Ein Automatenstahl ist ein Stahl, der für die spanenden Fertigungsverfahren Drehen und Bohren (ununterbrochener Schnitt) auf automatisierten Werkzeugmaschinen optimiert ist.

  • Durch Legieren mit Blei entstehen feinverteilte heterogene Bleieinschlüsse im Stahl, an denen die Späne brechen können. Automatenstähle für sehr hohe Schnittgeschwindigkeiten werden mit Blei legiert. Da während des Legierens aus der Schmelze toxische Bleidämpfe frei werden, muss eine besondere Ausrüstung des Stahlwerks zum Absaugen und Abscheiden der Dämpfe eingesetzt werden. Deshalb werden bleilegierte Automatenstähle nicht mehr in großen Mengen hergestellt.
  • Durch Legieren mit Schwefel (0,08 %–0,4 %) und Mangan (0,7 %–1,7 %) können ähnliche Eigenschaften eingestellt werden wie mit der Bleilegierung. Durch den Schwefelzusatz entstehen weiche, zeilenförmig ausgeprägte Mangansulfideinschlüsse im Stahl, an denen die Späne brechen.

Wie deren Name sagt, werden Automatenstähle hauptsächlich für die Serienfertigung mit Drehautomaten und kombinierten Bearbeitungszentren verwendet.

Die wichtigsten Automatenstähle sind in der DIN 1651 / EN 10087 bzw. EN 10277-3 und EN ISO 683-4 aufgeführt.

Weltweite Normung (aktuell)

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DIN EN ISO 683-4 Für eine Wärmebehandlung bestimmte Stähle, legierte Stähle und Automatenstähle - Teil 4: Automatenstähle (2018-09)

nach Anhang C Tabelle C.1

Bezeichnung der Stähle in diesem Teil der ISO 683 und vergleichbarer Sorten in anderen Bezeichnungssystemen
Stahlbezeichnung nacha
ISO 683-4 SAEb EN 10087 JISd GB / T 8731-2008e
ISO-Kurzname ISO-Werkstoffnummer i/n/wf i/n/wf i/n/wf i/n/wf
Stähle, die nicht für eine Wärmebehandlung bestimmt sind
9S20 - - - - - - SUM21 n Y08 w
11SMn30 - SAE 1215 n 11SMn30 1.0715 i SUM22 n Y15 n
11SMnPb30 - SAE 12L15 n 11SMnPb30 1.0718 i SUM22L n Y15Pb n
11SMn37 - - - 11SMn37 1.0736 i - - - -
11SMnPb37 - - - 11SMnPb37 1.0737 i - - - -
Einsatzstähle
10S20 - - - 10S20 1.0721 i - - Y12 n
10SPb20 - - - 10SPb20 1.0722 i - - Y12Pb w
15SMn13 - - - 15SMn13 1.0725 i - - - -
17SMn20 - - - - - - - - - -
Vergütungsstähle
35S20 - - - 35S20 1.0726 i - - Y30 w
35SPb20 - - - 35SPb20 1.0756 i - - - -
36SMn14 - SAE 1137 n 36SMn14 1.0764 i SUM41 n - -
36SMnPb14 - SAE 11L37 n 36SMnPb14 1.0765 i - - - -
35SMn20 - - - - - - - - Y40Mn n
35SMnPb20 - - - - - - - - - -
38SMn28 - - - 38SMn28 1.0760 i - - - -
38SMnPb28 - - - 38SMnPb28 1.0761 i - - - -
44SMn28 - SAE 1144 n 44SMn28 1.0762 i SUM43 n Y45Mn w
44SMnPb28 - SAE 11L44 n 44SMnPb28 1.0763 i - - Y45MnSPb n
46S20 - - - 46S20 1.0727 i - - Y45 i
46SPb20 - - - 46SPb20 1.0757 i - - - -
  • a Quellen siehe Literaturhinweise.
  • b SAE-Stähle aufgeführt in SAE-Normen.
  • c Europäische Stähle nach EN 10087 und der "Stahl-Eisen-Liste", falls die Stahlnummer in Klammern angegeben ist, ist der Stahl nur in der "Stahl-Eisen-Liste" geführt.
  • d Japanische Industrienorm.
  • e Chinesische nationale Norm.
  • f i = identische Stahlsorte zur ISO-Sorte; n = Stahl mit sehr ähnlicher Zusammensetzung, aber nicht identisch; w = ähnliche Zusammensetzung.

Wärmebehandlungszustand nach Tabelle 1: unbehandelt "+U", vergütet "+QT"

Europäische Normung (zurückgezogen)

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DIN EN 10087 Automatenstähle - Technische Lieferbedingungen für Halbzeug, warmgewalzte Stäbe und Walzdraht; Deutsche Fassung EN 10087:1998 (1999-01)

Nationale Normung (zurückgezogen)

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DIN 1651 Automatenstähle - Technische Lieferbedingungen (1988-04)

Liste vergleichbarer Automatenstähle
Automatenstähle nach
DIN 1651 EURONORM 87-70 ISO/DIS 683/9
Kurzname Werkstoffnummer Kurzname 1) Kurzname 1)
Automatenstähle für allgemeine Verwendung
- - 10 S 22 9 S 20
9 SMn 28 1.0715 11 SMn 28 11 SMn 28
9 SMnPb 28 1.0718 11 SMnPb 28 11 SMnPb 28
9 SMn 36 1.0736 12 SMn 35 12 SMn 35
9 SMnPb 36 1.0737 12 SMnPb 35 12 SMnPb 35
Automaten-Einsatzstähle
15 S 10 1.0710 - -
10 S 20 1.0721 10 S 20 10 S 20
10 SPb 20 1.0722 10 SPb 20 10 SPb 20
- - 12 S Mn 20 -
- - 17 S 20 -
- - - 17 SMn 20
Automaten-Vergütungsstähle
35 S 20 1.0726 35 S 20 35 S 20
35 SPb 20 1.0756 - 2)
- - 35 SMn 20 35 SMn 20
45 S 20 1.0727 45 S 20 46 S 20
45 SPb 20 1.0757 - 2)
- - - 44 SMn 28
60 S 20 1.0728 60 S 20 -
60 SPb 20 1.0758 - -
  • 1) In dieser Spalte ist der Grad der Übereinstimmung in der chemischen Zusammensetzung der Stähle nach dieser Norm einerseits und der Stähle nach den internationalen Unterlagen andererseits gekennzeichnet. Es bedeutet:
    • ○ nicht unwesentliche Abweichungen
  • 2) Die Lieferung einer anderen Sorte kann vereinbart werden.

Einsatzbeispiele üblicher Stahlsorten

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In der Tabelle sind einige der bekanntesten Vertreter des Automatenstahls aufgeführt.

Stahlsorte Werkstoff-Nr.: Chem. Zusammensetzung % Eigenschaften
9 S20 1.0711 C ≤0,13 %, Si ≤0,05 % Mn 0,9 %, P ≤0,1 %, S 0,2 % Für Teile mit geringer Beanspruchung.
11 SMn30 1.0715 C ≤0,11 %, Si ≤0,05 % Mn 1,1 %, P ≤0,11 %, S 0,3 % Für Teile mit geringer Beanspruchung.
9 SMnPb 28 1.0718 C ≤0,14 %, Si ≤0,05 % Mn 1,1 %, P ≤0,11 %, S 0,3 %, Pb 0,28 % Für Teile mit geringer Beanspruchung. Pb-Zusatz um glatte Bearbeitungsflächen zu erzielen.
11 SMn 37 / 9 SMn 36 1.0736 C ≤0,14 %, Si ≤0,05 % Mn 1,3 %, P ≤0,11 %, S 0,37 % Für Teile mit geringer Beanspruchung.
11 SMnPb 37 / 9 SMnPb 36 1.0737 C ≤0,14 %, Si ≤0,05 % Mn 1,3 %, P ≤0,11 %, S 0,37 %, Pb 0,28 % Für Teile mit geringer Beanspruchung. Pb-Zusatz um glatte Bearbeitungsflächen zu erzielen.
11 SMnPbTe 37 1.0738 C ≤0,14 %, Si ≤0,05 % Mn 1,3 %, P ≤0,11 %, S 0,37 %, Pb 0,28 %, Te 0,04 % Variante des 1.0737. Pb-Zusatz um glatte Bearbeitungsflächen zu erzielen. Tellur verbessert die Zerspanbarkeit beim Drehen.
11 SMnPbBiTe 37 1.0739 C ≤0,14 %, Si ≤0,05 % Mn 1,3 %, P ≤0,11 %, S 0,37 %, Pb 0,28 %, Bi 0,065 %, Te 0,015 % Für Teile mit geringer Beanspruchung. Pb-Zusatz um glatte Bearbeitungsflächen zu erzielen. Bismut verbessert, wie Tellur die Zerspanbarkeit beim Drehen.
10 S 20 1.0721 C 0,1 %, Si ≤0,4 % Mn 0,9 %, P ≤0,06 %, S 0,2 % Einsatzhärtbarer Automatenstahl für z. B. Bolzen oder Kegelstifte.
10 SPb 20 1.0722 C 0,1 %, Si ≤0,4 % Mn 0,9 %, P ≤0,06 %, S 0,2 %, Pb 0,28 % Einsatzhärtbarer Automatenstahl für z. B. Bolzen oder Kegelstifte.

Zerspanbarkeit

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Automatenstahl wird wegen guter Zerspanbarkeit angewendet: geringe Zerspankräfte, geringer Verschleiß, guter Spanbruch, gute Oberflächenqualitäten und hohe Standzeiten. Diese werden durch die schützende und schmierende Wirkung von Blei und Mangansulfid erreicht.

Literatur

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  • Europa-Lehrmittel: Tabellenbuch Metall. 30. Auflage. Pforzheim 1978, ISBN 3-8085-1060-9
  • Verlag Stahlschlüssel Wegst GmbH: Stahlschlüssel. Auflage 2001. Verlag Stahlschlüssel Wegst GmbH, Marbach 2001, ISBN 3-922599-17-6
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Wiktionary: Automatenstahl – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen