Dieser Artikel ist Teil von ZEIT am Wochenende, Ausgabe 08/2025. 

Einer der nettesten Sätze, die je ein Fremder zu mir gesagt hat, lautet: "Ich werde mich für den Rest meines Lebens an dich erinnern."

Und das kam so: Ich wollte an den Pazifik. Und zwar von Toronto aus, wo ich ein paar Monate verbracht hatte. Wie aber durchquert man das zweitgrößte Land der Erde? Am besten so, dass man viel von ihm sieht, jeden passierten Kilometer spürt, aus dem Fenster heraus einem Grizzly winken kann – also mit dem Zug. Und zwar mit einem, der genau für diese Langstrecke gedacht ist: dem Canadian. So weit mein Plan. Den hatten allerdings noch viele andere, die Strecke ab Toronto war ausgebucht. Also stieg ich, etwas gram, erst ins Flugzeug nach Winnipeg in der Mitte des Landes, zog ebendort einige Stunden durch das Kanadische Museum für Menschenrechte (lohnenswert), aß anschließend fettige Pommes aus einer braunen Papiertüte (na ja) – und stieg dann abends endlich in den Zug nach Westen. Drei Tage, drei Nächte, zweieinhalbtausend Kilometer. Dort lernte ich Tony kennen.