Sie hat sich nicht umgedreht. Sie lief vom Busbahnhof über die Piste direkt in Richtung Innenstadt. Vorbei an den Kindern in Schuluniformen, den Kühen, die vor Hunger Pappkartons fraßen, den rasenden Mopeds, den schwarz bespannten Fahrradrikschas, damals 1987 in Kathmandu.
"Warum?", frage ich Frédérique, dreißig Jahre später.
"Ich war traurig", sagt sie, "ich wollte, dass du mit mir durch Nepal reist."
Aber ich wollte weiter nach Tibet, den Potala-Palast sehen, den Mount Everest. 22 Jahre alt war ich, sie 21. In Bangladesch waren wir in den gleichen Flieger gestiegen, schon dort tauschten wir Blicke. Eine Überschwemmung hatte die Region um die Hauptstadt Dhaka verwüstet und das Land unter Wasser gesetzt. Der Flughafen ragte aus einer braunen Flut wie eine Hallig. Hätte nie geglaubt, dass wir dort wieder abheben könnten. In Kathmandu teilten wir uns ein Taxi in die Innenstadt, schließlich ein Hotelzimmer, um Geld zu sparen.