Papers by Christof Forderer
Image et présence
Transversalités
Man sah keine Natur mehr, sondern Bilder': zur Wahrnehmung des Realen als bildhaft
Der Doppelgänger als positives Phänomen

Doppelgängerbegegnungen und Ausweitung von Selbsterfahrung
Ich-Eklipsen, 1999
Werfeis Vision vom “susen Erloschen und Ausdirverschwinden” oder Kaisers Beschreibung zivilisatio... more Werfeis Vision vom “susen Erloschen und Ausdirverschwinden” oder Kaisers Beschreibung zivilisationsmuder Menschen, die sich im thanatostriebhaften Verlangen der Ich-Dammerung entgegensehnen, waren wie allgemein die Untergangsstimmung, die sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts um das ‘unrettbare’ Ich legte, nicht zuletzt Ausdruck einer kulturellen Revolte. Die These, das Ich sei obsolet, sei eine abgelebte Konvention, war gewissermasen ein Register, das gezogen werden konnte, um besonders lautstark eine Provokationsrhetorik anschwellen zu lassen. Ausgerechnet die ‘Personlichkeit’, also jene Regulierung der Psyche, die fur die burgerliche Tugend, in verschiedensten Lebensumstanden unteilbar Wurde zu bewahren, so wichtig ist, wurde als lacherlicher metaphysischer Taschenspielertrick bzw. als lebensfeindliche Vollzugsstatte einer selbstverhangten Isolationshaft verachtlich gemacht. Lust an der Schockierung unberechtigter Selbstgewisheit spielt mit, wenn beispielsweise in Jakob van Hoddis paradoxem Vers “Ich schlug mich gegenseitig tot”1 das lyrische Ich mit sich in einen Doppelganger-Clinch getreten ist. Den Anstos zu solchen grotesken Spielen mit Identitatsabsturzen und allgemein zur provokativen Bestreitung, das so etwas wie ein Ich existiere, gab die offizielle idealistische Kultur, wie sie auf den Gymnasien gelehrt und von epigonalen Autoren und ihrer grosen Leserschaft bereitwillig aufgenommen wurde (noch nach der Jahrhundertwende sah ein groser Teil der literarisch interessierten Offentlichkeit ausgerechnet im — faustisch angereicherten — Bildungsroman mit seinem reprasentativen Ich im Mittelpunkt eine angemessene Antwort auf die Herausforderungen des modernen Zeitalters2).
Volonté générale, droits de l'homme, opinion publique : Les positions de Camille Desmoulins et de Georg Forster concernant la politique de la terreur
La république des sujets ou la république des individus ? : A propos de la théorie politique des lettres sur l'éducation esthétique de Friedrich Schiller
Distribution électronique Cairn.info pour Association pour la connaissance de l'Allemagne d'aujou... more Distribution électronique Cairn.info pour Association pour la connaissance de l'Allemagne d'aujourd'hui. © Association pour la connaissance de l'Allemagne d'aujourd'hui. Tous droits réservés pour tous pays. La reproduction ou représentation de cet article, notamment par photocopie, n'est autorisée que dans les limites des conditions générales d'utilisation du site ou, le cas échéant, des conditions générales de la licence souscrite par votre établissement. Toute autre reproduction ou représentation, en tout ou partie, sous quelque forme et de quelque manière que ce soit, est interdite sauf accord préalable et écrit de l'éditeur, en dehors des cas prévus par la législation en vigueur en France. Il est précisé que son stockage dans une base de données est également interdit.

Doppelgänger und Ichproblematik um 1800
Ich-Eklipsen, 1999
Mit Plautus’ Verwechslungskomodien “Die beiden Menaechmi” und „Amphitruo“ setzte um 200 v. Chr. e... more Mit Plautus’ Verwechslungskomodien “Die beiden Menaechmi” und „Amphitruo“ setzte um 200 v. Chr. ein Traditionsstrang der Doppelgangerliteratur ein, der noch bis in die aktuelle Gegenwart seine blassen Ableger treibt. In den Texten dieser Stofftradition schwenkt das Motiv ein gutes Stuck weit von der Richtung ab, die es in Mythen, in Sagen, in religiosen und aberglaubischen Vorstellungen (‘wer seinem Doppelganger begegnet, wird bald sterben’) anvisiert hatte. Aus dem Doppelganger als einem Wesen, das sein Pendant in eine ratselhafte Tiefe verlangert, ist eine Figur geworden, die Verflachung nach sich zieht: er stost in die Lacherlichkeit. Bei Plautus bewirkt der Umstand, einen Doppelganger zu haben, das ein Amphitryon, dem als Furst und siegreicher Heerfuhrer eigentlich die Tragodie zusteht, in die Niederungen einer Komodie absteigen und dort erleben mus, was in patriarchalischen Kulturen geradezu der Modellfall von Entwertetheit ist: er wird zum Hahnrei. Bei wahren Helden scheint von nun an kaum mehr vorstellbar, das sie wie einst Gilgamesch und Enkidu oder Kastor und Polydeukes in einem Anderen ein lebendiges Ebenbild haben. Der Held Holofernes — gewissermasen 2000 Jahre Plautus-Tradition beherzigend — bezeugt das in Friedrich Hebbels Drama “Judith” (1840) in aller Brutalitat: Judiths bewundernde Bemerkung “nur einer kann so aussehen!” erganzt er: “Fand’ ich einen zweiten, so wurd’ ich ihm den Kopf vor die Fuse legen, denn auf mein Gesicht glaub’ ich allein ein Recht zu haben”1.

Doppelgängerspaltung und moderne Lebenswelt
So unheimlich die Doppelganger bei Jean Paul, Kleist, Hoffmann, Arnim, Raimund sein konnten, so h... more So unheimlich die Doppelganger bei Jean Paul, Kleist, Hoffmann, Arnim, Raimund sein konnten, so heimelig war — zumindest in einem gewissen Sinn — die Umgebung, in der ihre Originale lebten. Den Schrecken umgab ein angenehm umhegender Rahmen: Furstenschlosser mit weitlaufigen Parks, gediegene Residenzstadtchen, idyllisch gelegene Kloster, die kultivierte Gesellschaft einer aristokratischen Oberschicht oder eines gutsituierten Burgertums. Noch kaum drang ins Bewustsein, das die Zerrissenheitserfahrungen, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts das Doppelgangermotiv so bedeutsam werden liesen, auch mit sozialen Veranderungen zu tun haben konnten, die den Frieden solcher Milieus gefahrdeten. Es gibt allerdings in den “Elixieren des Teufels” eine Passage, die zu den fruhesten Darstellungen von ‘Grosstadteinsamkeit’ in der deutschen Literatur zahlt und wie eine Schneise den Blick in eine bevorstehende Zukunft freilegt. Medardus’ Erfahrung, ungekannt in einer anonymen Masse allein zu sein, schw...
Zur Auffassung der Kategorien Zeit und Raum in Oswald Spenglers "Der Untergang des Abendlandes
Der Aufsatz beschreibt Situationen, in denen Phänomene, die keine Bilder sind, gleichwohl als bil... more Der Aufsatz beschreibt Situationen, in denen Phänomene, die keine Bilder sind, gleichwohl als bildhaft rezipiert werden. Solche paradoxen Verschränkungen von Realitätssphäre und Bildsphäre werden in zwei unterschiedlichen Konstellationen vorgestellt: zum einen in subjektiven literarischen Wahrnehmungsweisen ("Medusenblicken"), die eine piktorale Textur in im großstädtischen Raum beobachtete Szenen hineinprojizieren, zum anderen an der Gestaltung gewisser Gebäude und Räume, die darauf abzielen, die immaterielle Sichtbarkeit, die ein Bildobjekt charakterisiert, in den real gegenwärtigen Großstadtraum zu integrieren.
Das absolute Ich als Doppelgänger
Ich-Eklipsen, 1999
Ich-Erzählung als Doppelgängerspiel
Ich-Eklipsen, 1999
Das Ich als Plural
Ich-Eklipsen, 1999
Ganzheit jenseits vom Ich
Ich-Eklipsen, 1999
Ganzheit jenseits vom Ich
Ich-Eklipsen, 1999
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