„Sikorsky Ilja Muromez“ – Versionsunterschied
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Version vom 31. Mai 2008, 21:53 Uhr
Die Ilja Muromez (Russisch: Илья Муромец) war der erste in Massenproduktion produzierte Bomber der Welt. Ein massiver viermotoriger Doppeldecker-Bomber, der seine Bombenlast weit ins Feindgebiet fliegen konnte. Er wurde benannt nach der russischen Sagengestalt Ilja Muromez.
Entwicklung
Die Ilja Muromez wurde 1913 von Igor Iwanowitsch Sikorski im Russisch-Baltischen Waggon Werk (RBWS) in Sankt Petersburg konstruiert. Sie basierte auf dem Vorgängermodell Russki Witjas, welches eine wichtige Rolle in der russischen Luftfahrtentwicklung und im Bau mehrmotoriger Flugzeuge spielte.
Eigentlich war das Flugzeug als bequemes Passagierflugzeug geplant. Es hatte einen eigenen isolierten Passagiersalon, komfortable Sessel, einen Schlafraum und ein Bad. Das Flugzeug war beheizt und hatte elektrisches Licht. Die ersten Tests begannen am 10. Dezember 1913 und der Erstflug erfolgte am 25. Februar 1914 mit 16 Passagieren. Vom 21. - 23. Juni 1914 flog das Flugzeug von Sankt Petersburg nach Kiew in 14 Stunden und 38 Minuten mit nur einer Zwischenlandung.
Mit Beginn des Ersten Weltkrieges baute Sikorsky das Flugzeug zum Bomber um. Es konnte 800 kg Bomben tragen, dazu Maschinengewehre zur Selbstverteidigung. Die Motoren wurden mit 5 mm Stahl gepanzert.
Einsatzgeschichte
Im August 1914 wurden die Flugzeuge von der russischen Luftwaffe übernommen. Am 10. Dezember 1914 stellte man eine Bomberstaffel von 10 Flugzeugen auf, die bis 1916 auf 20 erweitert wurde. Am 12. September 1916 verloren die Russen die erste Ilja Muromez im Kampf mit vier Albatros-Flugzeugen. Dies war neben einem weiteren Verlust der einzige Verlust dieses Flugzeugtyps. 3 beschädigte Maschinen konnten ihre Heimatbasen wieder erreichen. Die Konstruktion des Flugzeuges war außerordentlich widerstandsfähig, trotz nicht seltener starker Gefechtsschäden und Motorausfälle gingen insgesamt nur zwei Ilja Muromez während eines Feindfluges verloren; eine davon stürzte ab. Allerdings erwiesen sich die Schäden oftmals nach der Rückkehr als so schwerwiegend, dass das Flugzeug verschrottet werden musste. Auch ihre Kampfkraft war berüchtigt: während nur eine Ilja Muromez durch Beschuss deutscher Jäger verloren ging, schossen die russischen Bomber mindestens zehn Gegner ab. Bei den deutschen Piloten trug das Flugzeug den Spitznamen „Igel“.
Die Russen verkauften Lizenzen nach England und Frankreich. Die Deutschen versuchten das Flugzeug aus den Überresten des einzigen Abschusses nachzubauen. Die Entwicklung bildete eine Grundlage der späteren deutschen Riesenbomber.
Ende 1916 wurde das Flugzeug durch seine weitere Bewaffnung zu schwer. Sikorski wandte sich einem neuen Flugzeugtyp zu, der Alexander Newski.
Insgesamt wurden 73 Ilja-Muromez-Bomber zwischen 1913 und 1918 gebaut. Ihre Bomben hatte eine hohe Treffergenauigkeit von angeblich 90 %. Die Ilja Muromez flogen mehr als 400 Einsätze und warfen rund 65 Tonnen Bomben ab.
Die letzte Ilja Muromez flog 1922 in der Luftwaffenschule in Serpuchow.
Technische Daten (Ilja Muromez E-2)
Allgemeine Angaben
- Besatzung: vier bis acht (max. 12)
- Länge: 18,8 m
- Spannweite: 34,5 m
- Höhe: -
- Flügelfläche: 220 m²
- Leergewicht: 5.000 kg
- Startgewicht: 6.500 kg
- Max. Startgewicht: 7.460 kg
- Motor: 4 Renault-12-Zylinder-Motoren, je 162 kW (220 PS)
Leistungen
- Höchstgeschwindigkeit: 130 km/h
- Reichweite: 560 km
- Gipfelhöhe: 3200 m
- Tragflächenbelastung: 29,5 kg/m²
- Leistung/Masse: 0,10 kW/kg
Bewaffnung:
- Verschiedene Anzahl und Kombinationen von Feuerwaffen im Krieg (12,7 mm, 15,3 mm, 25 mm, 37 mm und 76,2 mm-Gewehre), Maxim-Maschinengewehre, Lewis-Maschinengewehre, und Leonid Kurschewskis experimentelles rückstoßfreies Gewehr.
- Bombenzuladung 8 100-kg-Bomben, 16 50-kg-Bomben oder 1 656-kg-Bombe
- 6 127-mm-Raketen (unter den Tragflächen)