Die Japanische Sicheltanne (Cryptomeria japonica) die einzige Art der monotpyschen Gattung Sicheltanne (Cryptomeria) und gehört wie der Urweltmammutbaum (Metasequoia) zur Familie der Sumpfzypressengewächse (Taxodiaceae). Sie ist in Japan und Südchina heimisch und hat auf einigen japanischen Inseln auch als Forstbaum eine hohe Bedeutung, da sie ein sehr gefragtes Bauholz liefert. Insgesamt nimmt der Bestand an Sicheltannen fast die Hälfte der Waldfläche Japans ein. Die ältesten Exemplare sind in den Bergwäldern der japanischen Insel Yakushima zu finden. Die Japaner nennen den Baum "Sugi".
Der einstämmige Nadelbaum bildet in der Jugend eine relativ schlanke, kegelförmige Krone, die im Alter immer ausladender und unregelmäßiger wird. Bei uns erreicht die Japanische Sicheltanne Wuchshöhen um 20 Meter und kann bis zu neun Meter breit werden. Junge Sicheltannen wachsen sehr zügig – bis zu 80 Zentimeter pro Jahr. Die dicke Borke ist rötlichbraun, weich und längs gefurcht. Sie löst sich in langen Fasern ab.
Die Rinde der Japanischen Sicheltanne blättert in länglichen Fasern ab. Darunter kommt eine leuchtend rotbraune Farbe zum Vorschein
Die dunkelgrünen Nadeln sind immergrün und sechs bis zwölf Millimeter lang. Sie sind in mehreren Zeilen spiralig rings um den Trieb angeordnet und leicht zu einer Seite hin gebogen. Im Winter verfärben sie sich rotbraun und werden nach drei bis fünf Jahren mitsamt der Triebe abgestoßen.
Die einhäusigen Sicheltannen tragen ihre ährenförmigen männlichen Blüten an den jungen Trieben. Die kugeligen weiblichen Blütenstände sind endständig an den Kurztrieben angeordnet. Die Blüte beginnt Ende Februar bis Anfang März.
Aus den weiblichen Blüten der Sicheltannen entstehen 15 bis 30 Millimeter lange, kegelförmige Zapfen, die bereits im Herbst des ersten Jahres reif werden.
Die Japanische Sicheltanne wird bis zu 20 Meter hoch und bildet eine kegelförmige Krone
Die Bäume wachsen am besten an etwas geschützten, vollsonnigen bis leicht absonnigen Standorten. Sie bevorzugen ein feuchtes, wintermildes Küstenklima mit hohen Niederschlägen. Der Boden sollte gleichmäßig feucht und humusreich sein, zudem eher leicht und kalkarm und vor allem nicht zu nährstoffreich. Auf zu guten Böden sind Sicheltannen etwas windwurfgefährdet, da sie nicht so fest einwurzeln. Sie haben ganz ähnliche Bodenansprüche wie Rhododendron.
Sicheltannen pflanzt man am besten im Frühjahr, da die jungen Pflanzen etwas frostgefährdet sind und vor dem ersten Winter gut einwurzeln sollten. In den ersten zwei bis drei Jahren empfiehlt es sich an kalten Standorten, den Wurzelbereich mit einer Laubschicht abzudecken und die Krone mit Vlies vor der Wintersonne zu schützen. Achten Sie in trockenen Sommern und auch im Winter bei geringem Niederschlag auf eine gute Wasserversorgung. Eine Düngung ist nicht erforderlich – sie kann das Ausreifen der Triebe verzögern und die Anfälligkeit für Frostschäden erhöhen.
Wie fast alle Koniferen vertragen auch Sicheltannen keinen Rückschnitt ins alte Holz. Wenn Sie die Pflanzen zurückschneiden wollen, sollten Sie einzelne Äste entweder ganz entfernen oder auf benadelte Seitentriebe zurückschneiden.
Japanische Sicheltannen sind vor allem im Alter äußerst dekorative Nadelbäume und kommen in Einzelstellung oder – bei entsprechender Gartengröße – in kleinen Gruppen am besten zur Geltung. Man kann sie gut mit Rhododendren und anderen Gehölzen unterpflanzen, die saure Humusböden lieben. Die herabfallenden trockenen Zweige bilden im Wurzelbereich mit den Jahren eine saure Rohhumus-Auflage, die sich nur langsam zersetzt. Das Wurzelwerk der Bäume ist ähnlich tolerant wie das der Kiefern und somit gut für eine Unterpflanzung geeignet.
Es gibt drei Sorten, die gärtnerisch von größerem Interesse sind.
‘Cristata’: Die sogenannte Hahnenkamm-Sicheltanne besitzt sogenannte Verbänderungen aus zusammengewachsenen Trieben und wirkt dadurch vor allem als junge Pflanze recht bizarr. Sie wird 8 bis 12 Meter hoch.
‘Elegans Viridis’: Die Nadeln dieser Sorte bleiben auch im Winter frischgrün. Sie wird selten höher als sechs Meter, ist allerdings nicht sehr standfest und eher kurzlebig. Auch gegenüber Frost ist sie etwas empfindlicher als die Wildart.
‘Vilmoriniana’: Die kugelkronige Zwergform wird nur einen Meter hoch und breit. Sie verträgt keine direkte Wintersonne.
Hahnenkamm-Sicheltanne (Cryptomeria japonica ‘Cristata’)
Die Wildart wird durch Aussaat vermehrt. Dazu erntet man die reifen Zapfen im Oktober, kurz bevor sich die Zapfenschuppen öffnen und die Samen freigeben. Man lässt die Zapfen im Haus nachtrocknen und schüttelt dann die Samen heraus. Sie werden etwa drei Monate in Kisten oder offenen Folienbeuteln mit Sand im Freiland stratifiziert und ab März ausgesät. Man bedeckt sie nur dünn mit Sand und deckt die Aussaatgefäße mit Folie oder einer transparenten Kunststoffhaube ab. Der beste Standort für die Aussaatkiste ist ein kühler, geschützter Platz im Freien ohne direkte Sonneneinstrahlung. Die Samen keimen nach etwa vier Wochen und die Keimquote ist relativ gering. Sie liegt bei etwa 30 Prozent.
Die Sorten der Sicheltannen werden bis auf wenige Ausnahmen, die sich durch Stecklinge vermehren lassen, meist durch Veredelung auf Sämlinge der Wildart vermehrt. Beide Methoden sind für Hobbygärtner in der Regel eher schwierig. Beim Veredeln kommt im Januar oder Februar das sogenannte Seitliche Anplatten zum Einsatz. Die frischen Veredelungen müssen anschließend im Gewächshaus weiterkultiviert werden. Die Edelreiser sind nach etwa sechs Wochen angewachsen und die Pflanzen können dann abgehärtet und ins Freiland verpflanzt werden.
Die Japanische Sicheltanne ist weitgehend resistent gegen Pflanzenkrankheiten und Schädlinge.