Um kurz nach sieben, als sich die Sonne gerade über den Berg geschoben hat, erreiche ich den wohl höchsten See der Welt: den Tilicho-See auf 4919 Meter, mitten im Himalaya. Am Ufer drückt der Wind Dellen ins Wasser, weiter hinten schiebt er ein paar Eisbrocken darüber hinweg. Ich bin die erste hier an diesem Morgen, und genau so habe ich mir das vorgestellt: nur der See und ich. Bis sich ein Grollen in die Ruhe schleicht und eine weiße Wolke über den Hang hinter mir jagt. Dass es in Nepal Lawinen gibt, wusste ich. Wie man sich verhält, wenn eine abgeht, weiß ich nicht. Ich wollte allein wandern, das wird jetzt mein Problem. Ich entdecke eine Hütte aus Stein ein paar Hundert Meter entfernt, renne hin und rette mich hinein.