Wenn wieder mal irgendwo zu lesen ist, jener Maler oder Musiker sei im Augenblick der "Künstler der Stunde", dann ist es, darf man vermuten, als Kompliment gemeint. Gerade muss Rachel Rose mit diesem Etikett herumlaufen, was nicht nur deshalb gemein ist, weil "Künstler der Stunde" ja bedeutet, dass es mit dem Ruhm bald vorbei sein wird, spätestens in 59 Minuten. Es ist in ihrem Fall besonders absurd, weil sich ihre Videos dadurch auszeichnen, dass sie am Aktualistischen nicht nur kein Interesse zeigen, sondern, im Gegenteil, sogar das Prinzip der Zeitlichkeit auf raffinierte Weise perforieren.