Die Berlinerin Rabea Rogge ist als erste Frau aus Deutschland ins All gestartet. An Bord einer Dragon-Kapsel des Raumfahrtunternehmens SpaceX hob sie um 21.46 Uhr Ortszeit vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida ab. Die 29-Jährige ist Teil der Mission Fram2, deren Ziel es ist, vier Tage auf einer besonderen Umlaufbahn über den Polarregionen zu verbringen und wissenschaftliche Studien durchzuführen.
Rogge ist studierte Elektroingenieurin und
Robotikdoktorandin an der Norwegischen Technischen Universität in Trondheim. "Unsere
Crew ist stark, unser Training intensiv und unser Ziel ist es, nicht nur
Grenzen zu überwinden, sondern auch neue Möglichkeiten für die Raumfahrt und
die Wissenschaft zu schaffen", sagte sie vor ihrem Abflug der Nachrichtenagentur
dpa.
22 Forschungsprojekte geplant
"Wir wollen mit der Mission Pioniergeist aufzeigen, Neugier wecken und Technologieinnovation demonstrieren", sagte Rogge weiter. "Ich finde es wirklich ermutigend zu sehen, wie weit wir als Menschheit gekommen sind – wenn es möglich ist, autonome Raumschiffe zu bauen, sollte doch eigentlich alles möglich sein."
Während der Mission sollen 22 Forschungsprojekte durchgeführt werden – darunter die ersten je in einem Raumschiff gemachten Röntgenaufnahmen sowie die Zucht von Pilzen in der Schwerelosigkeit.
Milliardär Chun Wang finanziert Reise
Finanziert wird die Reise von dem Milliardär Chun Wang, der ebenfalls Teil der Mission ist. Rogge hatte den Milliardär einst bei einem Expeditionstraining auf Spitzbergen kennengelernt. Später lud er sie zu dem Weltraumflug ein. Besonders an der Reise ist auch, dass kein ausgebildeter Astronaut dabei ist. Teil der Crew sind neben Rogge und Wang die Filmemacherin Jannicke Mikkelsen aus Norwegen sowie der Polarguide Eric Philips aus Australien.
Benannt ist die Mission nach dem norwegischen Polarforschungsschiff Fram, das Ende des 19. Jahrhunderts gebaut worden war und für Missionen in der Arktis und der Antarktis genutzt wurde.
Ins All mitgenommen hat Rogge unter anderem eine
Gedenkmedaille an den Flugpionier Otto Lilienthal und eine kleine Nachbildung
der Freiheitsglocke im Rathaus in Berlin-Schöneberg – dem Bezirk, in dem sie
geboren wurde. Außerdem hat sie eine analoge Kamera dabei: "Ich bin gespannt,
wie die Filme herauskommen werden."
Bislang waren zwölf deutsche Männer, aber noch keine deutsche Frau im Weltall.