Corona-Politik: Müssen wir noch mal über Corona reden?
Unbedingt, sagt die Schriftstellerin Thea Dorn: Manche Pandemiemaßnahme war ein Sündenfall für die Demokratie. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach erklärt, warum er keinen Grund sieht, sich zu entschuldigen.
Thea Dorn kritisiert die politische Aufarbeitung der Coronapandemie als unzureichend und bemängelt die Kommunikation der Politik, die Ängste geschürt habe. Karl Lauterbach verteidigt die Maßnahmen und betont, dass Deutschland heute besser vorbereitet sei. Die Diskussion zeigt unterschiedliche Ansichten zur Pandemiebekämpfung und zur Spaltung der Gesellschaft. Lauterbach sieht eine gründliche Aufarbeitung als Priorität, während Dorn Gesten der Versöhnung und eine Entschuldigung bei Betroffenen fordert.
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DIE ZEIT: Der Ausbruch der Coronapandemie bei uns ist demnächst fünf Jahre her. Ist die politische Aufarbeitung dieser Zeit aus Ihrer Sicht gelungen, Frau Dorn?
Thea Dorn: Welche Aufarbeitung? Ich sehe nichts, was diesen Namen verdient. Dabei schüren die Verwerfungen, die die Pandemie in der Gesellschaft und vor allem im Verhältnis zwischen Staat und Bürger angerichtet hat, bis heute wechselseitiges Misstrauen. Als Bürger hatte man den Eindruck: Der Staat traut uns nicht, er hält uns für Schwererziehbare, die er an die kurze Leine nehmen muss. Die Frage "Wie sind wir miteinander umgegangen?" sollte sich die Politik dringend stellen – übrigens auch die Wissenschaft, die Medien und die Justiz. Es irritiert mich, dass dies nicht längst geschieht.