Das WSI engagiert sich seit seiner Gründung 1946 mit Forschung und Beratung für eine faire und menschliche Arbeits- und Lebenswelt. Wissenschaftler*innen aus den Bereichen Ökonomie, Politik- und Sozialwissenschaften und Recht arbeiten gemeinsam an wirtschafts- und sozialpolitischen Fragestellungen, die für Arbeitnehmer*innen und Gewerkschaften relevant sind. Mit ihren Antworten wollen sie Lösungen für Arbeitsmarktprobleme anregen und dazu beitragen, Lebenschancen gerechter zu gestalten und die soziale Sicherung zu verbessern.
🔎 Alterssicherung trotz prekärer Arbeit!
Befristete Verträge, niedrige Löhne, Teilzeitjobs – viele Menschen können trotz Arbeit keine ausreichenden Rentenansprüche aufbauen. Doch muss das so sein?
Unser Rentensystem kann durchaus dafür sorgen, dass auch Menschen mit geringen Beiträgen später eine existenzsichernde Rente erhalten. Doch wie könnte eine spezielle Beitragsgestaltung dabei helfen?
🎯 Florian Blank geht in unserem aktuellen Blob Beitrag dieser Frage nach und zeigt auf, welche Lösungen denkbar sind.
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#Homeoffice als Karrierebremse? Homeoffice ermöglicht Flexibilität, bessere Work-Life-Balance und oft sogar höhere Produktivität. Doch die neue Studie unseres Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI) zeigt eine Schattenseite: Wer regelmäßig von zu Hause arbeitet, könnte schlechtere Aufstiegschancen haben.
In dem Experiment sollten rund 5000 Teilnehmer*innen unserer WSI-Erwerbspersonenbefragung auf einer Skala von 0 bis 10 angeben, inwieweit sie eine fiktive Kandidatin oder einen fiktiven Kandidaten für eine bestimmte Stelle empfehlen würden. Zusätzlich wurde erhoben, wie die Befragten die Arbeitsbereitschaft und Produktivität dieser Person einschätzen.
Die Studie von Yvonne Lott vom WSI, Senhu Wang von der National University of Singapore und Heejung Chung vom King’s College in London zeigt: Je mehr jemand im Homeoffice arbeitet, desto seltener wurden der fiktive Kandidat für den Aufstieg empfohlen.
🚫 Beschäftigte mit drei bis vier Tagen Homeoffice pro Woche werden seltener für eine Stelle empfohlen als Kolleg*innen, die häufiger vor Ort sind.
🚫 Besonders betroffen: Kinderlose Frauen und Männer sowie Väter – sie gelten als weniger engagiert, obwohl ihre Leistung identisch sein kann.
🚫 Mütter erleben weniger Stigmatisierung, aber aus einem anderen Grund: Ihnen wird eher zugestanden, dass sie nicht immer vor Ort sind – was wiederum auf alte Rollenbilder hinweist.
💡 Wie können wir das ändern?
✅ Homeoffice normalisieren: Wenn nur ein kleiner Teil der Beschäftigten zu Hause arbeitet, ist die Stigmatisierung besonders groß. Sie nimmt deutlich ab, wenn Homeoffice weit verbreitet ist. Arbeitet mehr als die Hälfte der Beschäftigten regelmäßig von zu Hause aus, macht es fast keinen Unterschied mehr für eine mögliche Einstellung, ob jemand fünf Tage die Woche im Betrieb oder ein bis zwei Tage im Homeoffice arbeitet.
✅ Die Stigmatisierung ist für alle deutlich geringer, wenn es eine allgemeine #Betriebsvereinbarung zur mobilen Arbeit gibt. Gilt eine solche Vereinbarung für alle Beschäftigten des Unternehmens, haben Bewerberinnen und Bewerber für eine Einstellung keinen Nachteil, wenn sie ein oder zwei Tage pro Woche von zu Hause aus arbeiten. Auch bei drei bis vier Tagen ist der Nachteil sehr gering.
Wird Homeoffice in Eurem Unternehmen als gleichwertig anerkannt?
#Chancengleichheit#Karriere#RemoteWork#Beförderung#Studie#Experiment
Karrierenachteil #Homeoffice? Daten belegen, dass Beschäftigte aufgrund von Homeoffice als weniger engagiert und unflexibler stigmatisiert werden. Unsere neue Analyse zeigt aber auch, dass dieses Stigma durch eine #Betriebsvereinbarung entkräftet werden kann – wenn diese BV für alle Beschäftigten gilt. https://lnkd.in/gmUCUQD2
Yvonne Lott (WSI), Senhu Wang (National University of Singapore) und Heejung Chung (King’s College London) konnten in einem Experiment zeigen, dass Beschäftigte aufgrund von Homeoffice eine Stigmatisierung erfahren, die zu beruflichen Nachteilen führen kann., dass das Flexibilitätsstigma durch Homeoffice auch in Deutschland nach der COVID-19-Pandemie besteht – insbesondere bei einer überwiegenden Arbeit im Homeoffice sowie für Männer und kinderlose Frauen. Das Flexibilitätsstigma kann die berufliche Weiterentwicklung behindern und zu Karrierenachteilen führen. Die Ergebnisse zeigen jedoch auch, dass eine betriebliche Vereinbarung für alle Beschäftigten und eine hohe Verbreitung der Homeoffice-Nutzung im Betrieb das Flexibilitätsstigma schwächen. Dabei ist es zentral, dass eine betriebliche Vereinbarung für alle Beschäftigten im Betrieb gilt und nicht nur für spezifische Gruppen wie Eltern oder Mütter. Eine hohe Verbreitung der Homeoffice-Nutzung im Betrieb kommt den Beschäftigten im Homeoffice zugute, unabhängig davon, ob Mütter, Eltern oder alle Beschäftigte im Betrieb oft im Homeoffice arbeiten. Eine Formalisierung und eine Normalisierung von Homeoffice sind damit entscheidend, wenn es um die Implementierung und Gestaltung von Homeoffice im Betrieb geht. Betriebsräte sind also gut beraten, eine Vereinbarung zum hybriden Arbeiten für alle Beschäftigtengruppen abzuschließen und damit die Verbreitung der Homeoffice-Nutzung im Betrieb zu fördern.
Karrierefördernde #Weiterbildungen? Für Frauen leider immer noch oft Fehlanzeige. 🚨 Frauen nehmen zwar insgesamt häufiger an betrieblicher Weiterbildung teil als Männer – doch profitieren sie davon auch gleichermaßen? Leider nicht. Das zeigt der neue Gleichstellungsreport des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI) von Yvonne Lott, Magdalena Polloczek und Eileen Peters.
🔹 Frauen absolvieren derzeit häufiger kürzere Maßnahmen, die weniger karrierefördernd sind.
🔹 Sie erhalten seltener finanzielle und zeitliche Unterstützung durch den Arbeitgeber.
🔹 Männer hingegen profitieren öfter von längeren Fortbildungen – mit besseren Chancen für den Aufstieg.
🔹 Besonders schwierig ist die Lage für Mütter: Sie sind der Doppelbelastung von Beruf und Familie stärker ausgesetzt als Väter. Aufgrund familiärer Verpflichtungen verzichten 39 Prozent von ihnen auf Weiterbildung, aber nur 22 Prozent der Väter. Zusätzlich werden Mütter bei der betrieblichen Weiterbildung am seltensten von ihren Vorgesetzten unterstützt. Dies fällt insbesondere im Vergleich zu Vätern und kinderlosen Männern auf.
„In Zeiten tiefgreifender Umbrüche auf dem Arbeitsmarkt ist Weiterbildung eine wichtige Voraussetzung für stabile Erwerbsverläufe. Umso wichtiger ist es, Frauen einen gleichberechtigten und vor allem karriereförderlichen Zugang zur Weiterbildung zu ermöglichen, um die ohnehin bestehenden geschlechtsspezifischen Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt nicht zu verschärfen“, sagt Bettina Kohlrausch, wissenschaftliche Direktorin des WSI.
📢 Was muss sich ändern, damit Weiterbildung öfter zum Karrierebooster für Frauen wird? Um Ungleichheiten im Bereich der Weiterbildung abzubauen, empfehlen die Forscherinnen:
🔹 Die Unterstützung für Eltern auszubauen, zum Beispiel durch flexiblere Arbeitszeiten und mehr Selbstbestimmung.
🔹 Mehr betriebliche Angebote zur Kinderbetreuung zu schaffen, zusätzlich zum Ausbau von Kita- und Ganztagsbetreuung durch den Staat.
🔹 Gesetzliche Ansprüche zu schaffen, damit Weiterbildung nicht allein vom Wohlwollen des Arbeitgebers abhängt.
🔹 Die bisherigen Vorschlagsrechte von Betriebsräten bei der Weiterbildung zu Mitbestimmungs- und Initiativrechten auszubauen. Damit könnten Betriebsräte gezielter auf die Weiterbildung benachteiligter Beschäftigter hinwirken.
🔹 Weiterbildungsverbünde zu stärken. Das sind Netzwerke, in denen sich mehrere Betriebe einer Region zusammenschließen, um in der Weiterbildung zu kooperieren.
#EqualPayDay#Weiterbildung#Chancengleichheit#Karriereförderung
Wissenschaftliche Direktorin des WSI, Professorin an der Uni Paderborn, forscht zu Arbeit und sozialer Integration, Geschlechtergerechtigkeit, gesellschaftliche Transformation und Wandel von Arbeit, Demokratie in Arbeit
Ich habe mich besonders gefreut, dass mich Benjamin-Immanuel Hoff nach der Rolle von Wissenschaft in kontroversen Zeiten und der Einlassung von Dr. Marco Buschmann zum #Bundesumweltamt gefragt hat. Hier die Teile der Antwort, die mir besonders wichtig sind:
Ich verweise dann gern darauf, dass Wissenschaftsverachtung und Politikverachtung zwei Seiten derselben Medaille sind. Sie gehören zum selben Geschäftsmodell und wer das macht, schadet sich in the long run selbst.
Insofern sollte Herr Buschmann sagen, welche Studie er nicht in Ordnung findet, weil er das Gefühl hat, die Methode passt nicht, die Daten seien falsch erhoben usw.. Das wäre völlig in Ordnung. Dann ist die Kritik berechtigt und man kann darüber reden. Aber wenn man das in Bausch und Bogen wegwischt, dann wischt man eben alle Diskursgrundlagen weg und ist nicht mehr im Gespräch. Das ist für Gesellschaften absolut schädlich.
Klar habe ich Verständnis, dass in kontroversen Zeiten, gerade Wahlkämpfen, auch nach den low hanging fruits gegriffen wird. Es ist ein stressiger Job, Politik zu machen. Wem erzähle ich das. Aber ich finde, wir müssen uns alle zusammenreißen. Ich hab mir auch verkniffen, darauf hinzuweisen, dass Politiker:innen sich die Diäten erhöhen aber bei Hartz IV kürzen wollten. Weil ich das einfach billigen Populismus finde. Ich appelliere deshalb bei allen Beteiligten an die Selbstdisziplin, denn am Ende des Tages wissen es alle besser.
Kultur, Kunst, Politik & moderne Verwaltung – meine Leidenschaft in 30 Jahren Erfahrung im Parlament, als Staatssekretär u. Minister.
Blog: »Nachdenken im Handgemenge«
Podcast: »Kunst der Freiheit«
#Rezension Die #CoronaPandemie ist vorbei, die Debatten darüber nicht. Wie gelingt eine ehrliche Aufarbeitung ohne politische Spaltung?
Gemeinsam mit Eileen Peters und Karin Schulze Buschoff hat Bettina Kohlrausch für diesen Lernprozess eine wichtige Grundlage zur Verfügung gestellt.
Das #Buch "Was von Corona übrig bleibt. Erwerbsarbeit, Sozialstruktur, gesellschaftliche Folgen", erschienen 2025 beim Campus-Verlag, untersucht die langfristigen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf gesellschaftliche Dynamiken in Deutschland unter dem Blickwinkel der Arbeitswelt und Sozialstruktur.
Ich rezensierte in untenstehendem Artikel das Buch, deren Mitherausgeberin Bettina Kohlrausch bereits zu Gast in meinem #Podcast KUNST DER FREIHEIT war.
➡️ Hier geht's zur Folge vom 17. Februar 2025: https://lnkd.in/ggFS4jVD
Das Gespräch kann auch nachgelesen werden auf meinem Blog NACHDENKEN IM HANDGEMENGE
➡️ Hier: https://lnkd.in/efhysBSn
Ausbeutung durch #Werkverträge: Wie können wir sie stoppen? 🤚
Überlange #Arbeitszeiten, permanenter Druck seitens der Arbeitgeber und die ständige Angst vor #Kündigung bei kleinstem Fehlverhalten sind für viele Beschäftigte bittere Realität. Hinzu kommen niedrige #Löhne und menschenunwürdige Unterbringungen – ein System, das an den Grundfesten von Menschenwürde und sozialer Gerechtigkeit rüttelt.
In der #Fleischindustrie immerhin hat die Politik 2020 mit dem Arbeitsschutzkontrollgesetz den Versuch unternommen, durch ein Verbot von Fremdpersonal den schlimmsten Ausbeutungsformen einen Riegel vorzuschieben.
Im Rahmen dieser Konferenz wollen wir Bilanz ziehen und der Frage nachgehen, wie sich die Arbeits- und Lebensbedingungen der Beschäftigten seither verändert haben.
Was können wir für andere betroffene Branchen wie Logistik, Bauwirtschaft und Gebäudereinigung lernen?
Das diskutieren wir mit Yasmin Fahimi (DGB - Deutscher Gewerkschaftsbund), Bettina Kohlrausch, Ernesto Klengel, Serife Erol, Freddy Adjan (Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG)), Jens Federsen, Anna Szot & Dominique John (Faire Mobilität), Anneliese Kärcher, Manfred Walser, Stephan Teuscher (ver.di), Daniel Friedrich, Antonius Allgaier und Thorsten Schulten.
Wir freuen uns auf den Austausch auch mit Euch! Die Anmeldung ist kostenfrei 👇
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Finanzierung, Dauer, Freistellung und Unterstützung durch Vorgesetzte: entscheidende Faktoren für erfolgreiche Weiterbildung. Unser aktueller WSI-Report zeigt, dass Frauen hier erheblich benachteiligt sind – besonders Mütter: Der Gender Care Gap verschärft den Gender Training Gap. https://lnkd.in/gepZU4Tu
🧐Lohnt sich Arbeiten noch?
👀Ein Blick auf die Fakten zeigt – Ja!
✅ Löhne sind stärker gestiegen als das Bürgergeld. Der Mindestlohn – die unterste Lohngrenze – stieg von 2022 bis 2024 um 26,4 Prozent, das Bürgergeld nur um 25,4 Prozent. Von 2021 bis 2025 beträgt das Plus beim Mindestlohn 34,9 Prozent, beim Bürgergeld 26,2 Prozent.
✅ Der Abstand zwischen Arbeitseinkommen und Bürgergeld wächst. Wer arbeitet, hat heute mehr davon als noch 2021 – der Unterschied ist größer geworden, auch im Verhältnis zum offiziellen Sozialbedarf nach SGB II.
✅ Vollzeit zum Mindestlohn bedeutet deutlich mehr Geld als Bürgergeld. Nach Abzug der Wohnkosten bleibt einem Paar mit zwei 5-jährigen Kindern mindestens 40 Prozent mehr Einkommen als einem Bürgergeld-Haushalt. Bei Singles kann der Unterschied bis zu knapp 100 Prozent betragen.
💡 Dass sich Arbeit aufgrund eines im Vergleich zu den Löhnen zu stark gestiegenen Bürgergeldes nicht mehr lohne, gehört ebenso zu den faktenfreien Mythen der aktuellen sozial- und arbeitsmarktpolitischen Debatte wie der öffentlich erweckte Eindruck eines über die vergangenen Jahre gesunkenen und damit nicht mehr ausreichenden Lohnabstands.
📑 Mehr zum Thema gibt es im WSI-Blogbeitrag von Johannes Steffen "Die Bürgergeld-Reform von 2023 – Quelle allen Übels?"
👉 https://lnkd.in/eQ9FFuHi#Arbeitsmarkt#Mindestlohn#Bürgergeld#Sozialpolitik#Lohnentwicklung#Einkommen