Altenburg

Stadt in Thüringen, Deutschland
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Altenburgs Wahrzeichen, die „Roten Spitzen”

Die ehemalige Residenzstadt Altenburg ist über 1.000 Jahre alt, liegt im Osten des Freistaates Thüringen und gehört zur Metropolregion Sachsendreieck. Altenburg ist Kreisstadt des Landkreises Altenburger Land. Mit ihren etwa 38.000 Einwohnern ist die Stadt in der Landesplanung als Mittelzentrum mit Teilfunktionen eines Oberzentrums ausgewiesen. Sie wurde vor allem durch das hier um 1820 erfundene Kartenspiel Skat bekannt.

Geografie

 

Altenburg befindet sich fast in der Mitte des Städtedreiecks Leipzig-Chemnitz-Gera. Die Stadt liegt 36 km nordöstlich von Gera, 55 km südlich von Leipzig und etwa 45 km nordwestlich von Chemnitz. Sie wurde auf einem hügligen Gebiet erbaut, dessen tiefster Punkt bei 162 m und der höchste bei 234 m ü. NN. liegt. Das Gebiet gehört zu den letzten Ausläufern des Erzgebirgsvorlandes, die nördlich der Stadt in der Leipziger Tieflandsbucht enden.

Altenburg wird von den Gewässern Pleiße, Blaue Flut und Deutscher Bach durchflossen. Der Fluss Pleiße durchfließt die Stadt im Süden im Ortsteil Ehrenberg. Das Gewässer Deutscher Bach fließt im Norden Altenburgs durch die Stadtteile Steinwitz, Drescha, Nord und Kauerndorf, wo der Bach dann in die Blaue Flut mündet. Diese wiederum entspringt bei Graicha im Altenburger Land und durchfließt die Stadt von Süd-West nach Nord-Ost. Sie wurde nach einer hier ansässigen Färberei benannt, die das meist blaue Färbereiabwasser ungeklärt in den Bach abließ.

Geologie

In den tiefsten Schichten befindet sich eine altpaläozischen Schiefermasse, über der Porphyr, Zech- oder Buntsandstein lagern. Darüber befindet sich eine Schicht aus Kies, die teilweise kleine Lagerstätten von Braunkohle enthält. Dies alles wird von einer etwa zehn Meter dicken Lehm- und Lößschicht bedeckt. An ein paar steilen Stellen wie zum Beispiel dem Schlossfelsen wurden aufgrund von Bodenerosion die obersten Schichten abgetragen, so dass der Porphyr zutage trat.

Nachbargemeinden

Angrenzende Gemeinden sind (im Uhrzeigersinn) Windischleuba, Nobitz, Saara, Altkirchen, Göhren, Lödla, Rositz, Wintersdorf und Gerstenberg.

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet in Altenburg ist in mehrere Stadtteile unterteilt. Die größten sind dabei die Neubaugebiete Südost und Nord sowie das Zentrum. Ferner gibt es noch kleinere Stadtteile wie zum Beispiel Rasephas, Kauerndorf und Drescha. Während alle diese Stadtteile direkt von der Stadt Altenburg verwaltet werden, besitzen die Ortsteile Ehrenberg, Kosma und Zetzscha noch eine eigene Verwaltung sowie einen eigenen Ortsbürgermeister.

Geschichte

Besiedlung und Aufstieg zur Kaiserpfalz

Die ersten Siedlungen im heutigen Stadtgebiet entstanden schon vor rund sechstausend Jahren. Schon damals war der Boden im Altenburger Raum sehr fruchtbar, zudem boten die Wälder und die fischreichen Gewässer genug Nahrung. Auch boten die aufragenden Porphyritfelsen Schutz vor Angreifern. Zwischen 1300 und 700 v. Chr. fand eine starke Besiedlung des Gebietes statt, jedoch sind auch erhebliche Siedlungsschwankungen festzustellen. Aufgrund der Zerstörung des Thüringer Reichs 531 n. Chr. siedelten sich immer mehr westslawische Stämme im Altenburger Raum an. In dieser Zeit entstand auf den Porphyritfelsen die erste Burganlage.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Altenburg im Jahr 976. Vorausgegangen war die Slawenunterwerfung östlich der Elbe-Saale-Linie seit dem Jahr 928 durch Heinrich I. und die Gründung der Markgrafschaft Meißen. Es wird angenommen, dass die slawische Wallanlage auf dem Porphyritfelsen durch deutsche Ritter eingenommen und als Burgward umfunktioniert wurde. Im Jahr 976 trägt Kaiser Otto II. die Rechte der Burgward Altenburg dem Bistum Zeitz zu. Die nächste urkundliche Erwähnung erfolgt erst 1132, als Kaiser Lothar III. die Kaiserpfalz Altenburg nutzte. In der Urkunde wird sie „castro Plysn“ genannt. Die Kaiserpfalz war der Grund, dass aus der Siedlung, die sich unmittelbar bei der Pfalz befand, eine Stadt wurde, die jetzt den Namen Altenburg trug. Zudem trug die Reichsstraße „Via Imperii“ dazu bei, dass sich Handwerker und Kaufleute ansiedelten. Neben der Siedlung am Brühl gab es noch eine weitere Siedlung um den Nikolaikirchturm. Dieses Gebiet kam erst in der Zeit unter Kaiser Friedrich I. zu Altenburg.

 
Wachturm der Stadtmauer

Nach Lothar von Supplinburg hielt sich König Konrad III. im Jahr 1150 auf der Pfalz auf. Friedrich I. „Barbarossa“ hatte seinen ersten urkundlichen Aufenthalt im Februar 1165. Jedoch war sein zweiter Besuch im Juli 1172 von höherer Bedeutung. Nach seinem Rückschlag in Italien musste er seine Macht im Gebiet nördlich der Alpen ausbauen. Gebietsveränderungen werden durchgeführt. 1174 wurden fränkische, egerländische und pleißenländische Territorien zusammengelegt. Nürnberg, Eger, Altenburg, Colditz, Lausick und Leisnig wurden zu wichtigen Orten staufischer Reichspolitik. Auch die Gründung des Augustiner-Chorherrenstiftes „Unserer Lieben Frauen St. Marien auf dem Berge vor Altenburg“, die Barbarossa zugeschrieben wird, fällt in die Zeit. Barbarossa weilte noch vier weitere Male in Altenburg (1180, 1181, 1183 und 1188), weshalb Altenburg den Beinamen „Barbarossastadt“ erhielt. Auch die Nachfolger Heinrich VI., Philipp von Schwaben, Otto IV., Friedrich II., Heinrich VII., König Rudolf von Habsburg und Adolf von Nassau nutzten Altenburg als Residenz. Der polnische (Senior-) Fürst Władysław II. Wygnaniec (eingedeutscht Ladislaus, wörtlich eigentlich Romuald od. Rodewald II. der Vertriebene) lebte hier über viele Jahre und starb 1159 auf der Burg.

1192 wird in einem Dokument erstmals der Neue Markt erwähnt und ist somit ein Beleg, dass sich die Stadt vom alten Markt „Brühl“ Richtung Süden ausbreitete. 1223 bekommt Altenburg mit St. Nikolai eine zweite Stadtkirche. Der Kirchturm stammt vermutlich aus dem 12. Jahrhundert und diente vorher als Wachturm. Auch zwei weitere Klöster entstanden, 1238 am westlichen Ende der Stadt ein Franziskaner-Kloster und vor 1245 das Nonnenkloster der Magdaleniterinnen (Weißfrauen). Die Stadtgrenze (Mauer) war danach großzügig angelegt, so dass lange Zeit keine Erweiterung vorgenommen werden musste. Zudem besaß Altenburg fünf Stadttore.

Im Besitz der Wettiner

1253 bekamen die Wettiner erstmals politischen Einfluss auf das Pleißenland mit Altenburg, Chemnitz und Zwickau. Kaiser Friedrich II. gab es als Pfand einer Mitgift bei der Hochzeit seiner Tochter Margarethe mit Albrecht II., dem Sohn des Markgrafen Heinrich des Erlauchten. 1256 bestätigte Heinrich der Erlauchte das Stadtrecht von Altenburg. Zu Unruhen kam es im Jahr 1273. Grund dafür waren Spannungen zwischen der Stadtbevölkerung und den Augustiner-Chorherren.

Am 31. Mai 1307 führte Friedrich der Freidige mit seinen Bruder Diezmann eine Streitmacht von Leipzig in Richtung Altenburg. Bei der Schlacht bei Lucka gewann Friedrich gegen König Albrechts Heer. Friedrich dem Freidigen wurde 1311 die Schutzherrschaft über das Pleißenland zugesprochen. 1329 wurde ihm dies vom deutschen König offiziell anerkannt. Altenburg gehörte nun zur Mark Meißen und somit zum wettinischen Besitz. Friedrich der Strenge erneuerte 1356 das Altenburger Stadtrecht.

Im Jahr 1420 zog Friedrich I. zum ersten Kreuzzug gegen die Hussiten nach Böhmen. Drei weitere sollten folgen. Ein Heer aus Altenburg nahm 1426 an der Schlacht bei Aussig teil. Die Taboriten unter Andreas Prokop schlugen jedoch das meißnische Aufgebot. Daraufhin zog ein Heer von Taboriten, Waisen und Pragern über das Erzgebirge nach Sachsen. Leipzig, Altenburg und Plauen wurden belagert. Insgesamt belagerten die Hussiten die Stadt Altenburg drei Tage lang. Nach Abzug waren die St. Bartholomäi-Kirche und ein großer Teil der Stadt zerstört.

1455 raubte Ritter Kunz von Kaufungen die beiden Prinzen des Kurfürsten Friedrich des Sanftmütigen, Ernst und Albrecht, aus dem Altenburger Schloss, um seine Forderungen gegenüber dem Kurfürsten durchzusetzen (Altenburger Prinzenraub).

In der Zeit der Reformation

Vermutlich im Haus des Schneiders Nikolaus Hofmann in der Johannesgasse trafen sich im Jahr 1462 regelmäßig abends einige Stadtbewohner. Sie predigten und beichteten ohne Priester. Als einziges Gebet erkannten sie das Vaterunser an. Die Lehre vom Fegefeuer, von der Wirkung der Sakramente und vor allem das Ablasswesen wurde von ihnen als falsch angesehen oder kritisiert. Auch Reliquiendienst und Heiligenverehrung wurden infrage gestellt und das apostolische Symbol als Erfindung der römischen Kirche abgelehnt. Daraufhin wurdee ihnen ein Ketzerprozess gemacht.

1485 kam es zur Leipziger Teilung, indem Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht die gemeinschaftlich regierten Ländereien untereinander aufgeteilt wurden. Dadurch gelangte Altenburg in ernestinischen Besitz. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts war Altenburg eine Stadt mit mehr als 3.000 Einwohnern. Es gab 81 verschiedene Gewerbe. Der Altenburger Rat bestand aus 12 Mann, vor allem Vertretern des Handwerks. Händler waren nicht vertreten.

 
Georg Spalatin, gemalt 1509 von Lucas Cranach d. Ä.

Am Franziskaner-Kloster kam es im Dezember 1521 zu Tumulten. Anschließend sollen die Aufrührer zum Magdaleniterinnen-Kloster gezogen sein, um dort eine Männerhose als Fahne zu hissen. Die Urheber wurden zudem durch die Altenburger Ratsherren gedeckt.

Ein Brief der Bürger an den Kurfürsten mit der Bitte nach einem evangelischen Prediger, ließ dieser aber unbeantwortet. Deshalb wandten sich die Bürger an Martin Luther. Dessen Empfehlung Gabriel Zwilling folgte zwar dem Ruf nach Altenburg rasch, galt jedoch beim Kurfürsten als Unruhestifter. Trotz Unterstützung der Altenburger Bürger und durch Martin Luther selbst, wurde Zwilling durch Dr. Wenzeslaus Linck ersetzt. Auch dieser blieb nur kurz in Altenburg, sein Nachfolger wurde Georg Spalatin. Dessen enge Freundschaft zu Martin Luther bescherte der Stadt mehrere Besuche des Reformators. Die Verhandlungen zwischen den Klerikern und Ratsherren über die Reformation gingen trotzdem nur langsam voran. Im Frühjahr 1525 kam es zu einem Aufstand von Stadtbewohnern und der Landbevölkerung. Im Juli 1525 wurden daraufhin einige Bauern hingerichtet und vierzigfacher Haus- und Landesverweis ausgesprochen, um ein Exempel zu statuieren. Die Anführer des Aufstandes wurden hingegen nur zur einjährigen Haft im Staatsgefängnis verurteilt. Das milde Urteil kam durch die Autonomie Altenburgs zustande. Georg Spalatin trieb derweilen die Reformation in Altenburg voran. Er initiierte 1528 die erste Kirchenvisitation und säkularisierte die fünf Altenburger Klöster. 1545 starb Spalatin.

Sachsen-Altenburg ältere Linie

1547 siegte Kaiser Karl V. in der Schlacht bei Mühlberg (Schmalkaldischer Krieg) über Kurfürst Johann Friedrich. Dadurch gelangte Altenburg kurzzeitig in albertinischen Besitz. Durch den Vertrag von Naumburg kam die Stadt schon 1554 wieder unter ernestinische Herrschaft. Durch zahlreiche Teilungen im Thüringer Gebiet wird Altenburg im Jahr 1603 mit der Gründung des Herzogtums Sachsen-Altenburg wieder zur Residenzstadt.

 
Altenburg um 1650

Im Dreißigjährigen Krieg kommt der größte Teil der Einwohner ums Leben. Von den im Jahre 1618 1.650 Altenburgern mit Bürgerrechten (Einwohnerzahl insgesamt ca. 5.000) lebten 1632 nur noch 650. Ein Jahr später sank die Zahl noch einmal rapide. Die Verordnungen, die Friedrich Wilhelm II. nach dem 30jährigen Krieg erlässt, dienten vor allem der Stabilisierung der angeschlagenen Wirtschaft. Das Zunfthandwerk verlor dabei einen Teil seiner Unabhängigkeit, erfuhr aber dadurch auch eine Bestandssicherung. Jedoch bleibt die wirtschaftliche Situation in Altenburg angespannt.

Sachsen-Gotha-Altenburg

1672 stirbt die Herzogsfamilie aus. Das Herzogtum wird zwischen Sachsen-Gotha und Sachsen-Weimar aufgeteilt. Die Stadt selbst gehört nun zu Sachsen-Gotha, das sich von nun an Sachsen-Gotha-Altenburg nennt, verliert aber den Status einer Residenzstadt. 1735 erlässt Herzog Friedrich III. ein Mandat, das den Handel und den Aufbau von Manufakturen vorantreiben soll. Von 1760 bis 1790 entstehen in Altenburg acht neue Manufakturen.

Im Jahre 1806 tritt das Doppelherzogtum Gotha und Altenburg dem Rheinbund bei und wird damit Verbündeter Napoléons. In der Stadt werden alsbald auch Franzosen einquartiert. Zwischen 1810 und 1818 entwickelt sich hier das Skatspiel.

Sachsen-Altenburg jüngere Linie

Nach dem Aussterben des Herzogshauses Gotha-Altenburg kam das Herzogtum Sachsen-Altenburg durch den Teilungsvertrag von Hildburghausen 1826 an den bisherigen Herzog Friedrich III. von Sachsen-Hildburghausen, der als Herzog Friedrich von Sachsen-Altenburg fortan in der Stadt residierte.

Die Bevölkerung war mittlerweile so angewachsen, dass Altenburgs Stadtgrenzen erweitert werden musste. Die mittelalterliche Stadtbefestigung wurde daraufhin aufgegeben. Von 1825 bis 1836 wurden alle fünf Stadttore abgerissen. Im Jahr 1831 wurden die Siedlungen, die an Altenburg grenzten, eingemeindet. 1820 wird der Ruf von Händlern nach einem Zollverein laut. Ein Teilziel wird 1828 mit dem Beitritt der Thüringer Staaten zum Mitteldeutschen Handelsverein erreicht. Erst 1833 findet dies durch die Integration des Mitteldeutschen Handelsvereins in den Zoll- und Handelsverein ihren Abschluss. Dies wirkte sich sehr positiv auf die Wirtschaft in Altenburg auf.

 
Altenburger Bahnhof um 1860

1831 erhielt die Stadt eine neue Verfassung, nachdem es ein Jahr vorher zu Unruhen gekommen war. Grund war die Unzufriedenheit der Bürger mit den Verfassungszuständen. So wurde auch das fast 600 Jahre alte Bierbannmeilenrecht abgeschafft. In dieser Zeit wächst Altenburg weiter, sowohl wirtschaftlich als auch von der Bevölkerungszahl.

1836 befanden sich in Altenburg 26 Fabriken, darunter die 1832 gegründete Spielkartenfabrik der Gebrüder Bechstein, aus der später die Marke ASS hervorgeht. Die meisten Arbeiter sind in der Leder- und Textilherstellung, der Zigarrenherstellung und der Holzindustrie beschäftigt. Einen kräftigen Anschub bekam die Wirtschaft mit dem Anschluss der Stadt an das Eisenbahnnetz durch die Sächsisch-Bayrische Eisenbahn als erste Stadt der Thüringer Staaten. Altenburg verfügte mit dem Leipziger Bahnhof zunächst über einen Kopfbahnhof in der heutigen Fabrikstraße, der 1876 durch den heute noch vorhandenen Bahnhof ersetzt wurde. Während der 48er-Revolution kam es im Juni 1848 in Altenburg zu den sogenannten Barrikadentagen, bei denen ein Angriff sächsischer Truppen aus Leipzig verhindert wurde. Am 30. November vollzog Herzog Joseph den Rücktritt; sein Bruder Georg wurde neuer Herzog von Sachsen-Altenburg. Um weitere Aufstände zu verhindern, wird Militär nach Altenburg geschickt.

Der wirtschaftliche Aufschwung ging indes weiter. Statt Textil- und Ledergewerbe dominierten nach 1850 vor allem Metall-, Chemie- und Druckereibetriebe. In der Produktion von Nähmaschinen waren die Altenburger führend. Im Jahr 1897 wurde die Stadt zur Garnisonstadt. Das 8. Thüringische Infanterieregiment Nr. 135 wurde hier stationiert. Auch der 1913 errichtete Flugstützpunkt Altenburg geriet bald ins Visier des Militärs.

Altenburg im 20. Jahrhundert

 
Lindenau-Museum (Postkarte von 1914)

1901 wurde das erste Auto in Altenburg zugelassen, 13 Jahre später waren es schon 191. Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, wurden im Verlauf des Krieges 21.600 Soldaten aus dem Herzogtum zum Kampf geschickt, darunter viele Altenburger. Von diesen 21.600 Soldaten kamen 3.943 nicht wieder zurück. Auf dem Militärflugplatz an der Leina begannen am 7. November des Jahres 1918 Unruhen. Am 13. November dankt Herzog Ernst II. von Sachsen-Altenburg ab. Altenburg wurde daraufhin zur Landeshauptstadt des Freistaats Sachsen-Altenburg. Am 1. Mai 1920 ging der Freistaat Sachsen-Altenburg im Land Thüringen auf.

Im Zweiten Weltkrieg erlebte Altenburg zwischen 1940 und 1945 mehrere Fliegerangriffe, insgesamt heulten 265-mal die Sirenen. Zwischen 1. August 1944 und 12. April 1945 befand sich in dem heutigen Gewerbegebiet „Poststraße“ ein Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald. In dieser Zeit arbeiteten rund 13.000 Häftlinge für den Rüstungskonzern Hasag. Am 15. April 1945 marschierten amerikanische Truppen kampflos in die Stadt ein, vorausgegangen war ein Handstreich Altenburger Antifaschisten. Die Rote Armee übernahm die Region Altenburg am 1. Juli 1945.

In den Jahren 1949 und 1950 kam es in Altenburg zum Widerstand gegen das DDR-Regime. Die Widerstandsgruppe bestand aus Schülern und Lehrern des Friedrichgymnasiums. Höhepunkt der Aktionen war der Bau eines Senders. Mit diesem Sender wurde die Radiorede Piecks zu Stalins 70. Geburtstag im Umkreis von ca. 40 km gestört. Statt der Rede hörten die Radiohörer kurze kritische Äußerungen der Widerstandsgruppe. Die deutschen und sowjetischen Behörden kamen jedoch bald dahinter, wer an den Aktionen beteiligt war, woraufhin es zu Verhaftungen kam. Nur wenige konnten vorher fliehen. Bei den anschließenden Gerichtsverhandlungen in Weimar wurden einige Mitglieder der Widerstandsgruppe zum Tode verurteilt.

1952 wurde Altenburg im Zuge der Auflösung der Länder in der DDR dem Bezirk Leipzig zugeordnet. In den nächsten Jahrzehnten wuchs Altenburg weiter und bekam die Neubaugebiete Lerchenberg, Nord und Süd-Ost. Nicht ohne Kontroversen kam Altenburg nach dem Beitritt der DDR zur BRD 1990 wieder an den Freistaat Thüringen. Die Einwohner hatten sich in einer vorher durchgeführten Volksbefragung mehrheitlich für Sachsen entschieden.

Seit 1994 ist Altenburg eine Große kreisangehörige Stadt.

Eingemeindungen

Aufgrund der großzügig angelegten Stadtgrenze fanden nach dem Dazukommen der Siedlung um den Nikolaikirchturm lange Zeit keine Eingemeindungen statt. Erst 1831 wurden die Siedlungen, die sich vor der Stadt gebildet hatten, in die Stadt eingemeindet. Im 20. Jahrhundert wurden dann immer wieder Ortschaften eingemeindet. Nach der Wende versuchte man dadurch, die Bevölkerungszahlen von Altenburg stabil zu halten. Die Eingemeindung der beiden Gemeinden Windischleuba und Nobitz, die beide ein großes Gewerbegebiet besitzen, gelang der Stadt nicht. Zurzeit wird von den Gemeinden Lödla und Rositz in Betracht gezogen, sich der Stadt Altenburg anzuschließen.

Datum Orte Einwohnerzahl¹ Fläche in km²

01.07.1831

Frauenfels, Oberpauritz, Unterpauritz, Neue Sorge, Unterm Berge, Unterm Schloss, Hinterm Schloss, Vorm Johannistor

4230

---

01.10.1922

Drescha <br\>Kauerndorf <br\>Rasephas <br\>Zschernitzsch <br\>(Knau, Steinwitz, Kosma und Altendorf wurden auch eingemeindet, aber am 1. August 1924 wieder ausgemeindet)

ca. 200 <br\>ca. 2000 <br\>ca. 1200 <br\>ca. 660

0,60 <br\>0,73 <br\>2,21 <br\>1,46

01.10.1938

Poschwitz

ca. 80

0,98

04.01.1953

Steinwitz

ca. 24

0,98

14.07.1993

Gemeinde Ehrenberg (mit den Ortschaften Ehrenberg, Greipzig, Lehnitzsch, Mockzig, Modelwitz, Paditz, Stünzhain, Zschaiga und Zschechwitz)

1121

14,10

11.02.1994

Gemeinde Zetzscha (mit den Ortschaften Oberzetzscha, Unterzetzscha, Knau und Rautenberg)

492

4,73

31.12.1996

Gemeinde Kosma (mit den Ortschaften Kosma, Altendorf und Kürbitz)

371

6,43

¹ Einwohnerzahl am Tag der Eingemeindung

Einwohnerentwicklung

1981 erreichte die Bevölkerungszahl mit 55.827 ihren historischen Höchststand. Seit der Wende in der DDR sank die Einwohnerzahl von Altenburg ständig. Auch Eingemeindungen konnten diesen Trend nicht stoppen. Gründe für die ständige Abnahme der Einwohnerzahl sind vor allem der Wegzug junger Leute aufgrund der wirtschaftlichen Situation und der damit verbundene Geburtenrückgang. In den 1990er kam noch die Stadtflucht hinzu. Viele Menschen zogen aus der Stadt und bauten ein eigenes Haus in den Nachbargemeinden.

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):

 
Bevölkerungsentwicklung
1831 bis 1939 1946 bis 1996 1997 bis 2004
Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik

1 29. Oktober
2 31. August

Politik

 
Rathaus

Stadtrat

Seit der Kommunalwahl vom 27. Juni 2004 setzt sich der Stadtrat wie folgt zusammen:

  • CDU - 14 Sitze (37,5 %)
  • PDS - 12 Sitze (30,6 %)
  • SPD - 10 Sitze (27,4 %)

Die FDP erhielt bei 4,4 % keinen Sitz im Stadtrat. Die Wahlbeteiligung lag bei 38,7 %.

Oberbürgermeister

Der amtierende Oberbürgermeister in Altenburg ist der SPD-Politiker Michael Wolf. Am 07. Mai 2006 wurde er mit 94,5 Prozent wiedergewählt. Dieses hohe Wahlergebnis kam zustande, da andere Parteien keinen Gegenkandidaten aufgestellt hatten. 520 Personen machten immerhin von ihren Recht gebrauch, selbst einen Kandidaten auf die Liste zu setzen. Die Wahlbeteiligung bei der Oberbürgermeisterwahl lag nur bei knapp über 30 Prozent.

Wappen

 
Wappen

Blasonierung: „Gespalten von Rot und Silber, darin eine silberne Burg; an der Torstelle belegt mit einem goldenen Schild, darin ein schwarzer Löwe mit roter Zunge und Bewehrung; rechts vom Turm schwebend eine silberne Hand, links eine rote Rose mit goldenem Butzen und grünen Kelchblättern.“

Die Rose ist das Wappen der Burggrafen von Altenburg, die Hand versinnbildlicht die Marktgerichtsbarkeit, der kleine Schild zeigt den meißnischen Löwen.

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater und Museen

 
Theater Altenburg

Das Theater wurde von 1869/70 im Stile der Neorenaissance gebaut und 1871 mit Der Freischütz von Carl Maria von Weber eingeweiht. 1904/05 wurde es noch einmal umgebaut und bekam dadurch seinen markanten Vorbau. Die Kapazität des großen Saals beträgt 536 Plätze. Weitere Spielplätze sind das Theater unterm Dach und das Heizhaus. Das Theater Altenburg fusionierte 1996 mit den Bühnen der Stadt Gera zum Theater Altenburg-Gera. Dieses wurde 2006 in Theater & Philharmonie Thüringen umbenannt. Der Altenburger Teil firmiert wieder unter dem früheren Titel Landestheater Altenburg

Das Schloss- und Spielkartenmuseum befindet sich im Altenburger Schloss. Die Sammlung besteht aus einer Vielzahl unterschiedlicher Spielkarten aus aller Welt und verschiedenen Jahrhunderten. Desweiteren gibt es eine militärhistorische Sammlung, eine Porzellansammlung und weitere Ausstellungen. Das Lindenau-Museum beherbergt die größte Sammlung frühitalienischer Tafelbildmalerei nördlich der Alpen. Es wurde in das im Jahre 2001 erschienene Blaubuch aufgenommen und gehört somit zu den 20 bedeutsamen Kultureinrichtungen in Ostdeutschland. Das Naturkundemuseum Mauritianum zeigt das weltweit größte Exemplar eines Rattenkönigs. Zusätzlich gibt es noch zwei kleinere Museen, das Brauereimuseum und das Mordmuseum.

Bauwerke

 
Schloss Altenburg
 
Skatbrunnen
 
Pohlhof
 
Der Kornmarkt in Altenburg

Am Rande des Stadtkerns befindet sich auf einem Porphyrfelsen die Anlage des Schlosses Altenburg. Das Schloss selber zeigt heute weitestgehend den Zustand des 18. Jahrhunderts, wogegen die benachbarte Altenburger Schlosskirche ihr ursprüngliches Erscheinungsbild des 15. Jahrhunderts bewahrt hat.

Die Roten Spitzen sind Altenburgs Wahrzeichen. Sie gehörten einst zur Marienkirche des Augustinerklosters „Unser Lieben Frauen auf dem Berge vor Altenburg“, das aber nur kurz Bergkloster genannt wurde. Das Kloster wurde von Friedrich I. Barbarossa gestiftet und wurde aus Backstein errichtet, so wie es zu der Zeit in Italien modern war. Mitte des 16. Jahrhunderts wurde das Kloster aufgelöst. Ein paar Jahre nach der Auflösung stürzte das Hauptschiff der Kirche ein. 1570 wurden die Türme mit der spitzen Form gedeckt. Durch einen Blitzschlag brannte einer der Türme aus. Er erhielt daraufhin 1618 seine heutige barocke runde Form. In den Jahren 1871/72 wurden die beiden Türme renoviert. Der Baumeister Friedrich Sprenger entfernte dabei nachträgliche Um- und Anbauten, sodass sie wieder ihre ursprüngliche Gestalt bekamen.

Am Brühl, dem ältesten Marktplatz in Altenburg, befindet sich das einzige Denkmal für ein Kartenspiel, der 1903 erbaute Skatbrunnen. Entworfen wurde er vom Münchner Professor Ernst Pfeifer. Viele Skatspieler kommen zu den Brunnen um ihre Karten im Wasser zu taufen, man sagt, dass es dem Spieler Glück bringen soll.

Die Bartholomäkirche ist die älteste Kirche in Altenburg; um 1125 wurde an der Stelle eine romanische Saalkirche gebaut, von der heute noch die Krypta und die tonnengewölbte Unterkirche vorhanden ist. Während des Angriffs der Hussiten auf Altenburg brannte die Kirche mit Ausnahme der zwei Türme nieder. Ende des 15. Jahrhunderts baute man eine spätgotische Hallenkirche an die Türme an. Im Jahr 1659 stürzte einer der beiden Türme ein. Der andere wurde daraufhin abgerissen und durch den 1668 gebauten Kirchturm ersetzt. In ihm befindet sich auch eine Wohnung für einen Türmer. Die heute in der Kirche befindliche Orgel stammt von 1881 und wurde von Friedrich Ladegast gebaut.

Das Rathaus wurde zwischen 1562 und 1564 im Renaissancestil gebaut. Der Bau war aber so teuer, dass noch 1593 nicht alle Darlehen zurückgezahlt waren. In dem Ratssaal mit seiner prächtig bemalten Balkendecke und dem großen Kamin tagt heute noch der Stadtrat, jedoch ist er wochentags auch für Besucher zugänglich. Reich verziert ist auch die Außenfassade des Rathauses. Der achteckige Rathausturm besitzt zudem eine Monduhr, die die genaue Mondphase anzeigt.

Die Brüderkirche wurde 1902-1905 von dem Architekten Jürgen Kröger (1856-1928) unter Verwendung von Neoromanik-, Neogotik- und Jugendstil-Elementen gebaut. Der Name Brüderkirche geht auf die Franziskaner zurück, die hier im 13. Jahrhundert ein Kloster errichteten. Im Verlauf der Reformation wurde das Kloster 1529 aufgelöst. 1901 wurde die noch verbliebene Kirche schließlich abgerissen. Alte Grabsteine aus dieser Kirche befinden sich an der Kirchhofmauer. Die heute noch vollständige Innenausmalung und das große Mosaikbild mit der Bergpredigt schuf der Kirchenmaler Otto Berg. Die Fenster der Orgelempore zeigen den schwedischen König Gustav Adolf II., Martin Luther, Johann Sebastian Bach und Paul Gerhard.

Auf dem mittelalterlichen Nikolaikirchhof befindet sich der Nikolaikirchturm. Er ist ein Überbleibsel der Nikolaikirche. Die Nikolaikirche wurde 1223 erstmals urkundlich erwähnt, jedoch ist nicht genau bekannt, wann die Kirche gebaut wurde. Die Kirche stand an der höchsten Stelle des alten Stadtgebietes. In ihr befanden sich bis zur Reformation ein Hochaltar und sechs Nebenaltäre. 1528 wurde die Kirche wegen Einsturzgefahr geschlossen und später abgerissen. Der Turm blieb stehen und diente der alten Brüderkirche als Glockenturm. Das heutige Aussehen bekam der Turm im Jahr 1609. Der 45 Meter hohe Turm kann bestiegen werden.

Der Pohlhof ist ein mittelalterlicher Freihof. Das Hauptgebäude ist wahrscheinlich schon um 1400 gebaut worden. Bernhard August von Lindenau wohnte in diesem Gebäude. Das Gebäude, in dem er seine Sammlung ausstellte, ist heute nicht mehr vorhanden. Es wurde bereits 1876 nach der Eröffnung des Lindenau-Museums abgerissen. Besonders auffallend am Hauptgebäude ist der Südgiebel durch seinen geschmückten Renaissance-Treppengiebel. Heute befindet sich in dem Hauptgebäude das Altenburger Standesamt.

Auf dem Brühl befindet sich außerdem das Seckendorffsche Palais, das 1724 erbaut wurde. Das Relief aus Porphyr im Giebeldreieck zeigt Kanonen, Kugeln und Kesselpauken, was auf das Gewerbe des Generalfeldmarschalls Reichsgraf Friedrich Heinrich von Seckendorff hinweist. Der berühmteste Bewohner des Hauses war Friedrich Arnold Brockhaus, der von 1810 bis 1817 in Altenburg tätig war und hier den Grundstein für seinen Verlag legte. Heute werden die Räume vom Theater genutzt.

Das in der Burgstrasse befindliche Landesbankgebäude wurde 1865 fertig gestellt. Für den Bau musste das Haus, in dem der Theologe und Reformator Georg Spalatin gewohnt hatte, weichen. Architektonisch hebt sich das Gebäude stark von seiner Umgebung ab. Besonderes Augenmerk sind die auf dem Dach befindlichen allegorischen Figuren, wie die Saxonia.

Der Frauenfels ist ein alter Freihof. Das Gebäude wurde vom kurfürstlichen Kanzler Melchior von Ossa in den Jahren 1542 bis 1551 gebaut. Das Rittergut sank in den nächsten Jahrzehnten herab, dies führte zu einem häufigen Besitzerwechsel. Ende des 18. Jahrhundert erwarb die herzogliche Kammer das Gut. 1875 kaufte es die Stadt und richtete eine Schule ein.

Sehenswert sind ferner die Herzogin-Agnes-Gedächtniskirche, das Magdalenenstift, das Bahnhofsgebäude, die Villen in der Wettiner- und Lindenaustraße. Das Landratsamt (1895 erbaut, ist der Sitz des Landkreises und zeigt gelegentlich Sonderausstellungen). Ebenfalls erwähnenswert ist der Kunstturm, der 1844/45 im Stile eines italienischen Campanile errichtet wurde und bis 1878 der Wasserversorgung der Stadt diente.

Parks

 
Herzogin-Agnes-Gedächtniskirche
Datei:Altenburg-kunstturm.jpg
Der Kleine Teich und der Kunstturm

Der östlich an das Schloss angrenzende Schlosspark wurde gegen Ende des 16. Jahrhunderts angelegt und hat alle Moden im Bereich Gartengestaltung mitgemacht, angefangen von italienischer über französische und englische bis hin zur sozialistischen Gestaltung. Der Park erstreckt sich fast über den gesamten Schlossberg und besitzt eine große Anzahl von verschiedenen Baumarten. Im Park selber befinden sich kulturell bedeutende Gebäude. Zum einen sind dies die schon genannten Museen Mauritianium und Lindenau-Museum. Des Weiteren befindet sich im Park die Herzogin-Agnes-Gedächtniskirche. Am 28. April 1906 wurde die von Ernst I. gestiftete Kirche geweiht. Im Eingangsbereich der im Jugendstil gebauten Kirche befindet sich rechts ein Relief von Herzogin Agnes und links Initialen ihres Gemahlen, da er zu Lebzeiten kein Relief von sich haben wollte. Die Fenster besitzen eine prachtvolle Schmuckverglasung besonders im Bereich des Haupteingangs. Der Kirchturm misst eine Höhe von 56 Metern, ist jedoch für Besucher nicht zugänglich. Das barocke Teehaus mit der angrenzenden Orangerie entstand 1712 und befindet sich derzeit in einem nicht allzu guten Zustand. Ein Verein versucht durch Spenden dem historischen Gebäude seinen barocken Glanz wiederzugeben. In einem ähnlich schlechten Zustand befindet sich der herzogliche Marstall, der in den Jahren 1846 bis 1851 entstand.

An der südlichen Grenze des Stadtzentrums befindet sich der Große Teich. Er entstand zusammen mit dem Kleinen Teich im 12. Jahrhundert durch die Aufstauung der Blauen Flut. Bei der Entstehung bildeten beide Teiche ein gemeinsames Gewässer. Erst 1594 wurde ein Damm aufgeschüttet, der den Kleinen vom Großen Teich trennte. Der Große Teich umfasst eine Fläche von ca. 10 Hektar, er wurde und wird wieder zur Fischzucht genutzt. Die Insel in der Mitte des Großen Teiches wurde erst 1720/21 angelegt und diente zur Erholung des Herzogs Friedrich II. Im 18. Jahrhundert verfielen die Anlagen auf der Insel und wurden erst 1762 wiederhergestellt. 1874 wurde die Insel für alle Bürger der Stadt zugänglich gemacht. Seit 1954 befindet sich auf der Insel ein Zoo, der damit der einzige Inselzoo in Deutschland ist.

1907 wurde der Herzog-Ernst-Wald-Verein gegründet, der sich zur Aufgabe gemacht hat, den Süden Altenburgs aufzuforsten. Der durch den Verein entstandene Stadtwald erstreckt sich vom Großen Teich bis zum Stadtteil Südost. Im Stadtwald befindet sich der 1915 errichtete Bismarckturm. Während der Zeit in der DDR besaß er den Namen „Turm der Jugend“. Der Turm ist 37 Meter hoch und ist den Türmen der Stadtmauer nachempfunden.

Neben den großen Erholungsgebieten gibt es auch eine Vielzahl von kleinen Parks im Stadtgebiet. Ein Kleinod ist der 1997 sanierte Märchenbrunnen auf der Hellwiese.

Naturdenkmäler

In Altenburg gibt es vier Naturdenkmäler. Bei drei Naturdenkmälern handelt sich um Linden, die an der Leipziger, Münsaer und Geraer Straße entlangführen. Darunter gibt es ca. 100 Alt-Linden mit einem Stammumfang von jeweils über 150 Zentimetern. Insgesamt befinden sich entlang der drei Straßen über 600 Laubbäume. Das vierte Naturdenkmal sind die im ehemaligen Sandsteinbruch „Wolfenholz“ stehenden, ca. 240 bis 300 Zentimeter starken Stieleichen. Der Sandsteinbruch Wolfenholz ist zugleich ein geologisches Denkmal.

Sport

Fußball

Der erfolgreichste Fußballverein in Altenburg ist der SV Motor Altenburg. Vorgängerverein war die 1908 gegründete Eintracht 08 Altenburg. 1946 wurde der Verein als SG Altenburg Nord neu gegründet und drei Jahre später in ZSG Altenburg umbenannt. Er spielte mehrere Jahre in der Oberliga, der höchsten Fußballliga in der DDR. Nach der Wende spielte der Verein in der Thüringenliga. 2000 stürzte er in eine Krise und stieg bis in die Bezirksklasse ab. Im Jahr 2006 gewann Motor den OTFB-Pokal und stieg wieder in die Landesklasse Ost auf. Spieler wie den ehemaligen Nationaltorwart und jetzigen Torwarttrainer des FC Hansa Rostock Perry Bräutigam brachte der Altenburger Fußball hervor.

Ringen

Der SV Lok Altenburg, der erst als Fußballverein für die Eisenbahner in Altenburg gegründet wurde, war mit der Abteilung Ringen schon immer einer der erfolgreichsten Vereine Altenburgs. 1956 begann man bei BSG Lokmotive Altenburg mit dem Ringkampf. Zehn Jahre später erfolgte eine Neugründung. Helmut Winter gewann 1967 Bronze bei der DDR-Meisterschaft. 1984 gelang dann dem Verein der Aufstieg in die DDR-Oberliga und schon 2 Jahre später wurde er DDR-Meister. Nach der Wende fand sich der Verein in der 2. Verbandsliga wieder. Es gelang ihm aber gleich 1991 in die 2. Bundesliga des DRB aufzusteigen. In den folgenden Jahren begann ein stetiger Auf- und Abstieg. Maria Müller gewann 2002 die Deutsche Meisterschaft und wurde vierte bei der EM. 2006 gewann sie dann zum zweiten Mal die Deutsche Meisterschaft. Bei den Ringer-Weltmeisterschaften 2006 in Guangzhou, VR China, erkämpfte sich Maria Müller die Bronzemedaille.[1]

Tanzen

Das Tanzen hat in Altenburg eine lange Tradition. Mit der Tanzschule Schaller besitzt Altenburg eine der ältesten Tanzschule Deutschlands. Sie wurde 1839 gegründet und befindet sich mittlerweile in der 4. Generation. Der zur Tanzschule gehörende Verein 1. TSC Schwarz-Gold Altenburg wurde am 8. Januar 1949 offiziell gegründet. Der Verein bestreitet seine Turniere mit dem A-Team in der Oberliga Hessen und mit dem B-Team in der Landesliga Hessen.

Freizeit- und Sportanlagen

In Altenburg befinden sich mehrere Sportanlagen. Während Sporthallen und Sportfelder um das Stadtzentrum verteilt sind, befinden sich die anderen Sportanlagen wie Tennisfelder im Süden der Stadt, im Bereich des Stadtwaldes und des Großen Teiches. Der größte Sportplatz ist dabei das Waldstadion. Es ist die Heimspielstätte des Fußballvereins SV Motor Altenburg und mit seiner Kapazität von 25.000 Zuschauern ist es auch das größte Stadion Thüringens. Das Stadion wurde 1954 unter den Namen Lenin-Stadion anlässlich des 3. Kreissport-und Kulturfestes eröffnet. Lange Zeit nach der Wende musste die Stadt Altenburg ohne Festveranstaltungshalle auskommen. Erst durch die Fertigstellung des Goldenen Pfluges im Jahr 2003 bekam Altenburg wieder einen solchen Veranstalltungsort. Es handelt sich dabei um den dritten Bau des Goldenen Pfluges an selber Stelle. Die beiden vorhergehenden Gebäude stammten aus den 18. beziehungsweise ausgehenden 19. Jahrhundert. Beim Beschluss zum Neubau des Goldenen Pfluges wurde festgelegt, dass es nicht nur für Festveranstaltungen, sondern auch für Sportturniere genutzt werden sollte. Neben dem Goldenen Pflug besitzt die Stadt mit der Wenzel-Halle eine weitere Möglichkeit, Sportveranstaltungen auszutragen. Die Schwimmhalle befindet sich in der Nähe des Großen Teiches. Ein Neubau der Schwimmhalle neben dem Freibad, das sich bei der Hellwiese unweit vom Großen Teich befindet, ist geplant. Ein beliebte Strecke für Läufer ist der Weg um den Großen Teich oder durch den Stadtwald, wo auch ein Trimm-dich-Pfad errichtet ist.

Regelmäßige Veranstaltungen

In Altenburg finden jährlich verschiedene Feste statt, darunter zum Beisipiel im Frühjahr die Frühlingsnacht in der Altenburger Innenstadt. Es wurde von den Händlern im Stadtzentrum im Jahr 2001 initialisiert. Die Geschäfte, in denen dann Veranstaltungen ablaufen, bleiben bis Mitternacht geöffnet. Auf dem gleichen Konzept basiert auch die Museumsnacht in Altenburg. Am ersten Maiwochenende findet auf dem Brühl das Skat- und Spielefest statt. Es werden verschiedene Veranstaltungen rund um das Thema Skat angeboten. Die Kneiptour findet jeweils im Frühjahr und im Spätsommer statt. Bei der Veranstaltung, bei der in jeder teilnehmenden Kneipe eine Band spielt, und der Gast von Kneipe zur Kneipe zieht, erstreckte sich am Anfang auf das gesamte Stadtgebiet. In den letzten Jahren beschränkte sie sich aber immer mehr auf das Gebiet zwischen dem Pauritzer und Großen Teich. Das Park- und Teichfest findet gemeinsam mit dem Inselzoofest statt. Die Attraktion dieses Volksfestes ist das Abfischen des Großen Teiches.

Kulinarische Spezialitäten

Eine lokale Spezialität ist der „Altenburger Ziegenkäse“, er ist in der EU unter diesem Namen als geschützte Ursprungsbezeichnung eingetragen und darf mit dem entsprechenden Siegel ausgezeichnet werden. Eine weitere Spezialität im Gebiet zwischen Schmölln und Altenburg ist der Mutzbraten, meist serviert mit Brot und Sauerkraut.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Öffentlicher Verkehr

 
Altenburger Bahnhof

Die Stadt Altenburg ist in dem Mitteldeutschen Verkehrsverbund (MDV) eingebunden. Alle öffentlichen Verkehrsmittel können daher zu einheitlichen Tarifen benutzt werden.

Das städtische Personennahverkehrsnetz in Altenburg besteht aus sechs Linien, die durch die Thüsac betrieben werden. Diese Linien werden ausschließlich mit dem Bus abgewickelt. Anfang des 20. Jahrhunderts besaß Altenburg auch ein Straßenbahnnetz mit drei Linien. 1895 wurde die Straßenbahn durch die Aktiengesellschaft Straßenbahn und E-Werk Altenburg in Dienst gestellt, jedoch musste die Altenburger Straßenbahn durch die Inflation nach dem ersten Weltkrieg ihren Dienst schon 1920 wieder einstellen.

Einen Eisenbahnanschluss bekam Altenburg schon im Jahr 1842, im Zusammenhang mit dem Bau der Sächsisch-Bayrischen Eisenbahn. Weitere Strecken folgten, so kamen 1871 die Strecke Altenburg-Zeitz und 1901 die Strecke Altenburg-Narsdorf hinzu. Beide Strecken sind heute stillgelegt. Der Leipziger Bahnhof in Altenburg stieß schon wenige Jahre nach der Eröffnung an seine Kapazitätsgrenzen. 1871 wurde er durch einen Neubau ersetzt. Zurzeit verkehren von Altenburg nur noch Regionalbahnen und Regionalexpresse, die die nächstgelegenen Großstädte anfahren.

Straße

Mit der Via Imperii lag Altenburg an einer der bedeutendsten mittelalterlichen Fernstraßen. Sie führte von Italien zu den Hansestädten an der Ostsee. Die Straße war sehr gut ausgebaut, wovon auch die Stadt wirtschaftlich profitierte. Gegenwärtig führt an Altenburg keine wichtige Fernstraße direkt vorbei. Die A 4 (Erfurt - Dresden) verläuft ca. 20 km südlich und die im Bau befindliche A 72 (Leipzig - Chemnitz) ca. 15 km östlich von Altenburg. Die Bundesstraßen 7, 93 und 180 haben daher vor allem die Funktion als Zubringer zu den Autobahnen. Die B 7 und B 93 durchqueren Altenburg seit der Fertigstellung der Umgehungsstraße im Jahr 2003 nicht mehr. Die beiden Bundesstraßen werden seitdem östlich an Altenburg vorbeigeleitet und entlasten damit den Verkehr in der Innenstadt. Lediglich die B 180 durchquert Altenburg noch.

Flughafen

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Flughafen Altenburg-Nobitz

Vor den Toren der Stadt befindet sich der Flughafen Altenburg-Nobitz. Es handelt sich dabei um einen ehemaligen Militärflugplatz, der noch im Deutschen Reich 1913 erbaut und später durch die Wehrmacht und die Rote Armee weiter ausgebaut wurde. Nach dem Abzug der GUS-Truppen im Jahr 1992 begann man mit der Umwandlung des Militärflugplatzes in einen Verkehrsflughafen. Seither landen und starten vom Flughafen Linien- und Charterflüge. Der nächst größere Flughafen Leipzig/Halle befindet sich ca. 60 km nordwestlich von Altenburg.

Ansässige Unternehmen

In Altenburg sind, wie fast überall in den neuen Bundesländern, nur mittelständische Unternehmen angesiedelt. Das traditionsreichste Unternehmen ist die Spielkartenfabrik Altenburg, die von den Gebrüdern Bechstein im Jahr 1832 gegründet wurde und heute Marktführer in der Produktion von Spielkarten in Deutschland ist. Seit 2003 kann die Fabrik auch seinen Traditionsnamen ASS wieder verwenden, nachdem die Spielkartenfabrik an Carta Mundi verkauft wurde.

 
Gumpert Apollo

Besonders bekannt war Altenburg auch in der Produktion von Nähmaschinen. Altenburg besaß gleich mehrere Unternehmen, die sich auf diesen Bereich spezialisiert hatten. Darunter befanden sich die Vesta-Nähmaschinen-Werke, die bereits 1871 gegründet wurden und nach dem 2. Weltkrieg zum „VEB Nähmaschinenwerk Altenburg“ wurden. Während des Bestehens der DDR war das Werk einer der größten Arbeitgeber der Stadt. Nach der Wende wurde der Betrieb unter dem Namen „Altin“ privatisiert. Obwohl das Personal stark reduziert und die Produktionsgeräte erneuert wurden, überlebte der Betrieb nur wenige Jahre.

Heute sind zwei Branchenbereiche besonders stark in Altenburg vertreten. Das sind zum einen die Genuss- und Lebensmittelindustrie, hier wären die Altenburger Brauerei, der zur Vion-Gruppe gehörende Fleischfabrikant „Südost Fleisch“, Altenburger Senf und die Altenburger Destillerie & Liqueurfabrik zu nennen. Zum anderen sind dies Firmen der Automobilindustrie. Meist handelt es sich um Zulieferer für die großen Automobilbauer, aber auch für die Fahrzeugentwicklung zuständige Unternehmen wie Bertrandt. Zudem ist Altenburg der Hauptsitz der Gumpert Sportwagenmanufaktur, die hier auch den Sportwagen Apollo fertigen lässt.

Medien

In Altenburg befindet sich der Sitz der Redaktion der Osterländer Volkszeitung, einer Lokalausgabe der Leipziger Volkszeitung. Weiterhin gibt es einen Fernsehsender TV-Altenburg, der jedoch nur über das lokale Kabelnetz empfangen werden kann.

Öffentliche Einrichtungen

Altenburg ist seit dem 29. Juni 1996 Sitz des THW Länderverbandes Sachsen, Thüringen der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk.

Bildung

Altenburg ist Sitz zweier staatlicher Gymnasien und eines Gymnasiums in Trägerschaft der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen. Davon ist das Friedrichgymnasium das Älteste. Gegründet wurde es 1522 als städtische Lateinschule „Schola Altenburgienses“, das wiederum 1713 in „Herzogliches Friedrichgymnasium“ umbenannt wurde. Zwischen 1946 und 1990 hieß die Einrichtung Karl-Marx-Oberschule. Zudem gibt es in der Stadt noch drei Regelschulen, fünf Grundschulen und zwei Förderzentren.

Persönlichkeiten

Hauptartikel: Liste der Persönlichkeiten der Stadt Altenburg

Zu den Persönlichkeiten, die mit Altenburg in Verbindung gebracht werden, zählt in erster Linie der Kaiser Friedrich I. Barbarossa, der einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Stadt hatte. Zwischen 1165 und 1188 hielt er sich insgesamt sechsmal in Altenburg auf. Eine weitere bekannte Persönlichkeit mit Bezug zu Altenburg war der Verleger und Lexikograph Friedrich Arnold Brockhaus, der von 1810 bis 1817 in der Stadt lebte und in dieser Zeit die zweite Auflage des Conversations-Lexikons verfasste. Auch der in Altenburg geborene Heinrich August Pierer war als Verleger und Lexikograph tätig. Er war der Herausgeber des Universal-Lexikons der Gegenwart und Vergangenheit. Der Komponist und Organist Johann Ludwig Krebs kam 1756 nach Altenburg, als er die Stelle als Organist am Hofe Friedrichs III. annahm, und lebte bis zu seinem Tode in der Stadt. Dem sächsischen Regierungschef Bernhard von Lindenau verdankt Altenburg eine der größten Sammlungen von frühen italienischen Tafelbildern nördlich der Alpen. In seinem Testament stiftete er die Sammlung dem Herzogtum Sachsen-Altenburg und legte fest, dass diese unverkäuflich und an die Stadt Altenburg gebunden sei. Die Sammlung befindet sich heute im Lindenau-Museum. Dieses vergibt seit 1998 im zweijährigen Rhythmus den Gerhard-Altenbourg-Preis, die dem Künstler Gerhard Altenbourg gewidmet ist. Er lebte freischaffend in Altenburg und nahm den Künstlernamen Altenbourg an. Der Schriftsteller und ehemalige Dramaturg am Altenburger Landestheater Ingo Schulze setzte der Stadt und ihren Einwohnern durch seine Romane „Simple Storys“ (1998) und „Neue Leben“ (2005) ein literarisches Denkmal.

Zitate

  • „Ich habe in den fünf Monaten meines Altenburger Aufenthaltes geistig mehr gelebt und erlebt, als manchem Erdenkinde im ganzen Leben oft beschieden sein wird.“ - schrieb Friedrich Arnold Brockhaus im Jahr 1811.

Literatur

  • Deutscher Städteatlas; Band: V; 1 Teilband. Acta Collegii Historiae Urbanae Societatis Historicorum Internationalis - Serie C. Im Auftrag des Kuratoriums für vergleichende Städtegeschichte e. V. und mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, hrsg. von Heinz Stoob †, Wilfried Ehbrecht, Jürgen Lafrenz und Peter Johannek. Stadtmappe Altenburg, Autor: Hans Karl Schulze. ISBN 3-89115-042-3; Dortmund-Altenbeken, 1994.
  • Hans Joachim Kessler Altenburg: Gesichter und Geschichten einer Stadt, Verlagshaus Thüringen, Erfurt 1993, ISBN 3-86087-040-8.
  • Hans Joachim Kessler 1025 Jahre Altenburg: Bilder und Geschichten, E. Reinhold Verlag, Altenburg 2001, ISBN 3-910166-43-1.

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Einzelnachweise

  1. http://sport.ard.de/sp/weitere/news200610/01/ringerin_maria_mueller_holt_wm-bronze.jhtml. 01. Oktober 2006
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