GEM Report 202223
GEM Report 202223
2022/2023
Impressum
ISBN: 978-3-903318-18-2
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Der Bericht basiert auf GEM-Daten, die Interpretation und Darstellung liegt jedoch in
der alleinigen Verantwortung der Autorinnen und Autoren. Alle Abbildungen, sofern
Kontakt:
Mag. Dr. Christian Friedl, MSc
Institut für Internationales Management
FH JOANNEUM
Eggenberger Allee 11
8020 Graz
Austria – Europe
Tel. +43 (0)316 54536818
Email: [email protected]
Inhaltsverzeichnis
Vorwörter ........................................................................................................................................................ 4
Kurzfassung / Executive Summary ................................................................................................................... 6
Der Global Entrepreneurship Monitor .............................................................................................................. 12
Adult Population Survey (APS) ............................................................................................................... 14
National Expert Survey (NES) ................................................................................................................ 15
Kontextualisierung und Rahmenbedingungen ......................................................................................... 16
Aufbau des Reports ............................................................................................................................... 17
GEM Insight 1: Dynamiken .............................................................................................................................. 18
1.1 Unternehmerische Aktivität .................................................................................................................. 20
1.2 Unternehmerische Aktivität im Bundesländervergleich .......................................................................... 26
1.3 Beschäftigungs- und Wachstumserwartungen ....................................................................................... 29
1.4 Internationalisierung ............................................................................................................................ 32
GEM Insight 2: Möglichkeiten, Motive und Image ........................................................................................... 34
2.1 Gründungspotenziale ........................................................................................................................... 36
2.2 Motive und Sustainable Development Goals .......................................................................................... 40
2.3 Image und Bild zum Unternehmertum in der öffentlichen Wahrnehmung ............................................... 45
2.4 Soziokulturelle Normen ........................................................................................................................ 49
GEM Insight 3: Akteurinnen und Akteure........................................................................................................ 52
3.1 Altersverteilung ................................................................................................................................... 54
3.2 Geschlechterverteilung ......................................................................................................................... 56
3.3 Bildungsgrad ........................................................................................................................................ 60
3.4 Entrepreneurship Education .................................................................................................................. 62
GEM Insight 4: Forschung, Technologie und Innovation (FTI) .......................................................................... 68
4.1 FTI-Intensität ....................................................................................................................................... 70
4.2 Forschung und Unternehmertum............................................................................................................ 72
4.3 Technologie und Unternehmertum ......................................................................................................... 75
4.4 Innovation und Unternehmertum .......................................................................................................... 79
GEM Insight 5: Umfeld ................................................................................................................................... 84
5.1 Finanzierung ........................................................................................................................................ 86
5.2 Regierungspolitik und staatliche Förderprogramme ............................................................................... 89
5.3 Infrastruktur und interne Marktoffenheit .............................................................................................. 92
5.4
Handlungsempfehlungen ............................................................................................................................... 96
„Der Global Entrepreneurship Monitor liefert der Politik seit 1999 wichtige Hinweise zur Ent
wicklung des Unternehmeri:nnentums. Es freut mich, dass der Monitor für 2022/2023 erstmals
eine Spezialauswertung zum Thema „Sustainable Development Goals“ durchgeführt hat. Die
Ergebnisse zeigen, dass fast 40% der österreichischen Jungunternehmen zu den „Impact Start
ups“ zählen. Sie haben gegründet, um die Welt zu verbessern. Umweltschutz ist mehr als zwei
Drittel der Startups ein wichtiges Anliegen und wird in Geschäftsentscheidungen berücksich
tigt. Die Herausforderungen für eine nachhaltige Entwicklung sind groß. Umso wichtiger sind
dieser Wille zur Veränderung und die Innovationen
und Beiträge der österreichischen Jungunternehmen.“
Leonore Gewessler, BA, Bundesministerin für Klimaschutz,
Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
4
„Mit der eXplore!-Initiative wollen wir das Un
ternehmertum in Österreich aktiv fördern und
mit der Wissenschaft enger verbinden. Der
Global Entrepreneurship Monitor verdeutlicht,
dass sich immer mehr Menschen in Österreich
zutrauen, ein Unternehmen zu gründen. Mit
dem GEM-Report zeigen wir die dazu not
wendigen Verbesserungspotenziale für den
heimischen Wirtschaftsstandort auf.“
DDr. Michael Tojner,
industrieller Entrepreneur „Der GEM 2022/23 zeigt, dass for
schungsbasierte Unternehmen auch
multiplen Krisen gegenüber resili
enter sind. Dass ihr Anteil wächst,
ist ein positives Signal. Allerdings
intensiviert sich der globale Kon
kurrenzdruck, fällt es forschenden
„Öffentliche Förderungsangebote sind für junge Unternehmen doch schwerer, Wett
Unternehmen eine wichtige Unterstützung, um bewerbsvorteile aus Innovationsak
Finanzierungshürden zu meistern. Wie die vorlie tivitäten zu generieren. Der Erfolg
gende Studie zeigt, ist Österreich hier auf Platz solcher Unternehmen ist aber für die
eins und schafft so den nötigen Rahmen für nach grüne Transformation ohne Alterna
haltige Unternehmensgründungen. Die aws als tive. Die FTI-Politik muss hier also
Förderbank des Bundes trägt mit ihren gezielten auch weiterhin wachsam bleiben und
Angeboten wesentlich zur positiven Entwicklung aktiv unterstützen.“
des Standorts bei und unterstützt Innovations-
Univ.-Prof. Dr. Sylvia Schwaag-Serger,
und Investitionspläne. Besonderer Schwerpunkt
Vorsitzende des Rates für Forschung und
liegt dabei auf der Finanzierung von Startups. Ein Technologieentwicklung
Drittel des Finanzierungsvolumens des aws Kern
geschäfts von rund einer Milliarde Euro wird für
diese Unternehmen verwendet.“
Edeltraud Stiftinger und
Bernhard Sagmeister,
aws Geschäftsführung
5
Kurzfassung
Der Global Entrepreneurship Monitor (GEM) ist die größte internationale Vergleichsstu-
die zum Unternehmertum, an welcher Österreich seit 2012 regelmäßig teilnimmt. Der
vorliegende Länderbericht für das Jahr 2022/2023 analysiert die Dynamik der heimischen
Unternehmenslandschaft, die Gründungsaktivität, die Einstellung der Bevölkerung zum
Unternehmertum, spezielle Charakteristika von Entrepreneuren und die erforderlichen
Rahmenbedingungen. Die quantitative Erhebung des GEM Österreich basiert auf einer
repräsentativen Umfrage der erwerbsfähigen Bevölkerung (n = 4.602), dazu ergänzend
bewerten 37 Expertinnen und Experten den Zustand des unternehmerischen Ökosystems.
Ländervergleiche und die Analyse der nun seit zehn Jahren in regelmäßigen Abständen
erhobenen Daten resultieren in entsprechenden Handlungsempfehlungen.
01.
Dynamiken:
gebremste Erholung
» Die Rate der Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer steigt auf einen An-
teil von 6,8% der erwerbsfähigen Bevölkerung und erholt sich langsam vom
Rückgang im Zuge der Pandemie; die stärker vom Tourismus abhängigen Bun-
desländer können die Rückgänge von 2020 kompensieren.
» Andere Schlüsselindikatoren wie die Rate der etablierten Unternehmen (länger
als 3,5 Jahre aktiv) erreichen bereits wieder das Vor-Pandemie-Niveau.
» Die gesamte unternehmerische Aktivität nimmt gegenüber 2020 wieder zu und
liegt im internationalen Vergleich im Mittelfeld.
» Die Beschäftigungs- und Wachstumserwartungen von Österreichs Jungunter-
nehmen sind derzeit zurückhaltend, die Unternehmensausstiege nehmen auf
niedrigem Niveau wieder zu; Österreichs Jungunternehmen agieren wieder ver-
stärkt international, frühere Internationalisierungsgrade werden jedoch noch
nicht erreicht.
02.
Möglichkeiten, Motive
und Image:
wir könnten, müssen aber nicht
» Die österreichische Bevölkerung sieht wieder verstärkt Gründungsmöglichkei-
ten, übersetzt diese aber nur selten in konkrete Gründungsvorhaben. Für etwa
ein Drittel hat die Pandemie neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnet.
» Insgesamt wird in Österreich aufgrund von Möglichkeiten, nicht aus Notwen-
digkeit gegründet. Mehr als zwei Drittel der Jungunternehmen berücksichtigen
Umwelt- oder soziale Aspekte bei Unternehmensentscheidungen.
6
» Im europäischen Vergleich hat Unternehmertum mittlerweile einen hohen Sta-
tus in Österreich und Gründen wird als Karriereoption erstrebenswerter.
» Die soziokulturellen Normen in Österreich werden von den Expertinnen und Ex-
perten zwar erneut als wenig gründungsfördernd eingeschätzt, allerdings ent-
wickelt sich aus Sicht der Bevölkerung die Angst vor dem unternehmerischen
Scheitern positiv.
03.
Akteurinnen und Akteure:
Bildung als Treiber
unternehmerischer Aktivität
» Ein hoher Bildungsgrad ist erneut Treiber unternehmerischer Aktivität: der Aka-
demikeranteil bei Unternehmerinnen und Unternehmern ist europaweit deutlich
höher als jener der Gesamtbevölkerung.
» Das Durchschnittsalter von Österreichs Unternehmerinnen und Unternehmern
nimmt geringfügig zu – sowohl bei den Jungunternehmen als auch bei den eta-
blierten, wobei es Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt.
» Der Frauenanteil bei Gründungen steigt auf 44,8%, geht jedoch mit steigender
Technologieintensität zurück. Darüber hinaus sind 28,7% der Gründungsteams
rein männlich. Es gibt deutliche Unterschiede zwischen Frauen und Männern bei
den wahrgenommenen Kompetenzen, Möglichkeiten und im Risikoverhalten.
» Die Expertinnen und Experten bewerten die Entrepreneurship Education in den
Schulen, Hochschulen und der Berufsbildung weiterhin unterdurchschnittlich,
wobei es Unterschiede zwischen diesen Bereichen gibt. Im Gegensatz dazu
schätzt die Bevölkerung die eigene Gründungskompetenz positiver ein.
04.
Forschung, Technologie
und Innovation (FTI):
trotz verstärkter Forschungs-
und Entwicklungsanstrengungen
weniger Wettbewerbsvorteile
» Die FTI-Intensitätsgrade von vor 2020 werden noch nicht erreicht, es gibt aber
Unterschiede zwischen den einzelnen FTI-Subindikatoren sowie den unter-
schiedlichen Phasen des Unternehmertums.
» Der Forschungsindikator zeigt eine erfreuliche Entwicklung, besonders auf For-
schung gestützte Geschäftstätigkeit und Spin-off-Aktivitäten nehmen zu. Das
Niveau des Wissens- und Technologietransfers bleibt konstant und liegt im eu-
ropäischen Mittelfeld.
7
» Die Technologieintensität ist unter Österreichs Jungunternehmen höher als
bei den etablierten, die Nutzung von Technologien über dem Branchenniveau
nimmt jedoch ab. Bei der Digitalisierung liegen Österreichs Jungunternehmen
im europäischen Mittelfeld.
» Der Innovationsgrad steigt nur leicht an: trotz zunehmender Produktentwick-
lung und verstärktem geistigen Eigentumsschutz können weniger erfolgreich
Wettbewerbsvorteile realisiert werden. Auch die Intrapreneurship-Aktivitäten
sind rückläufig.
05.
Unternehmerisches Umfeld:
stabil in Krisenzeiten oder
veränderungsresistent?
» Die Gesamtbewertung des unternehmerischen Ökosystems bescheinigt Ös-
terreich sowohl im europäischen als auch im internationalen Vergleich erneut
einen Platz im Mittelfeld, mit wenig Veränderung bei den einzelnen Rahmenbe-
dingungen zu den letztmaligen Erhebungen.
» Das finanzielle Umfeld wird in Österreich durchschnittlich bewertet. Die sich
verändernden makroökonomischen Bedingungen machen es den Unternehmen
jedoch zunehmend schwieriger an Finanzierungen zu kommen. Die informellen
Investitionen steigen.
» Das heimische Förderangebot zur Unterstützung junger Unternehmen wird als
sehr positiv wahrgenommen und erreicht im internationalen Vergleich Rang 1.
Die unternehmensbezogene Regierungspolitik erhält durchschnittliche Bewer-
tungen.
» Die physische, Wirtschafts- und Dienstleistungsinfrastruktur wird im euro-
päischen Vergleich positiv bewertet, die interne Marktdynamik unterdurch-
schnittlich.
8
Executive Summary
The Global Entrepreneurship Monitor (GEM) is the largest international comparative
study on entrepreneurship, in which Austria has regularly participated since 2012.
This country report for the year 2022/2023 analyses the dynamics of the domestic
entrepreneurial landscape, founding rates and business activities, the attitude of the
population towards entrepreneurship, special characteristics of entrepreneurs and the
necessary framework conditions. The empirical research of GEM Austria is based on
a representative survey of the working-age population (n = 4,602), supplemented by
37 experts assessing the state of the entrepreneurial ecosystem. Country comparisons
and the analysis of the data, which has now been collected at regular intervals for ten
years, result in corresponding recommendations for action.
01.
Dynamics:
slowed recovery
» The rate of early-stage entrepreneurs rises to a share of 6.8% of the work-
ing-age population and slowly recovers from the pandemic decline; the more
tourism-dependent provinces are able to compensate for the 2020 declines.
» Other key indicators such as the rate of established businesses (active for
more than 3.5 years, thus including startups as well) are already returning to
pre-pandemic levels.
» Total entrepreneurial activity is increasing again compared to 2020 and is in
the middle range in international comparison.
» The employment and growth expectations of Austria’s entrepreneurs are cur-
rently cautious, business exits are rising at a low level; our entrepreneurs are
increasingly serving international customers, but earlier pre-pandemic levels of
internationalisation are not reached yet.
02.
Opportunities, motives
and image:
we could, but we don’t have to
» The Austrian population perceives more founding opportunities after a sharp
decline in 2020, but rarely translates them into concrete intentions to start a
business. For about one third, the pandemic has opened up new business op-
portunities.
» Overall, entrepreneurs in Austria start businesses because of opportunities, not
out of necessity. More than two-thirds of entrepreneurs take environmental or
social aspects into account when taking business decisions.
9
» In a European comparison, entrepreneurs have a high status in Austria and
starting a business is becoming more desirable as a career option.
» From the experts´ perspective, the socio-cultural norms in Austria are
once again assessed as not very conducive to entrepreneurship, but from
the perspective of the population, the fear of entrepreneurial failure is
declining and thus developing positively.
03.
Actors:
Education as a driver
of entrepreneurial activity
» Education is again a driver of entrepreneurial activity: the share of uni-
versity graduates among female and male entrepreneurs is significantly
higher than that of the population as a whole across Europe.
» The average age of Austria’s entrepreneurs is increasing slightly – both
among early-stage entrepreneurs and established businesses, with differ-
ences between gender.
» The share of women in early-stage businesses rises to 44.8%, but declines
with increasing technology intensity. Furthermore, 28.7% of founding
teams are still all-male. There are clear differences between women and
men in perceived competencies, opportunities and risk-taking behavior.
» The experts continue to rate entrepreneurship education below average,
especially in schools and for vocational training. In contrast, the popula-
tion assesses its own entrepreneurial competences more positively since
2018.
04.
Research, technology and
innovation (RTI):
declining competitive advan-
tage despite increasing research
and development efforts
» The RTI intensity levels of pre-2020 are not yet reached, but there are dif-
ferences between the individual RTI sub-indicators as well as the different
phases of entrepreneurship.
» The research indicator shows a positive development, especially as re-
search-based business and spin-off activities are increasing. The level of
research & technology transfer remains constant and lies within the Euro-
pean midfield.
10
» The technology intensity is higher among Austria’s early-stage businesses than
among the established ones, but the use of technologies above industry level is
declining overall. In terms of digitalization, Austria’s entrepreneurs are in the
European midfield.
» The degree of innovation is increasing only slightly: despite increasing product
development and stronger intellectual property protection, competitive advan-
tages can be realized less successfully. Intrapreneurship activities are declining
as well.
05.
Entrepreneurial environment:
stable in times of crisis or
resistant to change?
» The overall assessment of the entrepreneurial ecosystem once again places
Austria in the middle of the field in both European and international compari-
sons, with little change in the individual framework conditions compared to the
last surveys.
» The financial environment for entrepreneurship in Austria is rated as average.
However, the changing macroeconomic conditions are making it increasingly
difficult for companies to obtain financing. Informal investments are on the rise.
» The funding programs to support entrepreneurs are perceived as very positive
and rank first in the international GEM comparison, while government policies
receive average ratings.
» The physical, professional and commercial infrastructure are rated positively
in a European comparison, but internal market dynamics score below average.
11
Der Global Entrepreneurship Monitor
Der Global Entrepreneurship Monitor (GEM) erhebt seit 1999 als welt-
weit größte Studie zum Thema Entrepreneurship die unternehmerische
Aktivität sowie die Einstellung der Bevölkerung zum Unternehmertum
in einzelnen Ländern und führt ein internationales Benchmarking durch.
An der aktuellen Erhebung 2022/23 beteiligen sich 51 Länder, darunter
21 aus Europa. Österreich nimmt seit dem Jahr 2005 teil, seit 2012 im
Zwei-Jahres-Rhythmus.
12
+
-
Grundvoraussetzungen
» Institutionen
» Infrastruktur
» Makroökonomische Stabilität
» Gesundheitsversorgung und Bildung
Effizienzsteigernde Faktoren
» Hochschulbildung und Training
» Markteffizienz auf Faktor-
und Gütermärkten
» Größe des Marktes
» Technologiebereitschaft
13
Key Facts zur Erhebung
14
Unternehmerinnen und Unternehmer durchlaufen in ihrer Entwicklung
mehrere Phasen (siehe Abbildung 2) – von der Vorgründung über die
Gründung und Wachstum bis zu einem etwaigen Ausstieg.
Ist ein Unternehmen älter als 3,5 Jahre, handelt es sich um etablierte
Unternehmerinnen und Unternehmer. Diese Gruppe kann daher ebenso
Startups enthalten. Als Aussteigerinnen und Aussteiger werden bei GEM
jene Personen definiert, welche in den letzten zwölf Monaten aus einem
Unternehmen ausgestiegen sind und bei denen das Unternehmen nicht
fortgeführt wurde (und nicht von jemand anderem übernommen wurde).
15
Kontextualisierung und Rahmenbedingungen
16
Aufbau des Reports
17
01.
Dynamiken
Das erste Kapitel „Dynamiken“ untersucht die unternehmerische Aktivität in
Österreichs Bevölkerung. GEM ermöglicht dabei eine Analyse der unterschiedlichen
Phasen des Unternehmertums und erfasst damit nicht nur bereits registrierte
Unternehmen. Konkret werden Vorgründungen (bis 3 Monate), neue Unternehmen
(3 Monate bis 3,5 Jahre aktiv), etablierte Unternehmen (älter als 3,5 Jahre)
und Ausstiege (das Unternehmen wurde dabei nicht fortgeführt) erhoben, um
Trends und Herausforderungen für jede Phase zu identifizieren. Personen in der
Vorgründungs- und neuen Unternehmensphase werden zusätzlich in der Rate
der Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer – einer der zentralen
GEM-Faktoren – zusammengefasst. Beschäftigungs- und Wachstumserwartungen
sowie Internationalisierungsgrade von Österreichs Entrepreneuren ermöglichen
zusätzliche Einblicke in die vorherrschende Dynamik unter schwierigen
makroökonomischen Rahmenbedingungen.
18
Zentrale Ergebnisse
Key Facts
1. 2.
Unternehmerische Aktivität Unternehmerische Aktivität insgesamt
von Jungunternehmen » Leichter Anstieg auf 14,8%, Rang 12 im
europäischen Vergleich
» Langsame Erholung auf 6,8% Anteil an der
erwerbsfähigen Bevölkerung
» Der Anteil etablierter Unternehmen steigt
auf das Vor-Covid-Niveau
» Rang 16 von 20 Ländern im europäischen Vergleich
» Höchste Rate innerhalb Österreichs in Vorarlberg
» Rang 5 im europäischen Vergleich beim Anteil
etablierter Unternehmen
3. 4.
Beschäftigungs- und Internationalisierung
Wachstumserwartungen » Österreichs Jungunternehmen agieren wieder stärker
international
» 11,3% der Jungunternehmen haben hohe
Wachstumserwartungen
» Im europäischen Vergleich auf Rang 7 verbessert
» Aufholbedarf im europäischen Vergleich mit
» Europaweit niedrigere Internationalisierungsgrade als
vor der Pandemie
Rang 15
» Zunahme der Unternehmensausstiege
19
1.1
Unternehmerische
Aktivität
Während sich die Rate der Jungunternehmerinnen
und Jungunternehmer und die gesamte unterneh- Spotlight Deutschland
merische Aktivität nur langsam erholen, erreicht der Deutschland nimmt seit über 20 Jahren an der
Anteil an etablierten Unternehmerinnen und Unter- GEM-Erhebung teil und verzeichnet im Jahr 2022
nehmern bereits wieder das Vor-Covid-Niveau. die bis dato höchste TEA-Rate mit einem Anteil
von 9,1% an der erwerbsfähigen Bevölkerung.
Die TEA-Rate liegt damit zwar nur im Mittelfeld
Die „Total Early Stage Entrepreneurial Activity“-Rate der teilnehmenden europäischen Länder, ist aber
(TEA) ist einer der wesentlichen Indikatoren des Global insofern bemerkenswert, da in den meisten dieser
Entrepreneurship Monitors. Sie erfasst den Anteil der Länder das TEA-Niveau von vor der Pandemie
sogenannten „Jungunternehmerinnen und Jungunter- noch nicht erreicht werden konnte. Zu diesem
nehmer“ gemessen an der erwerbsfähigen Bevölkerung. deutlichen Anstieg trugen insbesondere Grün-
Diese setzt sich aus Vorgründerinnen und Vorgründern dungspersonen mit Migrationshintergrund bei,
(Personen, die bereits konkret an der Gründung eines deren TEA-Rate gegenüber dem Vorjahr stärker
Unternehmens arbeiten oder dies kürzlich gegründet anstieg als jene der übrigen Gründungen. Die
haben, wobei das Unternehmen jünger als drei Monate Einschätzung der gründungsbezogenen Rahmen-
ist) sowie neuen Unternehmerinnen und Unternehmern bedingungen aus Sicht der Expertinnen und
(alle unternehmerisch aktiven Personen in Unterneh- Experten liegt dabei in den Jahren 2021 und 2022
men, welche zwischen 3 Monaten und 3,5 Jahren aktiv auf dem gleichen Niveau und im europäischen
sind) zusammen. Mittelfeld (siehe dazu Kapitel 5.4). Ähnlich wie
in Österreich zeigt sich das unternehmerische
Im Untersuchungsjahr 2022 erholt sich die österrei- Umfeld in der Pandemie daher als resilient und
chische TEA-Rate leicht und verzeichnet einen Anstieg stabil, die dynamische Gründungsentwicklung
von 0,6 Prozentpunkten gegenüber dem Vergleichsjahr in Deutschland scheint zu einem Teil auf die
2020, in welchem unmittelbar in der ersten Phase Diversifizierung der Gesellschaft durch Migration
der Covid-19-Pandemie erhoben wurde (siehe Abbil- zurückzuführen zu sein.
dung 3). Die TEA-Rate erreicht aber noch nicht das Prof. Dr. Rolf Sternberg, Leibniz University
Vor-Pandemie-Niveau, wo ein Durchschnittswert von Hannover und Dr. Natalia Gorynia-Pfeffer,
9,7% gemessen wurde. Im europäischen Vergleich fällt RKW Kompetenzzentrum (GEM Deutschland)
Österreich bei der TEA-Rate auf Rang 16 zurück (siehe
Abbildung 4). Wie auch 2020 führt Lettland diesen
Vergleich an. Deutschland, bei der Erhebung 2020 noch
hinter Österreich, weist 2022 die höchste TEA-Rate seit
Erhebung des GEM in Deutschland auf und verbessert
sich auf einen Rang im Mittelfeld (siehe Spotlight).
9,9%
9,6% 9,6%
10%
8,7% 8,8%
8,3%
7,6% 7,8%
8%
6,5% 6,8%
6,0% 6,2%
6% 5,3%
3,8%
4%
2,4%
2%
Abbildung 3: Anteil der Jungunterneh-
merinnen und Jungunternehmer
0% sowie der etablierten Unternehmerinnen
2005 2007 2012 2014 2016 2018 2020 2022 und Unternehmer (Quelle: APS)
Anteil Vorgründerinnen
4,6% 4,1% 6,1 % 14 11 3
und Vorgründer
Anteil neuer
Unternehmerinnen 2,4% 2,2% 3,4 % 15 14 2
und Unternehmer
Anteil Jung-
unternehmerinnen und 6,8% 6,2% 9,3 % 16 12 3
Jungunternehmer
Anteil etablierter
Unternehmerinnen 8,3% 7,8% 8,8 % 5 4 1
und Unternehmer
Gesamte
unternehmerische 14,8% 13,7% 17,8 % 12 10 2
Aktivität*
Zusammengefasst nimmt die gesamte unternehmerische (von insgesamt 51 an der GEM-Erhebung im Jahr 2022
Aktivität (über alle Phasen des Unternehmertums) in teilnehmenden Ländern) bzw. auf Rang 22 bei den
Österreich gegenüber 2020 um 1,1 Prozentpunkte zu, einkommensstarken Ländern (und Rang 12 unter den
liegt aber noch unter dem Durchschnitt der Erhebungen teilnehmenden europäischen Ländern). Das schwierige
2012–2018, insbesondere aufgrund der gebremsten Umfeld (siehe Kontextualisierung im Einleitungskapitel)
Erholung der TEA-Rate (siehe Abbildung 5). Im inter- stellt somit Österreichs – bzw. Europas Entrepreneure
nationalen Vergleich (siehe Abbildung 7) hat Öster- wie der internationale Vergleich zeigt –, vor neue
reich bei der gesamten unternehmerischen Aktivität Herausforderungen.
in etwa das Niveau der Schweiz und liegt auf Rang 30
Jungunternehmerinnen und
7,1% 5,9% 7,0 % 11 2
Jungunternehmer
Etablierte Unternehmerinnen
3,2% 3,0% 2,3 % 11 2
und Unternehmer
Abbildung 8: Unternehmensausstiege
nach Gründungsphasen (Quelle: APS)
Insgesamt spiegelt dieser Befund auch die Entwicklung der österreichi-
schen Insolvenzstatistik wider (Creditreform, 2023). Die Unternehmens
insolvenzen sind in Österreich im Jahr 2022 um rund 60% gegenüber
dem Vorjahr angestiegen, in etwa auf das Niveau von vor der Pandemie.
Dies wird vordergründig mit einem Aufholeffekt nach dem Auslaufen der
Covid-19-Hilfsmaßnahmen begründet (diese Hypothese stützt auch die
stärker gestiegene Ausstiegsrate bei den etablieren Unternehmen, welche
Hilfsmaßnahmen stärker in Anspruch genommen haben; siehe Friedl et al.,
2021). Zusätzlich haben aufgrund von Vermögenslosigkeit abgewiesene
Insolvenzanträge stark zugenommen (Creditreform, 2023) und es wird mit
einer Verschärfung der Situation im Jahr 2023 gerechnet (Creditreform,
2023; AKV, 2022; KSV1879, 2022).
Gesamte
Unternehmerische Aktivität
13,6% 15,5%
Jungunternehmerinnen Jungunternehmerinnen
und Jungunternehmer
5,7% 5,2% und Jungunternehmer
6,2% 6,0%
Vorgründerinnen Vorgründerinnen
und Vorgründer
2,8% 2,8% und Vorgründer
4,3% 3,7%
Gesamte Gesamte
Unternehmerische Aktivität
15,2% 11,8% Unternehmerische Aktivität
15,0% 13,9%
Jungunternehmerinnen Jungunternehmerinnen
und Jungunternehmer
5,1% 6,9% 7,3% 6,3%
und Jungunternehmer
Vorgründerinnen Vorgründerinnen
und Vorgründer
3,0% 4,2% 5,3% 4,6%
und Vorgründer
Neue Unternehmerinnen Neue Unternehmerinnen
und Unternehmer
2,4% 3,0% 2,3% 2,0%
und Unternehmer
Etablierte Unternehmerinnen Etablierte Unternehmerinnen
und Unternehmer
7,4% 6,5% 7,2% 6,0%
und Unternehmer
Gesamte Gesamte
Unternehmerische Aktivität
12,4% 13,1% 14,5% 11,7%
Unternehmerische Aktivität
Jungunternehmerinnen Jungunternehmerinnen
und Jungunternehmer
6,9% 5,6% und Jungunternehmer
8,6% 6,1%
Vorgründerinnen Vorgründerinnen
und Vorgründer
5,7% 3,6% und Vorgründer
4,6% 4,3%
Gesamte Gesamte
Unternehmerische Aktivität
16,1% 15,2% Unternehmerische Aktivität
20,1% 13,8%
Jungunternehmerinnen Jungunternehmerinnen
und Jungunternehmer
11,4% 3,9% 7,1% 6,6%
und Jungunternehmer
Vorgründerinnen Vorgründerinnen
und Vorgründer
6,3% 2,0% 5,3% 4,8%
und Vorgründer
Neue Unternehmerinnen Neue Unternehmerinnen
und Unternehmer
5,4% 1,9% 2,0% 1,8%
und Unternehmer
Etablierte Unternehmerinnen Etablierte Unternehmerinnen
und Unternehmer
9,9% 10,3% 6,0% 7,3%
und Unternehmer
Gesamte Gesamte
Unternehmerische Aktivität
20,8% 14,2% 12,9% 13,8%
Unternehmerische Aktivität
Rang 1 Vorarlberg 11,4% Vorarlberg 6,3% Vorarlberg 5,4% Tirol 12,0% Vorarlberg 20,8%
Rang 2 Tirol 8,6% Steiermark 5,7% Tirol 4,3% Vorarlberg 9,9% Tirol 20,1%
Salzburg &
Rang 3 Salzburg 7,3% 5,3% Kärnten 3,0% Steiermark 9,8% Steiermark 16,1%
Wien
1
2 3
Gefragt nach dem erwarteten Beschäftigungswachs- Für 41% der befragten Jungunternehmen stellt sich das
tum im Vergleich zu der Situation noch vor einem Gründen eines Unternehmens im Erhebungszeitraum
Jahr (also Juli 2022 vs. Juli 2021) ergibt sich folgender 2022 etwas oder viel schwieriger als noch vor einem
Befund: während 24% der Jungunternehmen höhere Jahr dar (siehe Abbildung 14). Auch dieser Wert hat
Wachstumserwartungen haben, gehen 45% von einem sich gegenüber der Erhebung im Jahr 2020 verbessert:
(etwas oder viel) geringeren Wachstum aus (siehe hier fanden inmitten der Pandemie noch über die Hälfte
Abbildung 13). Im Vergleich zur letztmaligen Erhebung (55%) der Befragten eine Unternehmensgründung
(2020 vs. 2019) ist dies eine Verbesserung: damals schwieriger als im Jahr zuvor. Im europäischen sowie
gaben noch 60% der Jungunternehmen an, geringere im DACH-Vergleich liegt Österreich bei diesem Indi-
Wachstumserwartungen zu haben. Im europäischen kator sowohl bei den Jungunternehmen als auch den
Vergleich sind Österreichs Jungunternehmen dennoch etablierten Unternehmen im Mittelfeld. Insgesamt zeigt
auch 2022 noch sehr pessimistisch (Schlusslicht mit sich also, dass sich auch die Wachstumserwartungen
Rang 20). Die etablierten Unternehmen in Österreich in Österreich langsam erholen, es im europäischen
haben durchwegs positivere Wachstumserwartungen Vergleich aber vor allem bei den Jungunternehmen
und schneiden auch im europäischen Vergleich mit Aufholbedarf gibt.
Rang 8 deutlich besser ab.
(20 Länder)
2022 2020 Δ2020 Europa DACH
- +
34
Zentrale Ergebnisse
Key Facts
1. 2.
Gründungspotenziale Gründungsmotive
» 49,5% der Bevölkerung sehen gute » Das Hauptmotiv Sicherstellung des Lebens-
Gründungsmöglichkeiten (Rang 10 in Europa) unterhalts nimmt im Vergleich zu 2020 ab
» Nur 8,5% haben allerdings konkrete » 69% der Jungunternehmen beziehen Sozial-
Gründungsabsichten (Rang 18 in Europa) oder Umweltaspekte bei Unternehmens-
» Für 35% der Jungunternehmen hat die Pandemie entscheidungen mit ein
neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnet » Die SDGs sind jedoch nur 30% der Jung-
unternehmen bekannt
3. 4.
Image des Unternehmertums Soziokulturelle Normen
» Für 50% ist Gründen eine erstrebenswerte » Aus Sicht der Expertinnen und Experten nur
Karriereoption Rang 16 in Europa
» Für 78% hat Unternehmertum einen hohen Status » Aus Sicht der Bevölkerung positiver, vor allem
» Rang 4 im europäischen Vergleich in Bezug auf Image und Risikoverhalten
bei der wahrgenommenen, positiven » 43,7% haben Angst vor dem Scheitern, im
Medienberichterstattung europäischen Vergleich ist das der sechst-
niedrigste Wert
35
Success
Wahrgenommene
49,5% 31,2% 45,6% 10 1
Gründungsmöglichkeiten
Gründungsabsichten in den
8,5% 7,0% 12,9% 18 3
nächsten drei Jahren
Gründungen im
50,9% 53,9% 38,4% 10 2
persönlichen Umfeld
Slowenien nimmt bereits seit 2002 am GEM teil. Diese verdoppelt. Dieser Wert liegt 2022 bei knapp 55% – ein
20-Jahre-Retrospektive ermöglicht es, die Entwicklung vergleichsweise hoher Wert in Europa. Diese externen
von langfristigen Indikatoren, wie etwa die Entwicklung Faktoren beeinflussen Gründungsabsichten, welche aber
soziokultureller Normen, zu dokumentieren. Slowenien auch von Persönlichkeitsmerkmalen, Charaktereigen-
hat dabei einen positiven Wandel zu einem deutlich schaften und wahrgenommen Fähigkeiten abhängen.
unternehmensfreundlicheren Umfeld vollzogen. Die All diese Indikatoren haben sich in Slowenien ebenso
Menschen in Slowenien schätzen erfolgreiches Unter- positiv entwickelt – mit Ausnahme des Risikoverhaltens:
nehmertum und erkennen unternehmerische Erfolge die Angst vor dem unternehmerischen Scheitern steigt
an. Das hängt auch mit einer positiven Medienbericht- 2022 sogar auf über 50% an und diese Entwicklung
erstattung zusammen, welche von mehr als 85% der dürfte für die eingebremste Gründungsdynamik in
Bevölkerung wahrgenommen wird – das ist Rang 1 im Slowenien mitverantwortlich sein (TEA-Rate 8%; Rang
europäischen Vergleich. Zudem hat sich der Anteil an 13 von 20 in Europa).
Menschen, welche vielversprechende Geschäftsmög- Prof. Dr. Karin Širec, University of Maribor (GEM
lichkeiten sehen, in den letzten 20 Jahren beinahe Slowenien)
Die Unternehmensgründung kann zwar als eine sehr Die einzelnen Teilbereiche innerhalb dieses Themenfel-
persönliche Entscheidung betrachtet werden, wird des zeigen unterschiedliche Bewertungen und Entwick-
aber entscheidend von den vorherrschenden soziokul- lungen. Noch am positivsten werden die vorherrschen-
turellen Normen beeinflusst. Diese Normen in Bezug den Werte und Normen zur Erreichung individuellen
auf das Unternehmertum werden von den befragten Erfolgs durch eigene, persönliche Anstrengungen (2,9)
Expertinnen und Experten in Österreich für das Jahr und die landesweite Kultur zur Förderung von Krea-
2022 erneut unterdurchschnittlich eingeschätzt (2,5 tivität und Innovativität (2,8) bewertet. Negativer
Punkte auf einer Skala von 1 bis 5; siehe Abbildung 28) eingeschätzt werden die Förderung der Verantwortung
und liegen damit in etwa auf dem Niveau der früheren des Einzelnen (2,5) und von Selbstständigkeit, Auto-
Vergleichsjahre. Das ist im europäischen Vergleich nur nomie und Eigeninitiative (2,4). Am negativsten wird
Rang 16 (siehe Abbildung 29). Diese Rangfolge wird von den Expertinnen und Experten die Förderung zur
in diesem Jahr von Litauen mit 3,7 Punkten angeführt Übernahme unternehmerischen Risikos gesehen (2,0).
(siehe dazu auch Spotlight in Kapital 5.4), welches Dieses Ergebnis der Expertenbefragung (NES) ist inso-
die Niederlande auf Rang zwei verdrängt. Erwäh- fern interessant, weil die erwerbsfähige Bevölkerung
nenswert ist, dass die Einschätzung der Expertinnen in der APS-Erhebung die soziokulturellen Normen
und Experten zu den soziokulturellen Normen in nur mittlerweile etwas positiver einschätzt (siehe dazu
wenigen europäischen Ländern positiv ist, und dass im Folgenden bzw. auch die Entwicklungen bei Image,
sich das Mittelfeld relativ eng im Bereich 2,5 bis 3,0 Status und Möglichkeiten in vorigen Kapitel 2.3).
unter dem Skalenmittelpunkt zusammenschiebt. Die
negative Bewertung der soziokulturellen Normen
scheint daher wie in vergangenen Erhebungen ein
europäisches Problem darzustellen – internationale
Spitzenreiter wie die Vereinigten Arabischen Emirate
(4,3) oder die USA (3,9) liegen hier deutlich über dem
europäischen Schnitt.
52
Zentrale Ergebnisse
» Das Durchschnittsalter von Österreichs » Ein hoher Bildungsgrad ist erneut europaweit
Unternehmerinnen und Unternehmern steigt Treiber von unternehmerischer Aktivität. Die
leicht an, wobei es Unterschiede zwischen den Bedeutung von Bildung zeigt sich auch bei
Geschlechtern gibt. der FTI-Intensität in Unternehmen und deren
» Der Frauenanteil bei Gründungen nimmt weiter zu, Wachstumserwartungen.
geht jedoch mit steigender Technologieintensität » Die Expertinnen und Experten bewerten die
zurück. Es gibt deutliche Unterschiede zwischen Entrepreneurship Education hierzulande
Frauen und Männern bei den wahrgenommenen weiterhin unterdurchschnittlich. Im Gegensatz
Kompetenzen, Möglichkeiten und im dazu schätzt die Bevölkerung die eigenen
Risikoverhalten. Gründungskompetenzen zunehmend positiver ein.
Key Facts
1. 2.
Altersverteilung Geschlechtsverteilung
» Der Altersschnitt der Jungunternehmerinnen und » Der Frauenanteil steigt auf 44,8%, dennoch sind
Jungunternehmer steigt von 37,1 auf 39,3 Jahre 28,7% der Gründungsteams rein männlich
» Österreichs Jungunternehmerinnen sind im » Österreich belegt bei der Jungunternehmerinnen-
Schnitt etwas älter als die Jungunternehmer Rate im europäischen Vergleich Rang 13 von 20
» Der Altersschnitt der etablierten » 46% der Frauen schätzen ihre eigenen
Unternehmerinnen und Unternehmer steigt von Gründungsfähigkeiten positiv ein, gegenüber 61%
41 auf 42,5 Jahre bei den Männern
3. 4.
Bildung Entrepreneurship Education
» Der Akademikeranteil bei Unternehmerinnen » Im Schul- und Weiterbildungsbereich erneut
und Unternehmern ist deutlich höher als in der unterdurchschnittlich bewertet (Rang 19 bzw. 21 in
Gesamtbevölkerung Europa)
» Der Akademikeranteil der Jungunternehmerin- » Im Hochschulbereich positiver bewertet (Rang 10
nen und Jungunternehmer liegt bei 21,9% in Europa)
» Beim Akademikeranteil unter Jungunternehmen » Bei der Selbsteinschätzung der
liegt Österreich auf Rang 8 im europäischen Gründungsfähigkeiten auf Rang 7 in Europa
Vergleich verbessert
53
3.1
Altersverteilung
Das Durchschnittsalter von Österreichs Unternehmerinnen
und Unternehmern steigt leicht an – sowohl bei den
Gründenden als auch bei den etablierten Unternehmerin-
nen und Unternehmern, wobei es Unterschiede zwischen
den Geschlechtern gibt.
Der Frauenanteil in der österreichischen Gründungs- verdeutlicht allerdings ein differenziertes Bild: Zunächst
szene entwickelt sich auf den ersten Blick erfreulich: sinkt der Frauenanteil mit zunehmender FTI-Intensivität
Der Anteil der Jungunternehmerinnen erreicht mit und Technologienutzung (siehe dazu auch Kapital 4.1)
44,8% einen neuen Höchststand (siehe Abbildung 33). und so beträgt dieser bei FTI-intensiven Unternehmen
Auch im europäischen Vergleich liegt Österreich beim nur mehr knapp 35%. Zudem geben deutlich weniger
Geschlechterverhältnis Frau/Mann mit einem Wert von Unternehmerinnen an, in den nächsten Jahren digitale
0,82 bereits an dritter Stelle. Eine nähere Betrachtung Technologien in ihrem Unternehmen einsetzen zu wollen
(35,2%) als Unternehmer (45,8%). Des Weiteren sind
Frauen in Gründungsteams – ähnlich wie im Startup-Be-
reich (ASM, 2022; 2023; beispielsweise wurden auch
alle österreichischen Unicorns von Männern gegründet;
Atomico, 2022) – unterdurchschnittlich stark repräsen-
tiert: so sind 28,7% der Gründungsteams ausschließlich
männlich besetzt, nur 9,3% sind reine Frauenteams
(siehe Abbildung 34). Darüber hinaus haben die meis-
ten Gründungsteams (61,9%) einen Frauenanteil von
weniger als 50%. Zuletzt sinkt der Frauenanteil bei den
etablierten Unternehmen im Vergleich zur letztmaligen
Erhebung um 1,5 Prozentpunkte auf 36,3%.
Jungunternehmerinnen Jungunternehmer Δ
Weniger erfreulich liest sich – erneut – der Befund der Expertinnen und
Experten zur Entrepreneurship Education in Österreich (siehe Abbildung 40).
In der Primär- und Sekundarstufe wird die unternehmerische Ausbildung
seit Jahren negativ eingeschätzt und als ein zentrales Handlungsfeld für
das Gründungsökosystem in Österreich identifiziert. Dieses Thema wird
hier über Einschätzungen zur Förderung von Kreativität, Selbstständigkeit
und Eigeninitiative, der Vermittlung von marktwirtschaftlichen Kenntnis-
sen und der Präsenz von Unternehmertum im Lehrplan erfasst (siehe dazu
die Subindikatoren in Abbildung 40) und auch im Erhebungsjahr 2022 mit
1,8 Punkten auf einer Skala von 1 bis 5 (wobei 5 die beste Bewertung ist)
negativ bewertet.
Unternehmerische Erziehung
1,8 1,7 19 3 Lettland (3,3)
in Primär-und Sekundarstufe
Wahrgenommene
53,2% 53,3% 49,1%
Gründungskompetenzen
GEM Insight 3:
2: Akteurinnen und Akteure 66
Spotlight Kroatien
Die hohe Gründungsaktivität bringt Kroatien bei
der TEA-Rate im Jahr 2022 ins Spitzenfeld im
europäischen Vergleich (siehe Kapitel 1.1), aber
es wird überwiegend aus Notwendigkeitsmotiven
heraus gegründet, selten aufgrund wahrgenom-
mener Möglichkeiten. Dabei spielt das Bildungs-
niveau eine Rolle: Menschen ohne Sekundarab-
mensgründungen und den dafür benötigten Fähigkeiten schluss haben die niedrigste TEA-Rate (5,4%)
(beispielsweise ist der EPU-Anteil in der TEA sowohl und die Gründungsaktivität steigt mit dem
in Österreich und Kroatien relativ hoch). Eine weitere Bildungsniveau (TEA von 10,8% und 16,2% für
Erklärung könnte sein, dass die öffentliche Meinung und die Sekundar- bzw. Tertiärstufe). Dies triff auch
Experteneinschätzung durch die jahrelange negative bei anderen Indikatoren zu: Die Angst vor dem
Bewertung und Berichterstattung über Entrepreneurship Scheitern nimmt mit dem Bildungsniveau ab,
Education in Österreich zu einem gewissen Grad beein- während die wahrgenommenen Geschäftsmög-
flusst werden, in der Bevölkerung mittlerweile aber ein lichkeiten, die unternehmerischen Kompeten-
Wandel einsetzt (ein ähnlicher Schluss könnte bei der zen und Gründungsabsichten stark zunehmen
Experteneinschätzung zu den soziokulturellen Normen – nicht nur im Jahr 2022, sondern auch in den
und der Bewertung von Status, Image und Fehlerkultur Jahren davor. Es erscheint, als ob Menschen
durch die Bevölkerung gezogen werden; siehe Kapitel mit geringerer Bildung in der sogenannten
2.3 und Kapitel 2.4). Zuletzt stellt sich auch die Frage "dreaming phase" unternehmerischer sind,
nach dem Auftrag von Entrepreneurship Education, ob aber in der Realisierungsphase höhere Bildung
dadurch Gründungen in erster Linie quantitativ erhöht der Schlüssel zur Umsetzung ist. Diese Muster
(Stimulation) oder qualitativ verbessert (erfolgreicher, zeigen sich stabil über die Jahre und senden
beispielweise kann auch eine Nicht-Gründung Ziel sein) wichtige Botschaften an das Bildungssystem,
werden sollen. welches als die schwächste Komponente unter
den unternehmerischen Rahmenbedingungen
Unabhängig von der Ausrichtung der Entrepreneurship in Kroatien bewertet wird. Daher wird über
Education unterstreichen die GEM-Daten auch in der eine stärkere Verankerung unternehmerischer
diesjährigen Erhebung, dass eine Maßnahmensetzung Kompetenzentwicklung in den Lehrplänen disku-
in allen Aus- und Weiterbildungsbereichen dringend tiert, insbesondere eine stärkere Orientierung
notwendig ist, um die erwerbsfähige Bevölkerung zum projektbasierten Lernen.
in ihrer positiven Selbsteinschätzung zu bestärken Prof. Slavica Singer, Ph.D., UNESCO Chair in
sowie Gründungsdenken tiefergehend in soziokulturelle Entrepreneurship Education, J.J. Strossmayer
Normen einzubetten und dem erfolgreichen Beispiel University Osijek (GEM Kroatien)
der Niederlande zu folgen.
GEM Insight 3:
2: Akteurinnen und Akteure 67
04.
Forschung,
Technologie und
Innovation (FTI)
Im Rahmen einer Zusatzauswertung analysiert GEM seit 2014 die
Entwicklung der FTI-Intensität der heimischen Unternehmensland-
schaft. FTI-intensive Unternehmen antizipieren stärker neue
Geschäftsmöglichkeiten, treiben Beschäftigung und Wachstum und
stellen einen entscheidenden Faktor zur Sicherung der Wettbewerbs-
und Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes dar. Neben der
Analyse der FTI-Intensität für junge und etablierte Unternehmen
ermöglicht GEM zudem eine getrennte und detaillierte Betrachtung
der einzelnen FTI-Faktoren.
68
Zentrale Ergebnisse
» Die FTI-Intensität von vor 2020 wird noch nicht » Die Technologieintensität ist unter Österreichs
erreicht: leichten Zuwächsen bei den FTI-intensiven Jungunternehmen höher als bei den
Unternehmen stehen Rückgänge bei den FTI- etablierten, die Nutzung von Technologien
basierten gegenüber. über dem Branchenniveau nimmt jedoch ab.
» Der Forschungsindikator zeigt eine erfreuliche Bei der Digitalisierung liegen Österreichs
Entwicklung: besonders auf Forschung gestützte Jungunternehmen im europäischen Mittelfeld.
Geschäftstätigkeit und Spin-off-Aktivitäten » Der Innovationsgrad nimmt nur leicht zu:
nehmen zu. Das Niveau des Wissens- und trotz zunehmender Produktentwicklung und
Technologietransfers liegt konstant im europäischen verstärktem geistigen Eigentumsschutz können
Mittelfeld. Wettbewerbsvorteile weniger erfolgreich realisiert
werden. Auch die Intrapreneurship-Aktivitäten
sind rückläufig.
Key Facts
1. 2.
Forschung, Technologie und Innovation Einzelindikator Forschung
» Anstieg der FTI-intensiven Unternehmen » Zunahme bei auf Forschung gestützter
gegenüber 2020 um 1,9 Prozentpunkte Geschäftstätigkeit und Spin-off-Aktivitäten um rund
» Rückgang bei FTI-basierten Unternehmen 5 Prozentpunkte gegenüber 2020
gegenüber 2020 um 1 Prozentpunkt » Anstieg der Forschungsintensität insgesamt,
» Niveau von vor 2020 insgesamt noch nicht insbesondere im Bereich der forschungsbasierten
erreicht Unternehmen (plus 10 Prozentpunkte gegenüber 2020)
» Niveau des Wissens- und Technologietransfers
konstant bewertet, Rang 10 (von 21) im europäischen
Vergleich
3. 4.
Einzelindikator Technologie Einzelindikator Innovation
» Rückgänge, vor allem beim Subindikator » Neue Produkte/Dienstleistungen und geistiger
„Technologie über Branchenniveau“ (minus 7,2 Eigentumsschutz wieder ansteigend (plus 2,6 bzw.
Prozentpunkte gegenüber 2020) 2,7 Prozentpunkte gegenüber 2020)
» Insgesamt Rückgang technologiebasierter » Daraus resultierende Wettbewerbsvorteile können
Unternehmen (minus 6,6 Prozentpunkte), der Anteil jedoch weniger stark realisiert werden
technologieintensiver Unternehmen bleibt konstant » Die Innovationsintensität von jungen und etablierten
» Der Digitalisierungsgrad von Jungunternehmen ist Unternehmen steigt wieder an, erreicht aber noch
durchschnittlich im europäischen Vergleich (Rang 11 nicht das Niveau von vor 2020
von 20)
69
4.1
FTI-Intensität
Im Vergleich zu 2020 gibt es in Österreich insgesamt
wieder mehr FTI-intensive Unternehmen, dafür nimmt
die Zahl der FTI-basierten Unternehmen ab. Die FTI-
Intensitätsgrade von vor 2020 werden noch nicht er- FTI Definition
reicht und es gibt Unterschiede zwischen den einzelnen Seit 2014 erhebt GEM zur Analyse des Intensitäts-
FTI-Subindikatoren sowie den unterschiedlichen Phasen grades von Forschung, Entwicklung und Innova-
des Unternehmertums. tion (FTI) in der Gründungslandschaft Österreichs
Einzelindikatoren zu Forschung, Technologie und
Innovation. Diese sind in den folgenden Kapiteln
4.2-4.4 detaillierter beschrieben und basieren auf
GEM bietet seit 2014 einen detaillierteren Blick auf einer Definition aus dem Oslo und Frascati Manual
FTI-basierte und FTI-intensive Unternehmen in Öster- (OECD, 2015; OECD/Eurostat, 2018).
reichs Gründungslandschaft, um die Dynamik von
Forschung, Entwicklung und Innovation über die Zeit Aus den drei Einzelindikatoren wird ein FTI-In-
zu dokumentieren. Forschungsintensive, technologie- dikator aggregiert, wobei zwei unterschiedliche
führende und innovative Unternehmen treiben den Intensitäten betrachtet werden:
strukturellen Wandel, erhöhen die Wettbewerbsfähig-
keit des Landes, steigern die Produktivität, schaffen » FTI-basierte Unternehmen sind entweder
Arbeitsplätze und reagieren in der Regel flexibler auf forschungs-, technologie-, oder innovati-
volatile Rahmenbedingungen. onsbasiert;
» FTI-intensive Unternehmen sind die Sum-
Auch im Erhebungsjahr 2022 zeigt sich, dass FTI-inten- me der forschenden, technologieführenden
sive Unternehmen stärker neue Geschäftsmöglichkeiten und innovativen Nischenplayer und die
antizipieren: 50,3% dieser Unternehmen geben an, in Avantgarde der FTI-Unternehmen.
den kommenden sechs Monaten Gründungsmöglich-
Beide FTI-Intensitäten werden zudem für Jungun-
ternehmen und etablierte Unternehmen berechnet.
Bei der Schaffung neuer Ergebnisse in der Forschung Forschungsbasierte Unternehmen erfüllen eines
(„schafft F&E“) geben 16,6% der Jungunternehmen der drei Kriterien.
und 12,4% der etablierten Unternehmen an, diese im
Rahmen der üblichen/geplanten Geschäftstätigkeit Forschende Unternehmen erfüllen entweder das
zu generieren. Das ist ein minimaler Anstieg bei den erste und das zweite oder das erste und das dritte
Jungunternehmen gegenüber der letzten Erhebung im Kriterium.
Jahr 2020 (plus 0,3 Prozentpunkte) und ein größerer
Anstieg um 4,7 Prozentpunkte bei den etablierten Unter-
nehmen, bereits auf das Vorkrisenniveau (Vergleichs-
zeitraum 2014–2018).
Immerhin stützen 25,3% der Jungunternehmen im Aus Sicht der Expertinnen und Experten, welche im
Jahr 2022 ihre Geschäftstätigkeit auf neue oder bisher Rahmen der GEM-NES-Erhebung befragt werden,
ungenutzte Forschungsergebnisse oder Verfahren („auf gelingt allerdings der Transfer von Forschungs- und
F&E gestützt“). Bei diesem Indikator können sich sowohl Entwicklungsleistungen aus dem universitären Umfeld
etablierte als auch Jungunternehmen weiter steigern in die Wirtschaft im Jahr 2022 erneut nur mittelmäßig
(plus 6,2% bzw. 3,6% Prozentpunkte im Vergleich zu (siehe Abbildung 47). Konkret werden der Wissens- und
2020), auch gegenüber dem Vor-Covid-Vergleichszeit- Technologietransfer zwischen Forschung und Wirtschaft,
raum. Im Jahr 2022 haben darüber hinaus 13,2% aller das Angebot an Unterstützungsmaßnahmen sowie der
Jungunternehmen und 8,2% der etablierten Unter- Zugang bzw. die Verfügbarkeit von neuesten Techno-
nehmen mit dem Ziel gegründet, das in außeruniver- logien auf einer Skala von 1 bis 5 mit 2,7 leicht unter
sitären Forschungseinrichtungen, Universitäten oder der Skalenmitte bewertet. Auch im Vergleich mit den
Fachhochschulen geschaffene Wissen zu verwerten teilnehmenden europäischen Ländern liegt Österreich
(„Spin-Offs“). Auch bei diesem Einzelindikator gibt beim F&E-Transfer konstant im Mittelfeld auf Rang
es durchwegs erfreuliche Zuwächse gegenüber 2020 10. Dieses Ranking wird dieses Jahr von der Schweiz
und davor. angeführt (siehe Spotlight).
Jungunternehmerinnen
16,6% 16,3% 22,3%
und Jungunternehmer
Jungunternehmerinnen
25,3% 21,7% 22,7%
und Jungunternehmer
Jungunternehmerinnen
13,2% 8,9% 11,0%
und Jungunternehmer
Spotlight Schweiz
Jungunternehmerinnen
37,5% 47,0% 42,2%
und Jungunternehmer
Einzelindikator
Etablierte Unternehmerinnen
„Technologie über 28,8% 34,9% 37,4%
und Unternehmer
Branchenniveau“
Jungunternehmerinnen
24,6% 27,3% 27,0%
und Jungunternehmer
Einzelindikator
Etablierte Unternehmerinnen
„Neuheit der 15,2% 9,7% 6,7%
und Unternehmer
Technologie“
Jungunternehmerinnen
9,4% 9,1% 9,7%
und Jungunternehmer
Einzelindikator
„technologie- und Etablierte Unternehmerinnen
6,3% 8,6% 9,1%
wissensintensive und Unternehmer
Sektoren“
Alle 7,6% 8,6% 9,1%
In volatilen Zeiten ist die Innovationsintensität auch Vier Indikatoren werden zur Berechnung der
ein Indikator dafür, wie schnell wirtschaftliche bezie- Innovationsintensität herangezogen:
hungsweise innovative Ökosysteme auf sich ändernde 1. „ neues Produkt: das Unternehmen bietet
Rahmenbedingungen reagieren können. Innovationen Produkte oder Dienstleistungen, die neu für die
können dabei Produkte, Dienstleistungen, Prozesse oder Welt, für Leute im Land oder in der Region sind;
Geschäftsmodelle sein (siehe OECD/Eurostat, 2018), sie 2. „Vorteile durch Produktinnovation“: das
schaffen Wettbewerbsvorteile und sind eine Vorausset- Unternehmen hat einen Wettbewerbsvorteil
zung für weiteres Unternehmenswachstum. durch veränderte Produkte, Dienstleistungen
oder Geschäftsmodelle;
Der Innovationsindikator von GEM setzt sich aus vier 3. „Vorteile durch Prozessinnovation“: das
Subindikatoren zusammen, die die Neuheit des Ange- Unternehmen hat einen Wettbewerbsvorteil
botes, den geplanten Schutz geistigen Eigentums durch neue oder veränderte Verfahren in der
und daraus resultierende Wettbewerbsvorteile durch Erstellung, Vermarktung oder Bereitstellung
Produkt- und Prozessinnovation erfassen (siehe Abbil- von Produkten und Dienstleistungen;
dung 52). Beim ersten Subindikator („neues Produkt“) 4. „geistige Eigentumsrechte“: das Unternehmen
geben 31,1% aller Jungunternehmen in Österreich im plant neue Produkte in den nächsten zwei
Jahr 2022 an, ein/e für die Welt, das Land oder die Jahren rechtlich schützen zu lassen.
Region neue/s Produkt oder Dienstleistung anzubieten.
Dieser Wert erreicht bei Jungunternehmen in etwa das Innovationsbasierte Unternehmen erfüllen eines
Niveau der letztmaligen Erhebung. Bei den etablier- der vier Kriterien.
ten Unternehmen steigt dieser Anteil relativ gesehen
stärker auf 16,7% an, allerdings auf einem deutlich Innovative Nischenplayer erfüllen das erste Krit-
geringeren Ausgangsniveau. Des Weiteren planen erium in Kombination mit entweder dem zweiten,
wieder mehr Unternehmen, diese neuen Produkte dritten oder vierten Kriterium.
oder Dienstleistungen in den nächsten zwei Jahren
beispielsweise durch Patente oder Gebrauchsmuster
rechtlich schützen zu lassen („geistige Eigentums-
rechte“). Vor allem Jungunternehmen wollen wieder
verstärkt Patentanmeldungen vornehmen. Hier gibt
es in der GEM-Erhebung einen Zustimmungsgrad von
20,4% (plus 6,1 Prozentpunkte gegenüber 2020). Da
dieser Wert bei den etablierten Unternehmen relativ
stabil bleibt (minus 0,7 Prozentpunkte; 6,7%), ergibt
sich für alle Unternehmen eine positive Entwicklung
in Bezug auf deren Initiativen zum Schutz geistigen
Eigentums (wie auch in der Patentamtsstatistik; Öster-
reichisches Patentamt, 2022), allerdings hat dieser
Subindikator die geringsten Zustimmungswerte aller
Innovations-Einzelindikatoren.
Jungunternehmerinnen
31,1% 30,9% 35,7%
und Jungunternehmer
Jungunternehmerinnen
20,4% 14,3% 22,2%
und Jungunternehmer
Einzelindikator
Etablierte Unternehmerinnen
„geistige 6,7% 7,4% 9,5%
und Unternehmer
Eigentumsrechte“
Jungunternehmerinnen
38,8% 41,5% 36,7%
und Jungunternehmer
Einzelindikator
Etablierte Unternehmerinnen
„Vorteile durch 32,6% 35,7% 33,4%
und Unternehmer
Produktinnovation“
Jungunternehmerinnen
36,2% 41,0% 37,3%
und Jungunternehmer
Einzelindikator
Etablierte Unternehmerinnen
„Vorteile durch 28,8% 31,3% 25,2%
und Unternehmer
Prozessinnovation“
84
Zentrale Ergebnisse
Key Facts
1. 2.
Finanzierung Regierungspolitik und Förderprogramme
» Finanzielles Umfeld und Einfachheit der Finanzierung » Bei Förderungen Rang 1 im internationalen Vergleich
mit Rang 8 bzw. 10 (von 21) im europäischen Vergleich » Regierungspolitik zur Förderung von
durchschnittlich bewertet Unternehmertum mit Rang 9 bzw. 13 im europäischen
» Erschwerte Finanzierung durch makroökonomischen Vergleich durchschnittlich bewertet
Bedingungen in allen Unternehmensphasen, » 60% der Jungunternehmen nehmen öffentliche
insbesondere aber in der Early Stage Unterstützungsmaßnahmen in Anspruch
» Der Anteil informeller Investorinnen und Investoren
(etwa durch Verwandte oder Bekannte) steigt auf 7,7%
an der erwerbsfähigen Bevölkerung an
3. 4.
Infrastruktur und Marktoffenheit Gesamtbewertung
» Physische Infrastruktur und interne Markthürden unternehmerisches Ökosystem
im europäischen Vergleich auf Rang 3 bzw. 4 » Für Österreich 4,8 von 10 möglichen Punkten
» Gute Bewertung der Wirtschafts- und » Rang 10 von 21 im europäischen Vergleich
Dienstleistungsinfrastruktur (Rang 7) » Rang 22 von 52 im internationalen Vergleich
» Niedriges Niveau bei interner Marktdynamik
(Rang 20)
85
5.1
Finanzierung
Das finanzielle Umfeld wird in Österreich durch- mittels Venture Capital (2,7) gesehen. Der Zugang zu
schnittlich bewertet, auch im europäischen Finanzierungen über den Kapitalmarkt (Börsengänge,
Vergleich. Die sich verändernden makroökonomi- IPOs etc.) stellt gemäß den befragten Expertinnen und
schen Bedingungen machen es den Unternehmen Experten weiterhin – trotz umgesetzter Maßnahmen
jedoch zunehmend schwieriger an Finanzierungen wie dem „direct market plus“ – die größte Herausfor-
zu kommen. Die informellen Investitionen nehmen derung dar (2,0 von 5 möglichen Punkten) und wird
leicht zu und kommen häufiger aus dem Verwand- schwieriger als im Jahr 2020 eingeschätzt.
ten- und Bekanntenkreis.
Die Einfachheit der Finanzierung wird in der diesjährigen
GEM-Erhebung zum ersten Mal erhoben und aus Exper-
tensicht ebenso durchschnittlich mit 2,9 eingeschätzt
(siehe Abbildung 55). Die Auswertung der einzelnen
GEM betrachtet das Thema Finanzierung aus mehreren Indikatoren zeigt, dass es für Unternehmen in Österreich
Perspektiven und erhebt unterschiedliche Indikatoren zu relativ gesehen am einfachsten ist, Startkapital für die
den finanziellen Rahmenbedingungen, der Einfachheit Gründungs- und Frühphasenfinanzierung zu erhalten
der Finanzierung und die Entwicklung der informellen (3,2), etwas leichter als in der darauffolgenden Wachs-
Investitionen aus Sicht der erwerbsfähigen Bevölkerung, tumsphase (2,9). Die Verfügbarkeit und Leistbarkeit
der Unternehmen sowie der Expertinnen und Experten. von Finanzdienstleistungen werden durchschnittlich
Das finanzielle Umfeld von neuen und wachsenden bewertet (3,0), ebenso wie die Einfachheit der Finanzie-
Unternehmen wird in Österreich im Jahr 2022 von den rung über Crowdfunding (3,0). Am herausforderndsten
befragten Expertinnen und Experten mit 3,0 exakt auf stellt sich 2022 die Fremdfinanzierung (etwa durch
der Skalenmitte bewertet (auf einer Skala von eins bis Bankdarlehen) dar und wird von den Expertinnen und
fünf Punkten; siehe Abbildung 55). Gegenüber dem Experten unterdurchschnittlich bewertet (2,4). Zusätz-
Vergleichsjahr 2020 stellt dies eine marginale Verbes- lich wird heuer in Österreich der Einfluss der schwieriger
serung von 0,1 Punkten dar. Leichte Steigerungen sind werdenden makroökonomischen Bedingungen (konkret
über die meisten Subindikatoren zu beobachten: Am genannt werden in der Fragestellung der russische
positivsten werden im Jahr 2022 die staatlichen Unter- Angriffskrieg und die Zinswende) auf das finanzielle
stützungen für neue und wachsende Unternehmen Umfeld erhoben: hier geben die Expertinnen und Exper-
(4,1) bewertet. Etwas positiver im Vergleich zu 2020 ten an, dass es dadurch schwieriger geworden ist, an
werden die Verfügbarkeit von Eigen- und Fremdkapital Finanzierungen zu kommen (Zustimmungsgrad von 3,3
für neue und wachsende Unternehmen sowie die Finan- auf einer Skala von 1 bis 5), wobei dies alle Phasen von
zierungen durch Crowdfunding und informelle Inves- Seed- bis Later-Stage betrifft, am stärksten derzeit
torinnen und Investoren (Privatpersonen) eingeschätzt jedoch die Early Stage-Phase.
(3,0). Unverändert im Vergleich zu 2020 und ebenso
durchschnittlich werden die Finanzierungsmöglichkei-
ten durch professionelle „Business Angels“ (3,0) und
(20 Länder)
Europa DACH
7 3
Die österreichischen informellen Investorinnen und schen Business Angels, welcher im Jahr 2020 zwischen
Investoren sind im Jahr 2022 vor allem nahe Familien- 50.000 und 100.000 Euro beträgt (AAIA & AWS,
angehörige (mit 31,6% die größte Gruppe), Freundin/ 2021). Die Bedeutung informeller, alternativer Finan-
Freund bzw. Nachbarin/Nachbar (26,1%) und Fremde zierungsformen in der Wachstumsphase sollte daher
(23,3%) (siehe Abbildung 57). Der Median-Wert der aufgrund geringerer durchschnittlicher Investitionssum-
Finanzierungssummen dieser informellen Investitionen men nicht überschätzt werden, da diese vorwiegend in
liegt jedoch wie in den Jahren 2020 und 2018 bei nur der Pre-Seed, bestenfalls in der Seed-Phase Wirkung
5.000 Euro und unter den Werten der GEM-Erhebun- entfalten können. Hier ist auch die Politik gefordert,
gen vor 2018, was wahrscheinlich mit der steigenden entsprechende Steueranreize für weitere und größere
Beliebtheit der Schwarmfinanzierung/Mikrofinanzierung Investitionen in einem schwieriger werdenden Umfeld
zusammenhängt. Das zeigt auch der Vergleich mit zu schaffen (Atomico, 2022).
einem durchschnittlichen Investment eines österreichi-
Freundin/Freund oder
26,1% 18,6% 22,8%
Nachbarin/Nachbar
Ein gesundes Gründungsökosystem baut auf einer Die „Wirtschafts- und Dienstleistungsinfrastruktur“
funktionierenden technischen, digitalen und sozialen umfasst den Zugang österreichischer Unternehmen
Infrastruktur auf. Die „physischen Infrastruktur“ wird zu zuliefernden Betrieben, Beratungsleistungen sowie
bei GEM über den Zugang (inklusive Kosten) für neue Rechts- und Bankdienstleistungen. Dieser Indikator
Unternehmen zu Leistungen der Versorgungsbetriebe wird von den Expertinnen und Experten in Österreich
(Gas, Wasser, Strom), Entsorgungsbetriebe, Straßen und im Jahr 2022 positiv bewertet (3,6 von 5,0 Punkten),
Verkehr sowie Kommunikationsmöglichkeiten (Telefon, was einen Zuwachs von 0,3 Punkten gegenüber 2020
Internet etc.) erhoben. Dieser Teil der Infrastruktur wird und Rang 7 im europäischen Vergleich bedeutet. Bei
von den befragten Expertinnen und Experten auch im der genaueren Betrachtung der einzelnen Teilbereiche
Jahr 2022 erneut sehr positiv für den Standort Österreich der Wirtschafts- und Dienstleistungsinfrastruktur wird
bewertet (4,1 von 5,0 Punkten; siehe Abbildung 61). insbesondere die Verfügbarkeit von Beratungen in
Insbesondere der Zugang zu Kommunikationsmöglich- rechtlichen Angelegenheiten und Fragen der Buchhal-
keiten funktioniert. Wenig überraschend – in Anbetracht tung, Bilanzierung sowie rechtliche bzw. steuerliche
der Preisentwicklungen bei Energie- und Mietkosten – Grundlagen als positiv erachtet. Am niedrigsten – aber
wird die Leistbarkeit von Versorgungsleistungen wie Gas, ebenso über der Skalenmitte – werden die Kosten für
Wasser und Strom sowie die Verfügbarkeit von leistbaren Beratung, Subunternehmen und zuliefernde Betriebe
Büroflächen und Produktionsräumen negativer als noch bewertet. Die hohe Qualität des Angebots und die gute
im Jahr 2020 bewertet. Im Vergleich der teilnehmenden Verfügbarkeit eben dieser Leistungen ist mit entspre-
europäischen Länder befindet sich Österreich bei der chenden Kosten verbunden, welche zusätzlich durch
Bewertung der „physischen Infrastruktur“ insgesamt die Inflation getrieben werden.
auf dem dritten Rang und knapp hinter Spitzenreiter
Schweiz. Auch im World Competitiveness Ranking (IMD,
2022a; Schweiz führt hier auch beim Infrastruktur-In-
dikator) hat Österreich unter allen Indikatoren bei der
Infrastruktur die besten Ergebnisse und verbessert sich
auf Rang 10 von 63 teilnehmenden Ländern. Allerdings
wird die Basisinfrastruktur deutlich besser bewertet als
die technische Infrastruktur.
GEM-Trendbarometer Österreich
Erfreulich
↑ Einige Schlüsselindikatoren wieder auf bzw. über
Vor-Pandemie-Niveau
Zu diesen zählen: Rate der etablierten Unternehmen
(Unternehmen inkl. Startups länger als 3,5 Jahre aktiv),
wahrgenommene Gründungsmöglichkeiten; zudem lie-
gen die Unternehmensausstiege stabil auf Vor-Pande-
mie-Niveau, die Gründungsraten haben sich in den von
den Auswirkungen der Pandemie besonders betroffenen
Bundesländern (Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Steiermark)
erholt.
Während die befragten Expertinnen und Experten die » eine weitere Enttabuisierung des Scheiterns
vorherrschenden soziokulturellen Normen für Gründen (durch Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen,
(das ist beispielsweise die landesweite Kultur zur Förde- Mentoring, Netzwerke, Veranstaltungen, offene
rung von Kreativität, Innovativität, Selbstständigkeit, Kommunikation, Role Models und positive Bei-
Autonomie und Eigeninitiative oder die Förderung der spiele etc.);
Übernahme unternehmerischen Risikos) hierzulande
weiterhin negativ einschätzen, setzt aus Sicht der » die Eröffnung von weiteren, informellen Mög-
österreichischen Bevölkerung in den letzten Jahren ein lichkeiten der Kompetenzaneignung (neben der
Wandel ein, und diese werden trotz eines schwierigen Entrepreneurship Education im formellen Bil-
Umfelds unternehmensfreundlicher wahrgenommen. dungssystem – siehe nächstes Handlungsfeld),
Diesen, durch die GEM-Erhebung dokumentierten, Trend etwa über Mentoringprogramme, job shadowing
gilt es breiter zu kommunizieren, zu verstärken und die (z.B. Entrepreneure bei der täglichen Arbeit
öffentliche Meinung dahingehend zu sensibilisieren. begleiten zum Kennenlernen der Möglichkeiten
Dass sich vorherrschende Einstellungen und Normen und Herausforderungen des Unternehmertums),
ändern können, haben andere europäische Länder wie Sandboxes zum Testen von Innovationen in ge-
die Niederlande, die baltischen und skandinavischen schützten Umgebungen etc.
Länder, aber auch die Schweiz demonstriert (siehe
Kapitel 2.4). Die GEM-Erhebungen in diesen Ländern In Bezug auf das Image des Unternehmertums in Öster-
zeigen allerdings auch, dass so ein Wandel nur langsam reich merken die Expertinnen und Experten zusätzlich
vonstattengeht. Gerade in Österreich wäre – aufgrund an, dass die Zeit des extremen Skalierens und schnel-
der zuvor beschriebenen Kluft – eine unternehmens- len Wachstums vorbei zu sein scheint. Im Zuge des
freundlichere landesweite Kultur und ein entsprechen- sich verändernden Umfelds setzen Investorinnen und
des Klima wichtig, welche Gründungsabsichten und Investoren wie Venture Capitalists oder Business Angels
den intrinsischen Drang zur Unternehmensgründung wieder stärker auf Profitabilität und Nachhaltigkeit.
bestärken, statt zu bremsen. Deren Investitionsvergaben richten sich nach neuen
Kriterien aus und werden risikoaverser. Unternehmen
Die befragten Expertinnen und Experten weisen in wiederum sind zudem in Bezug auf deren Image gefor-
diesem Zusammenhang auf ein Bündel von Maßnahmen dert, ihre Produkte/Services sozialgerecht und umwelt-
hin, welche zum Teil schon bestehen und funktionie- verträglich zu entwickeln und auch die persönlichen
ren, teilweise auf- bzw. ausgebaut werden müssen. Werte entsprechend – und glaubhaft – auszurichten.
Das sind u.a. Jungunternehmen scheinen hier im Vorsprung zu sein
(siehe Kapitel 2.2), und das kann zum Vorteil werden
» die verstärkte Kommunikation dieses angespro- – bei allen Stakeholdern, inklusive den Arbeitskräften
chenen Wandels (inklusive der Botschaft, dass (so sind eine hohe Mitarbeitendenzufriedenheit und
ein Wandel dauert, aber möglich ist) entlang attraktive Arbeitsbedingungen wichtig, um dem Fach-
der Quintupel-Helix, d.h., Kommunikation auf kräftemangel zu begegnen).
der politischen, unternehmerischen, medialen,
Bildungs- und vor allem der individuellen Ebene; Es ist klar, dass die Veränderung von soziokulturellen
auf individueller Ebene sollen vor allem die Normen wie beispielsweise eine stärkere Förderung
Potenziale und Vorteile des Unternehmertums von Kreativität, Innovativität und Eigeninitiative durch
(für ein besseres Verständnis und eine positivere die landesweite Kultur ein langfristiger Prozess ist, der
Einstellung gegenüber Gründungen) dargestellt durch eine kontinuierliche und koordinierte Anstrengung
werden; Menschen mit Vorbildwirkung (so- von Regierung, Unternehmen, Medien und Gesellschaft
genannte Role Models) und öffentliche Aus- unterstützt werden muss – die GEM-Daten deuten
zeichnungen helfen in der Kommunikation und auf eine potenziell mögliche Trendumkehr hin und
Netzwerke sollten hierfür erweitert werden; diese Dynamik gilt es anzuerkennen und proaktiv zu
verstärken.
Ohne verstärkter Anstrengungen im Bereich Bildung Neben flexibleren und rascheren Reformen/Anpas-
wird es nicht gelingen, die unternehmerische Aktivität sungsmöglichkeiten für Lehrpläne benötigt es laut
zu steigern, dieser Befund ist eindeutig (siehe Kapitel Expertinnen und Experten hierzulande
3.3). Welches Potenzial hierzulande ungenützt bleibt,
lässt die unterdurchschnittliche Bewertung der Entre- » noch mehr praktische und experimentelle Ele-
preneurship Education in Österreich vermuten, insbe- mente im Unterricht (projekt-basiertes Lernen,
sondere im Schul- und Berufsbildungsbereich (siehe bereits in der Ausbildung „ins Tun kommen“) und
Kapitel 3.4). Andere Länder wie die Niederlande haben moderne/zukunftsgerichtete Lehrinhalte, hier
vorgezeigt, dass die Förderung der unternehmerischen u.a. auch eine stärkere Verankerung der SDGs
Bildung über Reformen/nationale Programme funktio- und deren Potenziale und Notwendigkeit für
nieren kann – es ist allerdings ein längerfristiger Prozess Innovation (noch immer zu wenig bekannt; siehe
(gestartet wurde hier bereits 2008), welcher dafür Kapitel 2.2);
nachhaltig erfolgreich nachwirkt. Im österreichischen
Schulsystem wurden erste Schritte gesetzt und die » eine stärkere Ausrichtung der Lernziele auf die
Finanz- und Wirtschaftsbildung in den neuen Lehrplänen Entwicklung von Gründungsabsichten und des
für Volks- und Mittelschulen sowie AHS-Unterstufen entsprechenden Mindsets, dies muss aber auch
stärker verankert. Zusätzlich wurden Initiativen wie eine entsprechende Unterstützung, Förderung
die „Landkarte der Aktionen“ zur Entrepreneurship und Wertschätzung für Lehrpersonen in der Um-
Education oder die Entrepreneurship Week gestartet. setzung dieser Forderungen beinhalten;
Der Frauenanteil in Österreichs Jungunternehmen Auch in diesem Bereich gibt es positive Tendenzen und
entwickelt sich auf den ersten Blick erfreulich, sinkt Initiativen (Female Founders, Frau in der Wirtschaft,
allerdings deutlich mit zunehmender FTI-Intensität. Felin – Female Leaders Initiative, female factor etc.)
Zudem korreliert der Frauenanteil negativ mit der in Österreich, welche noch zusätzlich verstärkt und
Größe des Unternehmens (siehe Kapitel 3.2). Darüber komplementiert werden sollten. Die befragten Expert
hinaus sind Gründungsteams noch immer klar männlich innen und Experten fordern auf Basis dieser Ergebnisse
dominiert, und es gibt in einzelnen Bereichen erhebliche
Unterschiede zwischen Frauen und Männern, u.a. bei » eine Verbesserung der familienfördernden Struk-
den wahrgenommenen eigenen Gründungskompeten- turen (etwa mehr Sicherheiten für Frauen mit
zen oder im Risikoverhalten. Die GEM-Daten zeigen klaren, transparenten Richtlinien fürs Gründen
darüber hinaus, dass Frauen mit Gründungsabsichten im Bereich des Mutterschutzes, verbindliche
deutlich häufiger Unterstützung in der Familienbe- Karenzzeiten, Zeit für die Familie, quantitativ
treuung benötigen würden (was auch auf ein weiterhin und qualitativ verbesserte Kinderbetreuungs-
bestehendes, unausgewogenes Rollenverständnis in angebote etc.) und ein verstärktes Hinterfragen
der Familienbetreuung schließen lässt, zudem fehlt es und Aufbrechen von klassischen Rollenbildern
schlicht an den notwendigen, vor allem ganztägigen sowie Erarbeitung und Kommunikation dieser
Betreuungsangeboten, insbesondere im ländlichen Strukturen mit und über Female Role Models wie
Raum). Das bestehende Förderangebot nutzen Frauen beispielsweise die Female Entrepreneurs beim
generell weniger stark als Männer (siehe Kapitel 3.2 und Gründungspreis PHÖNIX;
5.2). Weiters sind die konkreten Gründungsabsichten von
Frauen – wie bereits in den letzten GEM-Erhebungen » einen verbesserten Zugang zu Ressourcen und
dokumentiert – deutlich niedriger als jene von Männern. finanziellen Mitteln für Gründerinnen (ähnlich
Frauen priorisieren dafür stärker sozial verträgliche und dem „Investing in Women Code“ im Vereinig-
umweltgerechte Unternehmensziele. ten Königreich, siehe Kapitel 3.2) und gezielte
Förderprogramme mit finanziellen Incentives für
gemischte oder weibliche Gründungsteams;
Das finanzielle Umfeld wird in Österreich durchschnitt- Die GEM-Ergebnisse stützen aus diesem Grund insbe-
lich bewertet, auch im europäischen Vergleich. Die sich sondere
verändernden makroökonomischen Rahmenbedingungen
und derzeit schwierige konjunkturelle Lage in Zeiten » die bestehende Forderung nach einem Betei-
von gerade überstandener Covid-Pandemie und des ligungsfreibetrag für Investitionen in Jung
Ukraine-Konflikts (mit Folgen wie Teuerung, Infla- unternehmen (neben weiteren bestehenden
tion, hohe Energiepreise) machen es den Unternehmen Forderungen wie Mitarbeitendenbeteiligung,
allerdings zunehmend schwieriger, an Finanzierungen neue Rechtsform, Maßnahmen zur Stärkung des
zu kommen (siehe Kapitel 5.1). Die GEM-Daten zeigen Eigenkapitals von Startups und KMUs, Stärkung
zudem in diesem Zusammenhang, dass die Bereitschaft des vorbörslichen Kapitalmarkts).
in Österreich, als informelle Investorin/informeller
Investor (etwa Freunde, Bekannte, Familie, aber auch Um das Potenzial von Mikroinvestments durch infor-
Crowdfunding) in Unternehmen zu investieren, in den melle Investitionen in Österreich noch besser aus
letzten Jahren zunimmt. Die Bedeutung informeller zuschöpfen, wären laut befragten Expertinnen und
Investitionen sollte zwar aufgrund geringer durch- Experten zusätzlich begleitende Maßnahmen wichtig,
schnittlicher Finanzierungssummen (verglichen mit um Unternehmertum und Investieren in (Jung-)Unter-
dem durchschnittlichen Investment eines österrei- nehmen in der öffentlichen Wahrnehmung attraktiver
chischen Business Angels) für die Wachstumsphase zu machen. Diese stehen mit den Handlungsfeldern 1
nicht überschätzt werden, kann aber durchaus in der bis 3 in Einklang:
Pre-Seed bzw. Seed-Phase Wirkung entfalten. Das ist
insofern wichtig, da laut den befragten Expertinnen » Maßnahmen zur Verbesserung der soziokultu-
und Experten es auch im Early-Stage-Bereich im Zuge rellen Normen und Image/Status des Unterneh-
der Entwicklungen im Jahr 2022 schwieriger geworden mertums und eine stärker verankerte Entrepre-
ist, an Finanzierungen zu kommen. In Anbetracht der neurship Education und Finanzbildung in den
bestehenden großen Lücke zwischen wahrgenommenen Bildungs-, Aus- und Weiterbildungssystemen,
Gründungsmöglichkeiten und konkreten Absichten wäre
gerade jetzt jede zusätzliche Finanzierungsmöglichkeit » eine ausgewogenere Geschlechterverteilung in
in der Pre-Seed-Phase wichtig. der Investitionslandschaft (Anmerkung: auch
bei den informellen Investitionen besteht lt.
GEM-Erhebung ein großer, geschlechtsspezifi-
scher Unterschied, der Anteil informeller Inves-
toren ist um 60% höher als jener von informel-
len Investorinnen).
Erneut erhält das heimische unternehmerische Ökosys- und das Potenzial von Gründenden mit unter-
tem im internationalen und europäischen Vergleich schiedlichem Hintergrund besser zu nutzen (das
der GEM-Erhebung nur eine durchschnittliche Bewer- beginnt bereits bei einfachen Maßnahmen wie
tung. Es gibt einzelne Ausreißer nach oben (etwa bei der Abbau sprachlicher Barrieren oder Förderung
Bewertung der Förderungen oder der Infrastruktur), von Diversität);
bei einer Vielzahl an GEM-Indikatoren (wie etwa den
finanziellen Rahmenbedingungen, dem Niveau des » die Stärkung bereits vorhandener Stärken (intel-
F&E Transfers, dem Digitalisierungsgrad u.v.m.) liegt ligente Spezialisierung): besonders die Verfüg-
Österreich jedoch nur im Mittelfeld. Neben bereits barkeit und Qualität von staatlichen Förderpro-
geforderten und notwendigen Reformen (z.B. eine grammen für neue und wachsende Unternehmen
Umsetzung der FlexKap als neue Rechtsform für Startups erhalten im internationalen GEM-Vergleich eine
entsprechend den Forderungen der Startup-Community, Spitzenbewertung, dennoch gibt es – auch durch
Erleichterungen für internationale Investitionen, Steuer geänderte Rahmenbedingungen – noch weite-
erleichterungen/Lohnnebenkostensenkung, weitere res Potenzial zur Nachschärfung: einerseits auf
Anreize für Investitionen wie z.B. die Ausweitung des der Inputseite werden zusätzliche Unterstüt-
Investitionsfreibetrages oder die Verbesserung der zungsleistungen beim Zugang zu Eigen- und
steuerlichen Verlustrechnung, eine vereinfachte/schnel- Fremdkapital sowie im Bereich der Aus- und
lere Gründung, Startup Visum, Gründungsstipendien, Weiterbildung von den Unternehmen nachge-
Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel etc.) machen fragt, zudem scheint das Förderangebot männli-
die GEM-Analysen deutlich, dass erkennbare Akzente che Gründer besser anzusprechen (siehe Kapitel
und Schwerpunktsetzungen für den Gründungsstandort 5.2). Zum anderen identifizieren die GEM-Ana-
Österreich hilfreich wären. Eine stärkere Positionierung lysen Verbesserungspotenzial beim Output und
könnte gemäß Expertinnen und Experten durch unter- Wirkung der Förderungen (hier im Bereich der
schiedliche Maßnahmen unterstützt werden: Forschungsförderung, siehe Kapitel 4.2-4.4). Da
es darüber hinaus laut Expertinnen und Experten
» durch Schwerpunktsetzung, in unterschiedlichen im Zuge stark belasteter öffentlicher Budgets
Dimensionen: die österreichische FTI-Strategie immer schwieriger wird, das breitgefächerte För-
2030 mit dem operativen FTI-Pakt 2024–2026 dern von Unternehmertum aufrechtzuerhalten,
für innovative Unternehmen (siehe Kapitel bedarf es auch hier Schwerpunktsetzungen, im
4.1 und 4.4) könnte hier als Ausgangsposition Einklang mit einer Innovations- und Standort-
für eine inhaltliche Schwerpunktsetzung auch strategie.
für Entrepreneure und Unternehmen gene-
rell dienen. Eine weitere Dimension könnte ein » eine engere Vernetzung und Zusammenarbeit
Exportfokus sein. Um die Internationalisierung zwischen Unternehmen, Bildungs- und For-
wieder zur Stärke des heimischen Ökosystems schungseinrichtungen sowie staatlichen Institu-
zu machen (die Internationalisierungsgrade der tionen: Österreich ist ein vergleichsweise kleines
heimischen Jungunternehmen steigen wieder, Gründungsökosystem mit dem starken Ballungs-
erreichen allerdings noch nicht das Vor-Pan- zentrum Wien – ein überschaubares Ökosystem
demie-Niveau; siehe Kapitel 1.4), bedarf es kann auch als Vorteil genutzt werden bei der
weiterer gezielter Unterstützungsmaßnahmen Vernetzung, dem Austausch und der Zusammen-
beispielsweise durch Mentoring-Programme, die arbeit zwischen unterschiedlichen Institutionen
Bereitstellung von Netzwerken und Kontakten und Individuen;
in ausländischen Märkten oder ein Ausbau der
Internationalisierungsoffensiven wie etwa go-in- Die GEM-Erhebungen in anderen europäischen Ländern
ternational mit der Born Global Academy zur (etwa Niederlande, Frankreich, UK, Luxemburg oder
Erschließung neuer, attraktiver Zielmärkte. Eine die baltischen Staaten) zeigen, dass eine aktive und
weitere Möglichkeit wäre ein Fokus auf Diversi- langfristige, strategisch ausgerichtete Standortpolitik
tät und Inklusion (siehe dazu auch Handlungsfeld zu einer Attraktivierung des Ökosystems führt und
3): in Deutschland etwa trugen insbesondere entscheidend ist, da nationale und regionale Grün-
Gründungspersonen mit Migrationshintergrund dungsökosysteme in immer stärkerer Konkurrenz zuei-
zu einem Anstieg der Rate der Jungunterneh- nanderstehen, beispielweise um Talente, Unternehmen
men bei (siehe Kapitel 1.1); Österreich könnte oder Kapital.
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Danksagung
Wir möchten an dieser Stelle allen danken, die Österreich die Teilnahme
am Global Entrepreneurship Monitor 2022/2023 ermöglicht und das GEM
Austria Team bei der Realisierung des gesamten Projektes sowie der
Verwirklichung dieser Publikation unterstützt haben.