Gonfanon

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Kirchenfahne bei Prozession zum Rosenkranzfest in St. Ulrich in Gröden

Das Gonfanon (von ital. gonfalone, port. gonfalão, sp. confalon, frz. gonfalon, alle von altfränkisch gundfano, „Kampffahne“) bezeichnet eine rechteckige Fahnen oder ein Banner des Mittelalters, die von einem vertikalen Stab weht und die am wehenden Ende aus mehreren Streifen oder Bändern besteht. Heute versteht man darunter besonders die Kirchenfahne.

Funktion und Darstellung

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Gonfanons wurden vor allem von italienischen Republiken sowie in religiösen Prozessionen benutzt. Sie dienten aber auch als Kampffahnen des Rittertums, aus denen sich dann die Ritterstandarten entwickelten.

Daraus entwickelte sich auch die Kirchenfahnen, das sind Vortrags- oder Prozessionsfahnen. Sie unterscheiden sich durch ihre Größe und dadurch, dass es sie auch ohne Hängel gibt. In der Heraldik werden sie mit Querbügel und Fahnenstab (hinter dem Tuch) dargestellt. Die Verwendung im Wappenschild ist selten (typisch ist sie als Wappen der Pfalzgrafen von Tübingen und Montfort), dafür aber als Prachtstücke möglich.

In Italien wird das Gonfanon versehentlich auch manchmal Ombrellino genannt. Das Missverständnis entstand daraus, dass auf päpstlichen Gonfanones manchmal Ombrellini dargestellt waren.

Es gab auch eine vatikanische Erzbruderschaft Arciconfraternità del Gonfalone, die Papst Gregor VIII. auf Betreiben des Kardinals Santori 1585 mit dem Freikauf von christlichen Sklaven beauftragt hat.[1]

  • François-Olivier Touati: Vocabulaire historique du Moyen Âge (Occident, Byzance, Islam), 3e édition, Boutique de l’Histoire, 2002. ISBN 978-2-910828-25-7
Commons: Kirchenfahnen (Gonfanons) in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Kirchenfahnen/Prozessionsfahnen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Nicole Priesching: Von Menschenfängern und Menschenfischern. Sklaverei und Loskauf im Kirchenstaat des 16.–18. Jahrhunderts (= Sklaverei – Knechtschaft – Zwangsarbeit 10). Olms Verlag - Weidmannsche Verlagsbuchhandlung, Hildesheim 2012, ISBN 978-3-487-14807-6 (hu-berlin.de [abgerufen am 14. Mai 2023]).