Leo Skrbenský von Hříště

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Der Fürsterzbischof und Kardinal (~1910)
Wappenschild Leo Skrbenský von Hříště des Erzbischofs von Prag
Lev Skrbenský z Hříště als Priester (um 1899)

Leo Kardinal Skrbenský von Hříště, tschechisch Lev Skrbenský z Hříště (* 12. Juni 1863 in Hausdorf, Mähren; † 24. Dezember 1938 in Dlouhá Loučka, Bezirk Olmütz) war ein tschechischer römisch-katholischer Erzbischof von Prag und später Erzbischof von Olmütz.

Leo Skrbenský von Hříště besuchte das erzbischöfliche Gymnasium in Kremsier, studierte 1882–1884 Rechtswissenschaften an der Universität Innsbruck und ab 1885 Theologie am Olmützer Priesterseminar, wo er 1889 die Priesterweihe empfing. Das nachfolgende Studium an der päpstlichen Universität Gregoriana schloss er 1892 mit dem Grad eines Dr. iur. can. ab.

Neben dem Studium in Rom wirkte er als einer von vielen Priestern aus Böhmen und Mähren als Kaplan am Anima-Kolleg.[1] Nach der Rückkehr in seine Heimat war er zunächst als Seelsorger in Mähren tätig. 1896 wurde er Kanoniker und 1898 Propst von Kremsier sowie Domherr in Olmütz.

Kaiser Franz Joseph I. ernannte ihn 1899 zum Nachfolger des verstorbenen Prager Erzbischofs Franziskus Graf Schönborn. Die Bischofsweihe spendete ihm am 6. Januar 1900 Theodor Kohn, Erzbischof von Olmütz; Mitkonsekratoren waren Martin Josef Říha, Bischof von Budweis, und Ferdinand Johann Nepomuk Kalous, Weihbischof in Prag. Ein Jahr später, am 15. April 1901, wurde er von Papst Leo XIII. zum Kardinal erhoben und bekam die Titelkirche Santo Stefano al Monte Celio zugewiesen. Sein bischöfliches Wirken war jedoch überschattet von dem schwelenden Nationalitätenkonflikt, zumal er im Ruf eines österreichisch gesinnten Aristokraten stand, der vom Wiener Kaiserhof gefördert wurde.

1904 gründete der tschechische katholische Klerus eine reformkatholische Landesvereinigung, die von den Bischöfen gefördert wurde, und die sich u. a. gegen den österreichischen Einfluss in Kirchenfragen wandte. Trotzdem gelang es Leo Skrbenský von Hříště nicht, die bestehenden Spannungen zu beseitigen.

Auf Wunsch der Wiener Regierung wurde er 1916 vom Olmützer Domkapitel zum Nachfolger des verstorbenen Erzbischofs und Kardinals Franziskus von Sales Bauer gewählt und im selben Jahr mit Zustimmung des Papstes nach Olmütz versetzt.[2] Nach der Errichtung der Tschechoslowakei 1918 fand er als österreichisch gesinnter Bischof auch in Olmütz wenig Zustimmung. Wohl deshalb resignierte er 1920 auf sein Amt. Nach seinem Tod 1938 auf Schloss Dlouhá Loučka wurde er im Wenzelsdom, der Olmützer Kathedrale, beigesetzt. Er war seit 1928 Kardinalprotopriester und bei seinem Tod der letzte verbliebene Kardinal, der von Papst Leo XIII. kreiert worden war.

Commons: Lev Skrbenský z Hříště – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Tamara Scheer: Negotiating National Character. The Habsburgs’ Roman Catholic Priest College Santa Maria dell’ Anima and the German National Church in Rome, 1859-1915. In: Austrian Studies. 2020, S. 64–78.
  2. Peter Leisching: Die Römisch-Katholische Kirche in Cisleithanien. In: Adam Wandruszka, Peter Urbanitsch (Hg.): Die Habsburgermonarchie 1848–1918, Bd. 4: Die Konfessionen. Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien 1985, ISBN 3-7001-0658-0, S. 1–247, hier S. 82.
VorgängerAmtNachfolger
Franziskus von Paula SchönbornErzbischof von Prag
1899–1916
Paul Graf Huyn
Franziskus von Sales BauerErzbischof von Olmütz
1916–1920
Antonín Cyril Stojan
Giuseppe Francica-Nava de BontifèKardinalprotopriester
1928–1938
William Henry O’Connell