Morgens suche ich meist erst einmal meine vier Kinder. Hat der Fünfjährige wieder bei seinem Teenager-Bruder geschlafen? War meine dreijährige Tochter schlafwandelnd unterwegs? An den Wochenenden: Sitzen die älteren Zwei in Pyjamas vor der Playstation – und die Jüngeren schauen Bananen-und-Kekse-essend dabei zu, während ich selbst bis 10 Uhr geschlafen habe? Die leise Abmachung in meiner sechsköpfigen Familie lautet: Jeder schläft, wo, wann und wie viel er will. Im Bett, auf der Couch, in der Leseecke im Wohnzimmer, in den Sesseln, auf dem großen Kuschelbär im Zimmer der Au-pair, auf dem beheizten Küchenboden. Wir nennen es Schlafanarchie. Was nichts anderes bedeutet, als dass mein Freund und ich nach Jahren der Übermüdung aufgegeben haben. Oder aber, positiver formuliert: Wir haben den Code für einen gesunden, meistens erholsamen Elternschlaf geknackt.