Was würde Hans Böckler sagen?
Deutschland hat gewählt, und nur wenige Tage später jährt sich zum 150. Mal der Geburtstag von Hans Böckler. Das Zusammenfallen der Daten lädt zu einem Gedankenexperiment ein: Was würde uns Böckler heute dazu sagen?
[24.02.2025]
Hans Böckler ist der „Hidden Champion“ der Nachkriegsgeschichte. Auch wenn viele Schulen- und Straßennamen an ihn erinnern, wissen nur wenige, wie stark der erste Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds nach dem Zweiten Weltkrieg unsere soziale Marktwirtschaft mitgeprägt hat. Nach den Gräueln der NS-Zeit bestand er darauf, dass der parlamentarischen Demokratie eine Demokratie in der Wirtschaft zur Seite gestellt werden muss.
„Bürger wollen wir sein, nicht Untertanen“ – das war sein Schlachtruf. Für die paritätische Mitbestimmung in den Unternehmen der Montanindustrie kämpfte er bis zu seinem letzten Atemzug. Das Gesetz, das er dem Kanzler Konrad Adenauer abrang, war ein Kompromiss: Böckler wollte die paritätische Mitbestimmung für alle Branchen. Zugleich war sie ein „Gamechanger“ für das Verhältnis von Kapital und Arbeit, ein Fuß in der Tür. Hans Böckler steht daher auch für die Kunst des klugen Kompromisses zum Wohle der Allgemeinheit.
Ich stelle mir darum vor, dass Böcklers Botschaft an die demokratischen Parteien nach der Wahl wäre: „Verhandelt hart, aber immer auf Augenhöhe und mit Respekt, und vor allem: Einigt euch! Und bleibt einig. Reformiert die Schuldenbremse, um handlungsfähig zu sein und in der Lage, die Investitionen zu tätigen, die das Land dringend braucht. Und: Schreibt Mechanismen der Streitschlichtung und Kompromissfindung in den Koalitionsvertrag. Denn eure Regierung ist zum Erfolg verdammt. Die AfD will, dass ihr scheitert. Sie wartet nur darauf, dass die Regierung kollabiert und ihr die Macht in den Schoß fällt.“
Und weiter: „Lasst den Sozialstaat heile! In unsicheren Zeiten und wirtschaftlichen Turbulenzen ist Sozialkahlschlag die schlechteste aller Ideen.“
Er würde der zukünftigen Regierung hinter die Ohren schreiben: „Wenn ihr die Demokratie beschützen wollt, dann stärkt die Arbeitnehmerrechte und stoppt die Erosion der Mitbestimmung.“
Hans Böckler könnte diesen Ratschlag heute nicht nur biografisch, sondern auch wissenschaftlich begründen. Denn unsere Forschung zeigt: Ob Menschen sich der Demokratie zugehörig fühlen, hat viel damit zu tun, ob sie im Arbeitsleben einen sicheren Platz haben, mitreden dürfen und Selbstwirksamkeit empfinden. Prekäre Beschäftigung und Ohnmacht am Arbeitsplatz treibt Menschen in die Arme antidemokratischer Parteien. Hans Böckler war der Meinung, und das ist ein O-Ton: „Ein politisch freier Mensch, ein Wirtschaftsbürger, wie wir ihn schaffen wollen, wird niemals Konzentrationslager und Unfreiheit dulden.“ Ich persönlich würde hinzufügen: Das gleiche gilt umso mehr für die Wirtschaftsbürgerin!
Christina Schildmann leitet die Forschungsförderung der Hans-Böckler-Stiftung.
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6 TageWer Interesse hat an machbaren Verbesserungen auf kleinem Wege, OHNE Politikerhilfe, wende sich bitte an mich. Ich habe nicht umsonst 6 Jahre Rentenansprüche geopfert, um intergenerations-Lösungen zu finden zur Stabilisierung des Verfassungsbewusstseins und der Qualität unserer Rechtsstaatlichkeit.