Als ich vergangenes Jahr einen verbeulten Pappkarton öffnete, schlug mir der Geruch von Linola-Creme, Persil und Dachboden entgegen. Ich war gerade dabei, mich durch all meine Kleider, Hosen, Bücher, Recherchezettel, Uni-Unterlagen, Elektrokabel, Stifte, noch mehr Bücher, Teller und weiteren Plünn zu sortieren. Ich hatte einen Anfall von: Ich räume meine Wohnung auf und damit mein Leben. Beziehungsweise: Wenn ich versuche, mein Leben zu ordnen, wo fange ich an, wenn nicht im Kleinen, dem vermeintlichen Krempel, den ich in den Jahren zuvor von zu Hause zu Wohnung zu Zwischenmiete zu Wohnung geschleppt hatte?
Aufräumen: Den Schatz bewahren, sich selbst befreien
Beim Entrümpeln stellt sich die Frage: Verlieren wir auch unsere Erinnerungen, wenn wir den Kram aussortieren? Wie man ausmistet, ohne sich vom Wichtigsten zu trennen.
Von
Fiona Weber-Steinhaus