[953] DOLON, �nis, des Eumedes, eines Herolds zu Troja, Sohn, lie� sich durch gro�e Verhei�ungen von dem Hektor bewegen, oder erboth sich vielmehr selbst gegen Versprechung der Pferde und Wagen des Achilles, der Griechen Lager zu verkundschaffen. Dictys. Cret. l. II. c. 37. Er hieng daher seinen Bogen und K�cher um, schlug eine Wolfshaut dar�ber, setzete eine rauche M�tze auf, nahm einen Wurfspie� in die Hand, und wanderte also nach der Griechen Lager bey Nachtzeit zu. Indessen waren auch Ulysses und Diomedes, in gleicher Absicht auf die Trojaner, ausgegangen. Sie versteckten [953] sich also unter die Todten, als sie ihn sahen, und lie�en ihn vor sich vorbey gehen. So bald sie ihn aber solcher Gestalt von der Stadt abgeschnitten hatten, so waren sie hinter ihm her, und trieben ihn dergestalt immer nach ihrem Lager zu, bis sie ihm endlich so nahe kamen, da� ihm Diomedes zurief, er sollte stehen bleiben, oder gew�rtig seyn, da� er ihn mit seinem Spie�e durchw�rfe. Er warf auch solchen wirklich nach ihm. Ungeachtet er nun mit Flei� seiner fehlete, so erschreckete er ihn dennoch dergestalt, da� er Halte machete, und vor Furcht zitterte und bebete. Er both so gleich f�r sein Leben ein starkes L�segeld, weil sein Vater ein gar reicher Mann war, und xerrieth dabey alles, warum ihn Ulysses und Diomedes frageten. Zuf�rderst aber gab er Anla�, den Rhesus in seinem Lager zu �berfallen, und nicht nur dessen Pferde zu erbeuten, sondern ihn auch selbst hinzurichten. Nichts destoweniger machte ihn Diomedes dennoch nieder, damit er nicht etwan ein andermal in seinem Spioniren gl�cklicher seyn, oder auch im Gefechte den Griechen schaden k�nnte. Er schnitt ihm den Kopf ab und warf solchen auf die Erde, da er auf dem Sande hinrollete und noch einige Worte murmelte. Homer. Il. Κ. v. 314. Man sieht diese Begebenheit noch auf ein Paar Gemmen vorgestellet. Lipperts Dactyl. II Taus. N. 164 und 165. Einige wollen, da� sie ihn so lange an einen Baum gebunden, bis sie gesehen, ob seine Aussage der Wahrheit gem�� sey. Ungeachtet sie nun alles so befunden, so h�tten sie ihn dennoch bey ihrer Zur�ckkunft hingerichtet, Serv. ad Virg. Aen. XII. 347. und zwar r�hmete sich Ulysses selbst, da� er solches gethan habe. Ovid. Metam. XIII. 244. Nach der Zeit gieng dessen Sohn, Eumedes, unter dem Aeneas mit nach Italien. Verg. l. c. Sonst war Dolon an sich ein sehr guter L�ufer, allein dabey scheu�licher Kerl von Ansehen. Homer. I. c. v. 316. Weil er auch gar keine Herzhaftigkeit bey seinem Unternehmen sehen lie�, sondern auf blo�e Drohungen alles verrieth, [954] was er wu�te, so ist von ihm nachher das Sprichwort entstanden, da� Δόλωνος ἀγενέστερος ein allerdings schn�der und feiger Mensch hie�. Cnipping. ad Ovid. l. c.
Hederich-1770: D�lon