1827 schrieb Goethe in einem Gedicht "Amerika, du hast es besser ..." Lang, lang ist’s her. Neben dem von Goethe beschworenen Amerika offenbart dieses Land heute auch immer wieder seine hässlichen Seiten.
Einmal mehr haben wir dort einen Donald Trump. Als dieser des Schachspiels wahrlich Unverdächtige 1994 dem ungarisch-amerikanischen Schachgroßmeister Pál Benkö begegnete, sagte Trump zu ihm, er könne auch in ein bis zwei Jahren Großmeister werden, wenn er Schach studiere. Assistiert wird der klügste Mann unseres Planeten mittlerweile vom reichsten, Elon Musk. Auch in seiner Sicht auf das (einfache) Schachspiel. Zwar spielte Elon mit 13 einst in seiner Schulmannschaft mit, doch diese Jugendsünde hat er wohl gründlich überwunden. Musk: "Ich fand Schach zu einfach, um im wirklichen Leben nützlich zu sein – ein Brett mit nur 8x8 Feldern, nur zwei Spieler mit genau den gleichen Figuren." Tja, da hat er recht, im Schach gibt es keine Ungleichheit.
Gerade erlebte Amerika wieder ein schreckliches Attentat mit vielen Toten, als ein ehemaliger Soldat der US-Armee, mit einer Flagge der Terrormiliz IS in seinem Auto, in Feiernde des beliebten Ausgehviertels French Quarter in New Orleans raste. Und just dort – Antinomie des Daseins – vor dem Pavilloncafé in der Decatur Street, erwartet Sie seit 45 Jahren tagein, tagaus ein inzwischen 80-jähriger Mann mit einer roten Baskenmütze. Im Schneidersitz hinter seinem Schachtisch. Ein Schild besagt: "Play the Living Legend." Die Gebühr: fünf Dollar. Jude Acers ist ein belesener Mann, Bachelor in Russisch, mit 17 bereits ein US Chessmaster. Was ihm freilich nicht in die Wiege gelegt worden war – schließlich wuchs er wegen eines gewalttätigen, alkoholkranken Vaters, ebenfalls eines US-Soldaten, und einer drogenabhängigen Mutter im Waisenhaus auf. Doch mit fünf sah er dort ein Schachbuch und begann zu spielen: "Kein Zweifel, ohne Schach hätte ich nicht überlebt."
Mit welchem Schlag gewann er 1969 beim Denver Open als Schwarzer gegen Leo Moon?
Wie hätte Weiß statt des Turmtauschs auf c2 gewinnen können?
Mit dem Springerschach 1.Sf5+!. Danach wäre sowohl bei 1...Sxf5 2.Txc2 als auch bei 1...Kf7 2.Sxe3 (der Springer deckt nun seinen Turm c4) das Endspiel leicht gewonnen