Juli 2024.
  35. Elsteraue verliert weiter Einwohner Mitteldeutsche Zeitung vom 11. November 2021, abgerufen am 19. Juli 2024.
  36. Einwohnerzahl in der Elsteraue sinkt weiter Mitteldeutsche Zeitung vom 25. Januar 2022, abgerufen am 20. Juli 2024.
  37. Geschichte Gemeinde Elsteraue Homepage Gemeinde Elsteraue, abgerufen am 10. Juli 2024.
  38. Ein Jahr im Amt: Welche Probleme der Ortsbürgermeister in Tröglitz sieht Mitteldeutsche Zeitung vom 16. Juli 2020, abgerufen am 20. Juli 2024.
  39. Anschlag in Tröglitz? FAZ vom 22. Juli 2015, abgerufen am 20. Juli 2024.
  40. Täter unbekannt: Ermittlungen zu Tröglitz eingestellt Mitteldeutsche Zeitung vom 22. Juli 2016, abgerufen am 20. Juli 2024.
  41. Tröglitz ist kein „braunes Nest“ Oberbayerisches Volksblatt vom 21. April 2015, abgerufen am 24. Juli 2024.
  42. Wir sind kein Nazi-Dorf! Bildzeitung vom 8. April 2015, abgerufen am 20. Juli 2024.
  43. Feuer in geplanter Flüchtlingsunterkunft: Entsetzen über Brandanschlag in Tröglitz, Tagesthemen am 4. April 2015
    Feuer in geplantem Flüchtlingsheim: Tröglitz wehrt sich gegen Rechts (Memento vom 10. April 2015 im Internet Archive), Heute-journal am 4. April 2015
    „Abscheuliche Tat“ – Entsetzen über Angriff auf Asylbewerberheim, ORF am 4. April 2015
  44. Jens Spahn: Ins Offene. Deutschland, Europa und die Flüchtlinge. Verlag Herder GmbH, 2015.
  45. Wahl zum Ortschaftsrat Tröglitz Votemanager, abgerufen am 8. Juli 2024.
  46. Hauptsatzung der Gemeinde Elsteraue (vgl. § 17) Homepage der Gemeinde Elsteraue, abgerufen am 8. Juli 2024.
  47. Unternehmen in Elsteraue Homepage der Gemeinde Elsteraue, abgerufen am 20. Juli 2024.
  48. Eckdaten Chemie- und Industriepark Zeitz Homepage Chemie- und Industriepark Zeitz, abgerufen am 20. Juli 2024.