Beschussprüfung

Tests zur Muster- oder Einzelzulassung von Waffen

Bei der Beschussprüfung von Schusswaffen ist zu prüfen, ob die höchstbeanspruchten Teile der Schusswaffe der Beanspruchung standhalten, der sie bei der Verwendung der zugelassenen Munition ausgesetzt werden (Haltbarkeit). Die Beschussprüfung ist Vorgang und Teilgebiet des Beschusswesens.

Geborstener Lauf einer Vorderladerpistole, die anstelle von Schwarzpulver mit Nitrocellulosepulver beschossen wurde und den erhöhten Belastungen nicht standhielt
Historische Beschusszeichen auf einen Mauser-System M 1871

Dazu wird in der Regel Munition mit einer um 30 % erhöhten Treibladung verschossen. Die Beanstandungsquoten betragen, je nach Waffentyp, 0,8 % bis 8 %.

Im Prinzip wird jede Einzelwaffe beschussgeprüft, es sind aber auch Typenzulassungen möglich. Bei erfolgreicher Beschussprüfung wird vom zuständigen Beschussamt ein Beschusszeichen (auch Beschussmarke) zugewiesen.

 
Beschusszeichen an einem Handböller
 
Softairwaffe mit F im Fünfeck und Suhler Beschusszeichen vom November 2008
 
Beschusszeichen
 
Beschusszeichen Nitrobeschuss mit Ortskennzeichen des Beschussamtes Ulm

Rechtsnormen und nationale Regelungen

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Schusswaffen unterliegen in zahlreichen Staaten der Beschusspflicht. Beschussprüfungen werden in zwölf Ländern Europas, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Chile durch die Commission Internationale Permanente pour l’Epreuve des Armes à Feu Portatives C.I.P. überwacht. Die jeweiligen Beschusszeichen der C.I.P.-Länder werden durch alle Mitglieder wechselseitig anerkannt.

Deutschland

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Die Prüfungen sind im Gesetz über die Prüfung und Zulassung von Feuerwaffen, Böllern, Geräten, bei denen zum Antrieb Munition verwendet wird, sowie von Munition und sonstigen Waffen (BeschG)[1] und insbesondere durch die Allgemeine Verordnung zum Beschussgesetz (Beschussverordnung – BeschussV)[2] geregelt. Die jährlich mehr als 300.000 Tests werden in den deutschen Beschussämtern oder ihren Außenstellen vorgenommen.

Es gibt die

  • normale Beschussprüfung (Markierung des Laufes mit „N“ für Nitrozellulose)  
  • verstärkte Beschussprüfung für die Verwendung von Magnum Munition bei Flinten (Markierung des Laufes mit „V“ für Verstärkter Beschuss)
  • Stahlschrot­beschussprüfung für Flinten (Markierung des Laufes mit einer Lilie)  
  • Schwarzpulverbeschussprüfung für Vorderlader u. ä. Waffen
  • Instandsetzungsbeschussprüfung (z. B. nach Reparatur, Austausch von Teilen)
  • Freiwillige Beschussprüfung (z. B. um eine alte Waffe auf Schäden zu testen)

Weitere Prüfungen sind die der

  • Kennzeichnung nach §24 Waffengesetz
  • Funktionssicherheit
  • Maßhaltigkeit

Österreich

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In Österreich werden die Beschussprüfungen durch die beiden österreichischen Beschussämter in Wien und Ferlach unternommen. Die Grundlagen für die Beschussprüfung sind:

sowie die dazugehörigen Durchführungsverordnungen:

Daneben sind auch Waffengesetz und Kriegsmaterialgesetz relevant.

Literatur

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  • William Greener: Gunnery in 1858, Chapter VI, The Proof of Gun Barrels, Smith, Elder and Co., London, 1858, P. 243 ff. (online bei archive.org)
  • Edoardo Mori: Guida alla identificazione dei marchi ufficiali sulle armi da fuoco (Identifikation von Beschusszeichenund anderen Markierungen auf Feuerwaffen), Ausgabe 2, earmi.it, 2015, (mehrsprachig, 101 Seiten, 550 Abbildungen), online-PDF 3,5 MB.
  • Tom Warlow: Firearms, the Law, and Forensic Ballistics 3. Ausgabe, CRC Press, 2016, ISBN 978-1-4398-1828-2. (online einsehbar: Proof Marks and the Proof of Firearms)
  • Robert E. Walker: Cartridges and Firearm Identification, CRC Press, 2013, ISBN 978-1-4665-8881-3 (online Buchvorschau)
  • John Walker: ’’The Nepalese gun marks’’ (historische Beschusszeichen aus Nepal) archive.org
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Commons: Beschussmarken – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. BeschG auf Gesetze im Internet
  2. Allgemeine Verordnung zum Beschussgesetz (Beschussverordnung - BeschussV) auf Gesetze im Internet