La Belle de Gaza

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Film
Titel La Belle de Gaza
Originalsprache Englisch, Französisch
Erscheinungsjahr 2024
Länge 76 Minuten Minuten
Stab
Regie Yolande Zaubermann
Drehbuch Yolande Zaubermann

La Belle de Gaza ist ein französischer Dokumentarfilm aus dem Jahr 2024 von Yolande Zauberman. Der Film thematisiert den Lebensweg von Transfrauen aus Gaza, die vor gewaltsamer Verfolgung nach Tel Aviv in Israel fliehen und dort ein neues Leben beginnen. Der Film hatte am 17. Mai 2024 bei den 77. Filmfestspielen in Cannes Premiere.

In Gaza und den Palästinensischen Autonomiegebieten werden Homosexuelle und Transgender-Personen brutal verfolgt. Ein großer Anteil der Gewalt und Unterdrückung in Gaza geht auf die Terrororganisation Hamas zurück, die seit 2007 im Gazastreifen regiert. Sexuelle Handlungen zwischen Männern sind durch das islamische Recht (Sharia) nach Auslegung der Hamas illegal. Männer, die wegen dergleichen verurteilt werden, werden offiziell mit bis zu zehn Jahren Gefängnis bestraft. Auch Anschuldigungen von Hinrichtungen und Folter wurden bekannt.[1] Die Region belegt weltweit einen der letzten Plätze bei Menschenrechten von Schwulen, Lesben und Transgender. Das benachbarte Israel gilt als maßgeblicher Zufluchtsort für diese Menschen.[2]

Nach den Dokumentarfilmen „Would you have sex with an Arab?“ („Würdest du mit einem Araber Sex haben?“) (2011) und „M“ (2018) ist „La belle de Gaza“ der dritte Teil einer Trilogie, die Yolande Zauberman im Nachtleben Israels gedreht hat.

Gedreht wurde der Film auf der Hatnufa Street in Tel Aviv, an der viele Prostituierte tätig sind. Die Regisseurin Yolande Zaubermann begleitet die Frauen Talleen, Nathalie, Danielle, Israela, Nadine, die sich dort prostituieren.[3] Viele von ihnen sind arabisch, manche sogar gläubige Musliminnen. Der Film thematisiert ihre Ängste und Träume und die Gefahr, von den eigenen Familienmitgliedern oder Bekannten gefunden, verprügelt oder sogar getötet zu werden.[4]

Mit einem Foto sucht die Regisseurin nach einer Transfrau, die Erzählungen zufolge 70 Kilometer zu Fuß aus Gaza nach Tel Aviv geflohen ist. Keine ihrer Gesprächspartnerinnen kennt die „Schöne aus Gaza“, sie bleibt bis zum Ende des Films unauffindbar.

Danielle erzählt, wie sie nach Schlägen gezwungen wurde zu einem Checkpoint im Westjordanland zu rennen, ihre Peiniger hofften, die israelischen Soldaten würden sie dann erschießen.[5]

Zu Wort kommt auch die Israelin Talleen Abu Hanna, Siegerin des Wettbewerbs Miss Trans Israel in 2016, die ihre Dankbarkeit Israel gegenüber ausdrückt, dort in Sicherheit leben zu können.[6]

Andreas Scheiner besprach den Film in der Neuen Zürcher Zeitung positiv: „«La Belle de Gaza» ist lange vor dem 7. Oktober entstanden. Es ist ein auf kluge Art zurückhaltend montierter, assoziativer Film, der sich kaum vereinnahmen lässt. [...] Selbst wenn der Film kein schönes Licht wirft auf die «Freunde in Palästina»: Gegen palästinensische Transpersonen kann noch der verbohrteste Israel-Hasser schlecht protestieren.“[7]

Auf Telepolis.de schrieb Rüdiger Suchsland: „Der Film zeigt, dass im Nahen Osten Israel als einziger Staat für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte steht. Der Film zeigt auch die primitiven Verhältnisse und die Barbarei, die es in palästinensischen Familien gibt: "Wenn ich zu meiner Familie zurückkehre, werden mich meine Brüder umbringen", sagt eine Transfrau im Film. Eltern sagen ihren Kindern: "Es wäre besser, wenn du tot wärst."“[8]

Auf der Plattform Moviebreak.de schrieb Lida Bach: „Es sind unscheinbare Momente und flüchtige Begegnungen, denen Yolande Zaubermans dritter Teil ihrer losen Trilogie über die Lebenswelt von trans Menschen in Israel ihre emotionalsten Eindrücke verdankt. Das unscharfe Foto der titelgebenden Schönheit, deren unwahrscheinliche Reise die Inszenierung nicht so sehr ergründet als etabliert, wird zum spirituellen Alter Ego ihrer realen Schwestern. Ihr Leben am Rande einer Gesellschaft, in der sie beständig um ihre Existenz kämpfen müssen, lassen die vagen Einblicke der Kamera nur erahnen.“[9]

Der Film vermittle das Gefühl, Israel sei eine Oase für arabische Transfrauen im Nahen Osten, schrieb Amir Bogen auf Ynet. Er thematisiere aber auch problematische Aspekte wie Rassismus.[10]

Das internationale belgische Filmfestival Cinemamed sagte im Dezember 2024 eine Aufführung des Films ab, da anti-israelische Aktivisten, die der Verschwörungstheorie des angeblichen Pinkwashings durch Israel anhängen, Druck ausgeübt hatten.[11]

La Belle de Gaza bei IMDb

Homosexualität in Israel

Einzelnachweise

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  1. Marisa Lattemann: „Queers for Palestine“ wie Hühner für KFC? Palästina-Unterstützer aus der LGBTIQ*-Community. In: DerWesten.de. 15. November 2023, abgerufen am 7. Dezember 2024 (deutsch).
  2. LGBTI*-Menschen in Gaza - Nein zu pro-palästinensischen Queer-Gruppen. In: Schwulissimo. Abgerufen am 7. Dezember 2024.
  3. mraultpauillac: Interview with Yolande Zauberman, searching for the legendary belle from Gaza. 17. Mai 2024, abgerufen am 7. Dezember 2024 (amerikanisches Englisch).
  4. Bahareh Ebrahimi Cannes: Film »La belle de Gaza« in Cannes: Ein langer Weg. In: Neues Deutschland. Abgerufen am 7. Dezember 2024.
  5. Philip Oltermann: ‘To escape Gaza is already an achievement. And then to be trans?’: the women defying national and gender boundaries. In: The Guardian. 16. Mai 2024, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 7. Dezember 2024]).
  6. Agencies and ToI Staff: Docu highlighting plight, bravery of Palestinian trans women in Israel debuts at Cannes. Abgerufen am 7. Dezember 2024 (amerikanisches Englisch).
  7. Andreas Scheiner: Cannes: «La Belle de Gaza» erzählt von Transfrauen, die nach Israel geflohen sind. In: Neue Zürcher Zeitung. 21. Mai 2024, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 7. Dezember 2024]).
  8. Rüdiger Suchsland: "La Belle de Gaza": Arabische Barbarei im Einzelfall. 19. Mai 2024, abgerufen am 7. Dezember 2024.
  9. The Belle from Gaza - Kritik | Film 2024. In: Moviebreak.de. Abgerufen am 7. Dezember 2024.
  10. Amir Bogen, Cannes: 'It's much easier being trans in Israel than in Syria, let alone Gaza'. In: Ynetnews. 15. Juni 2024 (ynetnews.com [abgerufen am 7. Dezember 2024]).
  11. Under pro-Palestinian Pressure, Belgian Festival Cancels Screening of Documentary on Transgender Gazan. In: Ha‘aretz. Abgerufen am 7. Dezember 2024 (englisch).