In den USA kämen gerade Oligarchen an die Macht, sagen Kritiker – ähnlich wie in Russland. Unser Autor Michael Thumann kennt sich mit so etwas aus: Er hat über die Jahrzehnte einige russische Magnaten getroffen.
Der Artikel beschreibt das Leben und den Einfluss des russischen Oligarchen Boris Beresowski in den 1990er-Jahren. Beresowski war ein mächtiger Geschäftsmann, der Medien, Politik und Wirtschaft in Russland beeinflusste. Er unterstützte Präsident Jelzin und war maßgeblich an der Wahl Putins beteiligt. Trotz seines Einflusses verlor er jedoch nach Putins Machtübernahme an Bedeutung und musste ins Exil gehen. Der Artikel vergleicht Beresowskis Aufstieg und Fall mit anderen Oligarchen wie Michail Chodorkowski und Roman Abramowitsch und zieht Parallelen zu möglichen Entwicklungen in den USA.
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Als ich Boris Beresowski traf, saß er auf einer cognacfarbenen Ledercouch neben einem Marmorspringbrunnen. Er bedeutete mir, auf einem Sessel mit kleinen Löwentatzen Platz zu nehmen. Auf den Goldbechern und der silbernen Dochtschere war der Name seines Konzerns LogoWas eingraviert.
Beresowski war damals der schillerndste russische Oligarch, er empfing mich im Oktober 1997 in seinem Palast im Moskauer Stadtteil Samoskworetschije südlich des Kreml. Minutenlang machte er seinem Zorn auf die Regierung Luft. Der erste Vizepremierminister Russlands sei "Teil einer quasitotalitären Macht", sagte er. Gemeint war Anatoli Tschubais, ein Reformpolitiker unter dem damaligen Präsidenten Jelzin.