Wenholthausen
Wenholthausen ist ein Ortsteil der Gemeinde Eslohe in Deutschland und gehört zum nordrhein-westfälischen Hochsauerlandkreis.
Wenholthausen Gemeinde Eslohe (Sauerland)
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Koordinaten: | 51° 17′ N, 8° 11′ O |
Höhe: | 279 (250–592) m |
Einwohner: | 1509 (30. Juni 2022)[1] |
Eingemeindung: | 1. Januar 1975 |
Postleitzahl: | 59889 |
Vorwahl: | 02973 |
Luftbild (2013)
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Mitte 2022 hatte der Ort rund 1500 Einwohner.[1]
Geografie
BearbeitenDie Ortschaft liegt etwa drei Kilometer nördlich von Eslohe im Naturpark Sauerland-Rothaargebirge. Nachbarorte sind Büemke, Friedrichstal, Oesterberge, Sallinghausen und Einberg. Das ehemalige Rittergut Haus Blessenohl befindet sich rund zwei Kilometer nördlich von Wenholthausen.
Gewässer
BearbeitenIn Wenholthausen münden die Silpke und die Büemke von rechts sowie die Mathmecke und die Esmecke von links in die Wenne.
Der Esmecke-Stausee liegt rund anderthalb Kilometer nordwestlich von Wenholthausen.
Schutzgebiete
BearbeitenIm Gebiet von Wenholthausen sind unter anderem folgende Natur- und Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen:
- Landschaftsschutzgebiet Büemker Bachtal am östlichen Ortsrand von Wenholthausen
- Landschaftsschutzgebiet Gewann Passel nordöstlich Wenholthausen
- Landschaftsschutzgebiet Gut Blessenohl
- Landschaftsschutzgebiet Kulturlandschaftskomplex nordwestlich Wenholthausen
- Landschaftsschutzgebiet Kulturlandschaftskomplex östlich Wenholthausen
- Landschaftsschutzgebiet Kulturlandschaftskomplex westlich Wenholthausen
- Landschaftsschutzgebiet Magergrünland an Hängen östlich Wenholthausen
- Landschaftsschutzgebiet Quellbereich und Oberlauf des Habbecker Siepens südwestlich Wenholthausen
- Landschaftsschutzgebiet Silpke östlich Wenholthausen
- Landschaftsschutzgebiet Wennetal von südlich Wenholthausen bis südlich Gut Blessenohl
- Naturschutzgebiet Am Eimberg
- Naturschutzgebiet Magergrünland am Käseberg
Geschichte
BearbeitenWenholthausen, damals Wineholthusen, entstand um das Jahr 800. Im 14. Jahrhundert gehörte eine Hufe in Wenholthausen, damals „Wenholthusen“, zum Bestand des Stiftes Meschede.[2] Frühe Anhaltspunkte über die Größe des Ortes ergeben sich aus einem Schatzungsregister (dieses diente der Erhebung von Steuern) für das Jahr 1543. Demnach gab es in „Wenholthaußen“ 27 Schatzungspflichtige[3]; die Zahl dürfte mit den damals vorhandenen Höfen bzw. Häusern übereingestimmt haben.
Die Freigrafschaft Wenholthausen gehörte früher zum Amt Fredeburg.[4] Später gehörte der Ort bzw. die Gemeinde zum Amt Eslohe. Zu der Gemeinde Wenholthausen gehören die „Nebenorte“ Blessenohl, Oesterberge, Friedrichstal und Einberg. 1911 wurden die Bahnstrecken Altenhundem–Wenholthausen bzw. Finnentrop–Wennemen eröffnet.
Im Zuge der kommunalen Neugliederung von Nordrhein-Westfalen wurde die Gemeinde Wenholthausen am 1. Januar 1975 aufgelöst und in die Gemeinde Eslohe eingegliedert.[5] Der Abbau der Bahnstrecke begann 2004 von Schmallenberg aus.
Im April 2017 wurde Wenholthausen der Titel „Staatlich anerkannter Luftkurort“ verliehen.[6]
Religionen
BearbeitenRund 80 % der Einwohner sind katholisch. Die romanische Pfarrkirche St. Cäcilia wurde im 13. Jahrhundert errichtet. Der Gründungszeitpunkt der Pfarrei Wenholthausen ist unbekannt. Im Jahr 1364 wurde Grevenstein von der Pfarrei Wenholthausen getrennt.[7]
Politik
BearbeitenWappen
BearbeitenBlasonierung: Achtfach silbern und blau geständert.
Beschreibung: Silber und Blau sind die Farben der früheren Landesherren, der Grafen von Arnsberg. Die Form des Schildes ohne die Farben entspricht dem Schild der Edelherren von Ardey, die Inhaber der ehemaligen Freigrafschaft Wenholthausen waren. Die amtliche Genehmigung erfolgte am 27. Juni 1966.[8]
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenStraßenverkehr
BearbeitenDurch den Ort verlaufen die Landesstraßen 541 (Oeventrop–Eslohe) und 839 (Arnsberg–Wenholthausen) sowie die Kreisstraßen 40 (Wenholthausen–Büemke) und 41 (Wenholthausen–Schüren).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenBauwerke
Bearbeiten→ Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Eslohe (Sauerland)
Wassermühle
Bearbeiten1348 wurde bei Graf Gottfried IV. von Arnsberg hier an der Wenne ( ) erstmals eine Mühle erwähnt. Die heute denkmalgeschützte Wassermühle wurde 1797 erbaut. Das unterschlächtige Stahlrad wurde 1914 angebaut, es trieb früher eine bereits 1908 installierte Fassturbine an. Die Mühle gilt als eines der ältesten Kulturdenkmale seiner Art im gesamten Sauerland.[9]
Eibelkapelle und Kreuzweg
BearbeitenDie seit 1985 unter Denkmalschutz stehende Heilig-Kreuz-Kapelle auf dem Eibel ( ) wurde aufgrund eines im Dreißigjährigen Krieg geleisteten Gelübdes erbaut.
Zur Kapelle führt ein vor über 100 Jahren angelegter, heute ebenfalls unter Denkmalschutz stehender Kreuzweg mit 14 Stationen.[10]
Pumpenhaus
BearbeitenIn früheren Zeiten gehörte das Pumpenhaus ( ) zum Wenholthausener Bahnhof (km 26,4) an der heute stillgelegten Bahnstrecke Finnentrop–Wennemen. Es diente der Wasserversorgung des Wasserturms und damit unter anderem der Dampflokomotiven. Im oberen Stockwerk des Pumpenhauses war jahrzehntelang eine Bahnschreinerei eingerichtet. Heute ist das hergerichtete Pumpenhaus nach Rückbau der Gleise und Sprengung des Wasserturms das einzig verbliebene Bauwerk des ehemaligen Bahnhofs.[11][12][13]
Sonstige
BearbeitenSehenswert sind auch die denkmalgeschützte Eisenbahnbrücke, die Wennebrücke, der Jüdische Friedhof sowie die ortsbildprägende Pfarrkirche St. Cäcilia und die St. Hubertus Kapelle.
Musik
BearbeitenWenholthausen hat ein reges Vereinsleben. Neben dem Musikverein „Lyra“ existieren der Männergesangverein „MGV Cäcilia“ und der Frauenchor „ChoryFeen“.
Sport
BearbeitenIn Wenholthausen werden Planwagenfahrten, Kanufahren, Drachenfliegen und – in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Anglerverein – Fliegenfischen an der Wenne angeboten.[14]
Wanderwege
BearbeitenDurch Wenholthausen verlaufen der „Wennepfad“, ein 1200 Meter langer Themenweg mit zwölf Stationen und Infotafeln zur Geschichte, Kultur und Natur des Wennetals, die „Golddorfroute“, ein etwas mehr als elf Kilometer langer Rundwanderweg durch neun Dörfer, die Bundessieger beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ waren sowie der 250 Kilometer lange „Sauerland-Höhenflug“ von Altena nach Korbach.[15]
Radwege
BearbeitenWenholthausen liegt sowohl an der Nordschleife des insgesamt 124 Kilometer langen „SauerlandRadrings“ als auch an dem 113 Kilometer langen „Ruhr-Sieg-Radweg“.
Einer der Höhepunkte des SauerlandRadrings ist der fast 700 Meter lange, durchgehend beleuchtete „Kückelheimer Tunnel“ oder „Fledermmaustunnel“ der ehemaligen Bahnstrecke Finnentrop–Wennemen. Er darf nur von April bis Oktober befahren werden und dient in den übrigen Monaten einer Fledermauskolonie als Winterquartier.
Regelmäßige Veranstaltungen
BearbeitenWie auch in anderen Orten des Sauerlandes üblich, wird jährlich ein Schützenfest gefeiert. Ausrichter ist die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft. Der Termin für die Wenholthauser Veranstaltung ist jeweils das zweite Wochenende im Juni. Die älteste Medaille an der Königskette ist auf das Jahr 1748 datiert.[16]
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Gemeinde Eslohe: Einwohnerzahlen, abgerufen am 18. Januar 2023
- ↑ Meschede.de: Grundherrschaft des Stifts Meschede im Mittelalter (PDF), S. 7 abgerufen am 5. Januar 2016
- ↑ Schatzungsregister 1543 für das kurkölnische Sauerland - Online (Heimatverein-finnentrop.de), S. 96 (PDF) ( des vom 4. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Wenholthausen.de: Geschichte abgerufen am 5. Januar 2016
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 335 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Verkehrsverein Wenholthausen e. V. (Hrsg.): Wenholthausen – Staatlich anerkannter Luftkurort – Ihr Urlaubszuhause. Mai 2018, S. 4.
- ↑ Rjsasse.de: Johannes Dornseiffer: Pfarrbeschreibung von Wenholthausen, S. 1, Eslohe (PDF) ( des vom 11. Januar 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Eduard Belke, Alfred Bruns, Helmut Müller: Kommunale Wappen des Herzogtums Westfalen, Arnsberg 1986, S. 195 ISBN 3-87793-017-4
- ↑ Verkehrsverein Wenholthausen e. V. (Hrsg.): Wenholthausen – Staatlich anerkannter Luftkurort – Ihr Urlaubszuhause. Mai 2018, S. 14.
- ↑ Verkehrsverein Wenholthausen e. V. (Hrsg.): Wenholthausen – Staatlich anerkannter Luftkurort – Ihr Urlaubszuhause. Mai 2018, Kapellen, Friedhof, Kreuzweg und Kirchen der Pfarrgemeinde, S. 16 und 17.
- ↑ Der Bahnhof Wenholthausen bei www.sauerlandradring.de; abgerufen am 19. September 2022.
- ↑ Verkehrsverein Wenholthausen e. V. (Hrsg.): Wenholthausen – Staatlich anerkannter Luftkurort – Ihr Urlaubszuhause. Mai 2018, Hier gibt es was zu sehen und zu hören, S. 9.
- ↑ Ein verwunschenes Haus für die Angler in Wenholthausen in Westfalenpost online, 22. September 2019; abgerufen am 19. September 2022.
- ↑ Verkehrsverein Wenholthausen e. V. (Hrsg.): Wenholthausen – Staatlich anerkannter Luftkurort – Ihr Urlaubszuhause. Mai 2018, Zu Land oder in der Luft, S. 10 und 11.
- ↑ Verkehrsverein Wenholthausen e. V. (Hrsg.): Wenholthausen – Staatlich anerkannter Luftkurort – Ihr Urlaubszuhause. Mai 2018, Wandern ist wunderbar, S. 20 bis 23.
- ↑ Verkehrsverein Wenholthausen e. V. (Hrsg.): Wenholthausen – Staatlich anerkannter Luftkurort – Ihr Urlaubszuhause. Mai 2018, Brauchtum wird bewahrt und geschätzt, S. 15.