„Wernigerode“ – Versionsunterschied
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=== Geologie ===
Mitten durch Wernigerode zieht die [[Harznordrandstörung|Harznordrandverwerfung]]. Damit ist das Stadtgebiet von Wernigerode, wie der gesamte Harznordrand, Teil einer über 100 km langen [[Bruchzone]], die Aufschluss über mehr als 400 Millionen Jahre Erdgeschichte liefert. Diese ist seit dem 19.
Von Norden nach Süden im Profil betrachtet, folgen im Gebiet von Wernigerode auf die jüngsten ([[Quartär (Geologie)|quartären]]) [[Formation (Geologie)|Formationen]] des Vorlandes die [[Sedimente und Sedimentgesteine|Sedimentgesteine]] des [[Mesozoikum|Erdmittelalters]] im Bereich der Aufrichtungszone, die in regelhafter Abfolge im Zuge der Hebung des Harzmassivs aufgeschleppt und vertikal gestellt wurden. Die [[Harznordrandstörung]] trennt diese Aufrichtungszone von den südlich davon liegenden Gesteinsformationen des [[Paläozoikum|Erdaltertums]] im Harz.
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Mit durchschnittlich 54 Millimetern fällt der meiste Niederschlag im Juli, der geringste mit 30 Millimeter im Februar.
Das Klima, genauer die [[Niederschlag#Niederschlagsmenge|Niederschlagsmenge]] und Temperatur, wird insbesondere in den Sommermonaten durch den vom Mittelgebirge Harz verursachten [[Regen#Steigungsregen|Steigungsregen]] beeinflusst. Da die Stadt auf der Regenschattenseite ([[Luv und Lee|Lee-Seite]]) des Harzes liegt, kommt dort weniger Niederschlag an als in ähnlichen klimatisch gemäßigten Regionen ohne einen „Schutz“ durch ein Gebirge. Beim dabei gelegentlich entstehenden [[Föhn]] (sogenannter „Harzföhn“) kommt es außerdem zu einer Temperaturerhöhung.<ref>
Nach DIN 1055 ist Wernigerode in die [[Schneelastzone]] 3 einzuordnen.
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== Geschichte ==
=== Entstehung der Stadt ===
Erstes Siedlungsgebiet war der Klint, wo sich eine [[Niederungsburg]] befand, die sogenannte ''Schnakenburg''. 1805 wurden die Reste dieser Burganlage abgebrochen
Wernigerode wurde im Jahr 1121 erstmals urkundlich erwähnt, in Zusammenhang mit dem hier ansässig gewordenen Grafen Adalbert zu [[Haimar]] aus dem Gebiet nahe [[Hildesheim]]<ref>[[Jörg Brückner (Historiker)|Jörg Brückner]]: ''Zwischen Reichsstandschaft und Standesherrschaft. Die Grafen zu Stolberg und ihr Verhältnis zu den Landgrafen von Thüringen und späteren Herzögen, Kurfürsten bzw. Königen von Sachsen (1210 bis 1815)'', Stekovics, 2005, S. 121.</ref>, der sich fortan [[Grafschaft Wernigerode|Graf von Wernigerode]] nannte. Er und seine Nachfahren sind bis mindestens 1230 als Vögte des [[Kloster Drübeck|Klosters Drübeck]] nachweisbar.<ref>[[Dieter Pötschke]]: ''Drübeck als Bischofskonvent und Benediktinerinnenkloster (1058–1525/27)'', in: Ders. (Hrsg.): ''Herrschaft, Glaube und Kunst. Zur Geschichte des Reichsstiftes und Klosters Drübeck'', Berlin 2008, S. 73–88, hier: S. 81.</ref> Erstmals 1213 wird die Burg Wernigerode als „castrum“ erwähnt.
Am 17. April 1229 wurde der Siedlung das [[Stadtrecht]] nach dem Vorbild von [[Goslar]] verliehen.<ref name="dehio447">[[Georg Dehio]]: ''Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Der Bezirk Magdeburg''. Bearbeitet von der Abteilung Forschung des Instituts für Denkmalpflege. Deutscher Kunstverlag München Berlin, 1974, S. 447.</ref> Im 13. Jahrhundert wurde die Stadt planmäßig erweitert, vor allem in östlicher Richtung, mit den beiden Hauptachsen der Breiten Straße und der Burgstraße. Da die Silvestrikirche seit 1265 als [[Kollegiatstift|Chorherrenstift]] und [[Grablege]] des Grafenhauses in Anspruch genommen wurde, wurde die Liebfrauenkapelle als St.-Marien-Kirche bzw. [[Liebfrauenkirche (Wernigerode)|Frauenkirche]] zur [[Pfarrkirche]] erhoben; außerdem entstand am heutigen Nicolaiplatz die Nicolaikirche, die 1873 abgerissen wurde (angeblich wegen Baufälligkeit). Wichtigster Fernverkehrsweg war die die Städte am nördlichen Fuß des Harzes verbindende Straße, die seit 1932 als [[Bundesstraße 6|Fernverkehrsstraße 6]] bezeichnet wurde (heute L 85). Von [[Ilsenburg (Harz)|Ilsenburg]] kommend erreichte sie am Westerntor die Altstadt, folgte dem Straßenzug Westernstraße – Breite Straße und verließ die Neustadt in östlicher Richtung. An dieser west-östlich verlaufenden Hauptstraße wurde der quadratische Marktplatz mit dem Rathaus angelegt.<ref name="dehio447" /><ref name="schwine494">[[Berent Schwineköper]]: ''Wernigerode''. In: Ders. (Hrsg.): ''Provinz Sachsen-Anhalt''. Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Band 11. Alfred Kröner, Stuttgart, 2. Auflage, 1987, S. 494.</ref> In nord-südlicher Richtung verlief der Trockweg, als ein Abschnitt der [[Via Romea]], durch Wernigerode, von [[Braunschweig]] kommend über [[Bodfeld]] nach [[Nordhausen]].<ref>Berent Schwineköper: ''Wernigerode''. In: Ders. (Hrsg.): ''Provinz Sachsen-Anhalt''. Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Band 11. Alfred Kröner, Stuttgart, 2. Auflage, 1987, S. 493</ref>
Das gesamte Mittelalter hindurch wurden die Geschicke der Stadt stark von der Grafenfamilie bestimmt. Trotz Münz- (um 1200) und Stadtrecht (1229) blieb die Gerichtsbarkeit Wernigerodes in der Hand der Grafen, die jedoch seit 1324 Bürger als Stadtvögte und damit als Stadtrichter einsetzten. 1279 wird ein Rat der Stadt genannt, ein Bürgermeister erst 1388.<ref name="schwine494" /> Die Altstadt war schon im 12. Jahrhundert von einem Wall umngeben, der Anfang des 13. Jahrhunderts zu einer steinernen Mauer ausgebaut wurde, die im Endausbau vier Tore und an die 20 Türme aufwies.<ref name="schwine494" />▼
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[[Datei:Wernigerode, Stadtmauer, Am Vorwerk 20170510 005.jpg|mini|Stadtmauerreste am Vorwerk]]
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[[Datei:Wernigerode ca 1820.jpg|mini|Wernigerode um 1820]]
Von 1807 bis 1813, während Frankreich unter Napoleon
Am 29. März 1847 fiel ein Teil der Stadt, vor allem das Heideviertel, einem großen Brand zum Opfer.
Die Gymnasialfeuerwehr am Fürst-Otto-Gymnasium (heutiges [[Gerhart-Hauptmann-Gymnasium (Wernigerode)|Gerhart-Hauptmann-Gymnasium]]) wurde im 1864, ein Jahr nach Gründung der [[Freiwillige Feuerwehr|Freiwilligen Feuerwehr]] Wernigerode, gegründet. Diese Schülerfeuerwehr bestand nachweislich bis Kriegsende 1945. Sie ist die erste schriftlich nachweisbare deutsche Schülerfeuerwehr und gilt als Vorläuferin der heutigen [[Jugendfeuerwehr]].<ref>{{Literatur |Autor=[[Franz-Josef Sehr]] |Hrsg=Freiwillige Feuerwehr Obertiefenbach e. V. |Titel=Entwicklung des Brandschutzes |Sammelwerk=125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Obertiefenbach |Ort=Beselich |Datum=2005 |ISBN=3-926262-03-6 |Seiten=114–119}}</ref><ref>Handbuch zur Feuerwehrgeschichte Schwerpunkt: Provinz Sachsen, Anhalt, Sachsen-Anhalt
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, vor allem nach dem Anschluss an die Eisenbahn im Jahr 1872 durch den Bau der [[Bahnstrecke Heudeber-Danstedt–Bad Harzburg|Strecke von Heudeber-Danstedt]], setzte in Wernigerode neben dem Tourismus die industrielle Entwicklung (unter anderem Maschinen- und Werkzeugbau, Elektromotoren, pharmazeutische Produkte, Schokolade, Schreibwaren, Baustoffe) ein, die zu einem Aufschwung der Stadt als Wirtschaftsstandort führte.
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Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] wurden in den ''Rautal-Werken GmbH'', die 1938 zu einer modernen Leichtmetallgießerei ausgebaut worden waren, Zulieferteile für die Rüstungsindustrie gefertigt, vornehmlich durch [[NS-Zwangsarbeit|Zwangsarbeiter]] und [[KZ-Häftling]]e. Diese lebten in einem Barackenlager am ''Ziegenberg''. 1942 wurde ein weiteres Barackenlager am ''Veckenstedter Weg 23'' errichtet, das 1943 zu einem [[Liste der Außenlager des KZ Buchenwald|Außenlager]] (Tarnbezeichnung „Richard“) des [[KZ Buchenwald]] umfunktioniert wurde. Von anfänglich 95 Häftlingen stieg die Belegung bis auf 800 Personen, die vor allem beim Bau von [[Luftschutzstollen]] am ''Galgenberg'' eingesetzt wurden. Die Häftlinge vom Veckenstedter Weg wurden im Dezember 1944 in das Lager „Steinerne Renne“ verlegt, das im Stadtteil [[Hasserode]] von den ''Wernig-Werken'' genutzt wurde. Sie gehörten zum Produktionskomplex des Dessauer [[Junkers & Co.|Junkers-Konzerns]], der 1944 die Genehmigung erhielt, einzelne Abteilungen aus Magdeburg und Köthen in die Gebäude der Argenta-Schokoladenfabrik im Wernigeröder Vorort Hasserode zu verlegen. Dort sollten Teile des Strahltriebwerks Jumo 004 hergestellt werden. Die 500 Häftlinge wurden kurz vor Eintreffen der US-Truppen auf einen [[Todesmärsche von KZ-Häftlingen|Todesmarsch]] in Richtung [[KZ Theresienstadt]] geschickt, wo nur 57 von ihnen lebend ankamen.<ref>Frank Baranowski: ''Rüstungsproduktion in der Mitte Deutschlands von 1929 bis 1945. Südniedersachsen mit Braunschweiger Land sowie Nordthüringen einschließlich des Südharzes – vergleichende Betrachtung des zeitlich versetzten Aufbaus zweier Rüstungszentren.'' Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2013, ISBN 978-3-86777-530-4.</ref>
Am Brockenweg 1 befand sich vom 1. September 1937 bis zum 13. Mai 1945 das [[Lebensborn]]heim ''Harz'', das von der [[Schutzstaffel|SS]]-Organisation Lebensborn e. V. betrieben wurde.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.lebensspuren-deutschland.eu/unten6.html |text=Lebensbornheime in Deutschland |wayback=20110720164302}}.</ref><ref>[https://www.fr.de/politik/ungeliebte-deutschenkinder-11577259.html Ungeliebte Deutschenkinder], in [[Frankfurter Rundschau]] am 27. Juni 2008, Seite 12.</ref><ref>
{{Hauptartikel|Luftangriffe auf Wernigerode}}
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Im Jahr 1970 wurde in Wernigerode ein 24,3 Gramm schwerer [[Steinmeteorit]] des Typs H5 gefunden. Er lag auf dem Dachboden eines Hauses, dessen Dach im Zweiten Weltkrieg zerstört worden war.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.lpi.usra.edu/meteor/metbull.php?code=24243 |titel=Wernigerode |hrsg=Meteoritical Bulletin |abruf=2020-06-13}}</ref>
<!-- 1945 bis 1989
<!-- === Religionen === -->
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* 1456: 2.300<ref name="MdVfE">{{Google Buch |BuchID=ldIBAAAAYAAJ |Seite=62 |Linktext=Mittheilungen des Vereins für Erdkunde zu Halle A/S., 1903 |Hervorhebung=Wernigerode 1456 einwohner}}.</ref>
* 1558:
* 1681:
* 1752:
* 1783:
* 1816:
* 1835:
* 1852:
* 1858:
* 1864:
* 1875:
* 1880: 8.274
| width="250" valign="top" |▼
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* 1909:
* 1925:
* 1933:
* 1939:
* 1946:
* 1950:
* 1957:
* 1964:
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* 1971: 32.730
▲* 1964: 32.654<ref name="SEK2004">[https://www.wernigerode.de/media/custom/3098_2233_1.PDF?1544689402 Bevölkerungsentwicklung] In: ''Stadtentwicklungskonzept Wernigerode 2004'' S. 19 (PDF) für Zahlen von 1964–2003.</ref>
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* 1996:
* 1998:
* 2000:
* 2002: 34.812
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▲* 2018: 32.733<!--Übertrag aus Infobox-->
|}
[[Datei:Bevoelkerungspyramide Wernigerode 2011.png|mini|links|Bevölkerungspyramide für Wernigerode (Datenquelle: Zensus 2011<ref>[https://ergebnisse.zensus2011.de/#StaticContent:00,BEV_1_3_0,m,table Zensusdatenbank.]</ref>)]]
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== Politik ==
▲|{{Wahldiagramm
|LAND = DE
|TITEL = Stadtratswahl
|TITEL2 = <small>Wahlbeteiligung:
|JAHRALT =
|JAHRNEU =
|GUV = ja
|PARTEI1 = CDU
|ERGEBNIS1 =
|ERGEBNISALT1 =
|PARTEI2 = SPD
|ERGEBNIS2 =
|ERGEBNISALT2 =
|PARTEI3 = LINKE
|ERGEBNIS3 =
|ERGEBNISALT3 =
|PARTEI4 = GRÜNE
|ERGEBNIS4 =
|ERGEBNISALT4 =
|PARTEI5 = AfD
|ERGEBNIS5 =
|ERGEBNISALT5 =
|PARTEI6 = H&G
|ERGEBNIS6 = 5.
|ERGEBNISALT6 = 5.
|FARBE6 = 99CCFF
|ANMERKUNG6 = Haus & Grund
|PARTEI7 = Bunte
|ERGEBNIS7 =
|ERGEBNISALT7 =
|FARBE7 = FF820A
|ANMERKUNG7 = Bunte Liste
|PARTEI8 = FDP
|ERGEBNIS8 =
|ERGEBNISALT8 =
|PARTEI9 =
|ERGEBNIS9 =
|ERGEBNISALT9 = 0
|FARBE9 = fc9
|ANMERKUNG9 =
|PARTEI10 = BUKO
|ERGEBNIS10 = 7.00
|ERGEBNISALT10 = 0
|FARBE10 = 9fc
|ANMERKUNG10 = Bürger unseres Kreises ohne Parteibuch
|PARTEI11 = Basis
|ERGEBNIS11 = 0.69
|ERGEBNISALT11 = 0
|FARBE11 = c9f
}}
=== Stadtrat ===▼
Die [[Kommunalwahlen in Sachsen-Anhalt
{{Sitzverteilung
| float =
| Breite = 1.1
| Überschrift = Sitzverteilung 2024 im Stadtrat Wernigerode
| Land = DE
|LINKE|SPD|GRÜNE|Bunte Liste|Haus & Grund|FDP|
| SPD =
| Bunte Liste =
| Bunte Liste Farbe = FF820A
| GRÜNE =
| Haus & Grund = 2
| Haus & Grund Farbe = 99CCFF
| FDP = 1
| CDU =
| AFD =
|
| BUKO Farbe = 9fc
| BfW = 4
| BfW Farbe = fc9
}}
{{Absatz|links}}▼
▲=== Stadtrat ===
▲Die [[Kommunalwahlen in Sachsen-Anhalt 2019|Kommunalwahl am 26. Mai 2019]] führte zu folgender Verteilung der 40 Sitze im Stadtrat:
=== Bürgermeister ===
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==== Rathaus ====
Das dominante Gebäude am Marktplatz wurde im Jahr 1277 erstmals als ''gimnasio vel theatro'' (Spiel- und Gerichtshaus) erwähnt. Der massive Bau des ursprünglichen „Spelhuses“ lässt vermuten, dass schon damals an eine spätere Aufstockung durch Fachwerk gedacht war, denn tatsächlich ist bei seinem späteren Ausbau an den Fundamenten nichts geändert worden. Selbst die spitzbogige gotische Eingangstür in das Erdgeschoss ist heute noch vorhanden. Mit der Aufstockung 1492 erhielt das „Spielhaus“ einen großen Festsaal, der über eine Freitreppe an der Westseite betreten werden konnte. Versehen mit einem hohen Giebel, konnte das [[Rathaus Wernigerode]] jetzt nicht nur neben den Patrizierhäusern am Markt bestehen, sondern wurde jetzt zum dominierenden Mittelpunkt des Marktplatzes. Die aufwärts strebenden Fachwerkbalken nahmen dem Ganzen die bisherige Plumpheit. Das im Jahr 1497 vollendete Gebäude entsprach schon mehr dem nach städtischer Repräsentanz verlangenden Bürgertum. 1497 wurden vor den breiten niederdeutschen Giebeln zwei schlanke Fachwerktürme gesetzt und als Gegenstück zu diesen vertikalen Elementen als horizontales Band in den unteren Gefachen „geschweifte
<gallery class="center" widths="160">
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* [[Christuskirche (Wernigerode)|Christuskirche]] in der Lutherstraße im Stadtteil Hasserode
: Die mitten im Stadtteil Hasserode gelegene Christuskirche Wernigerode ist die religiöse Heimstatt der Evangelischen Christusgemeinde Wernigerode-Schierke, die im Jahr 2009 ihr 100-jähriges Bestehen feierte. Der neoromanische Bau, der zu Gottesdiensten, Gemeindefesten ebenso wie für Konzerte regelmäßig genutzt wird, ist der Mittelpunkt einer ökumenisch ausgerichteten Gemeindetätigkeit, die ihre Wurzeln in der Gemeinde der ehemaligen preußischen Kolonie „Friedrichsthal“ hat. Christen lutherischen und reformierten Bekenntnisses hatten sich seit 1778 in einem Vorgängerbau der Konkordienkirche gemeinsam versammelt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.christusgemeinde-wernigerode.de/unsere-gemeinde/ueber-die-christusgemeinde/ |titel=Über die Christusgemeinde
* [[Konkordienkirche (Wernigerode)|Konkordienkirche]] am Langen Stieg im Stadtteil Hasserode
: Das 1847 errichtete Bauwerk wurde in den 1930er Jahren umgebaut und dient als Kindergarten der Christusgemeinde.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.christusgemeinde-wernigerode.de/unsere-gemeinde/ueber-die-christusgemeinde/ |titel=Über die Christusgemeinde
==== Weitere Bauwerke ====
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: in der Kochstraße ist heute ein Museum.
* Das schiefe Haus
:
* Das [[Krummelsches Haus|Krummelsche Haus]]<ref>Walter Looke: ''Wernigerode: Bilddokumente aus alter und neuer Zeit'', Wernigerode 1973 (unveröffentlichter Bildband; Bestand der Harzbücherei Wernigerode).</ref>
: Breite Straße 72, ist ein barockes Fachwerkhaus, das der aus [[Berlin]] stammende Kornhändler Heinrich Krummel 1674 erbauen ließ. Das hölzerne Fachwerkgerüst ist reich beschnitzt und die Fensterbrüstungen sind geschlossen mit Relieftafeln versehen, so dass die außerdem mit einer [[Monochrome Malerei|monochromen]] Farbfassung versehene Fassade absichtsvoll wie ein höherwertiger Steinbau wirkt. Die figürlichen Schnitzreliefs eines unbekannten Künstlers stellen unter anderem Erdteil-[[Allegorie]]n nach Vorlagen des [[Flamen|flämischen]] [[Kupferstecher]]s [[Adriaen Collaert]] (1560–1618) dar.<ref>Ursula Thiemer-Sachse: ''America – zu den Erdteil-Allegorien am Krummel’schen Hause in Wernigerode am Harz'', in: ''Mitteilungen 2002'' der „Carl Justi Vereinigung zur Förderung der kunstwissenschaftlichen Zusammenarbeit mit Spanien, Portugal und Iberoamerika“, Dresden 2002, S. 3–36. ([https://cjv.file1.wcms.tu-dresden.de/publikationen/Mitteilungen%202002/01%20Thiemer-Sachse.pdf Digitalisat], abgerufen am 20. Juli 2021)</ref> 1875 wurde das Erdgeschoss als Laden grundlegend umgebaut und durch den heimischen [[Liste von Bildschnitzern|Holzbildhauer]] [[Gustav Kuntzsch]] mit allerlei Zierrat und fünf Vollplastiken auf [[Konsole (Bauwesen)|Konsolen]] überreich geschmückt. Heute beherbergt das Haus einen gastronomischen Betrieb.
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== Wirtschaft und Infrastruktur ==
=== Vor 1990 ===
Bereits in früheren Jahrhunderten wurde in der Umgebung Erz abgebaut, in der [[Bergwerk|Grube]] ''Büchenberg'' vor allem [[Eisenerz]]. Im Jahr 1970 wurde die Grube geschlossen.<ref name="Bilder DDR">[http://www.wernigerode-in-jahreszahlen.de/content.php?request=quelle&quelle_id=47 Wernigerode in Jahreszahlen]. Hermann Dieter Oemler: ''Bilder aus der DDR
Im Ort und der näheren Umgebung hatten sich ab dem 19. Jahrhundert einige Industriebetriebe angesiedelt, beispielsweise gründete sich am 10. Januar 1920 die Firma ''Lauenstein und Franke GmbH'' (Stammkapital 20.000 [[Reichsmark]]), die Maschinen zur Schokoladenverarbeitung produzierte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie enteignet und setzte die Maschinenproduktion unter dem Namen ''VEB Schokomasch'' fort.
Zeile 742 ⟶ 748:
* Norbert Eisold, Peter Kühn: ''Wernigerode.'' Hinstorff Verlag, Rostock 2001, ISBN 3-356-00902-8.
* Uwe Lagatz: ''Wernigerode: Eine Stadt im Spiegel der Jahrhunderte.'' Schmidt-Buch-Verlag, Wernigerode 2004, ISBN 3-936185-13-1.
* Rolf Schneider: ''Wernigerode. Bunte Stadt im Harz. Mit Fotografien von Therese Schneider.''
* Stadt Wernigerode (Hrsg.): ''Wernigerode: Bunte Stadt im Herzen Deutschlands.'' Schmidt-Buch-Verlag, Wernigerode 2006, ISBN 3-936185-44-1.
* Stadt Wernigerode (Hrsg.): ''Keine aber ist so reich und bunt – Wernigerode – Stadt am Harz.''
* Kirstin Casemir: ''Wernigerode''. In: Jörg Brückner, Dietrich Denecke, Haik Thomas Porada und Uwe Wegener (Hrsg.): ''Der Hochharz – vom Brocken bis in das nördliche Vorland. Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Bad Harzburg, Wernigerode, Sankt Andreasberg, Braunlage und Elbingerode
* Claudia Grahmann, Uwe Lagatz: ''Das alte Wernigerode. Frühe Ansichten einer Stadt am Harz
* Uwe Lagatz, Norbert Perner: ''Fachwerkstadt Wernigerode
== Filmdokumentationen ==
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== Spielfilme ==
''[[Martha (1916)|Martha]]'' war im Jahr 1916 der erste Spielfilm, der in Wernigerode aufgenommen wurde. Mit ''[[Hans Röckle und der Teufel]]'' (1974) und ''[[Schneeweißchen und Rosenrot]]'' (1979) drehte die [[DEFA]] Kinofilme in Wernigerode. Für den [[Polizeiruf 110]] war die Stadt bereits dreimal in den Episoden ''[[Polizeiruf 110: In Maske und Kostüm|In Maske und Kostüm]]'' (1978), ''[[Polizeiruf 110: Lauf oder stirb|Lauf oder stirb]]'' (1996) und ''[[Polizeiruf 110: Böse Wetter|Böse Wetter]]'' (2000) Filmkulisse der Krimiserie. Filmaufnahmen fanden hier auch für die Kinofilme ''[[7 Zwerge – Der Wald ist nicht genug]]'' (2006), ''[[Das kleine Gespenst (2013)|Das kleine Gespenst]]'' (2013) und ''[[Frantz (Film)|Frantz]]'' (2016) statt. Drehort für die Fernsehfilme ''[[Plötzlich Millionär]]'' (2008), Das Morphus Geheimnis (2008), ''[[Das Geheimnis im Wald]]'' (2008) mit [[Christoph Waltz]], ''[[Alle Zeit der Welt (2011, Deutschland)|Alle Zeit der Welt]]'' (2011), ''[[Schattengrund – Ein Harz-Thriller]]'' (2018) und ''[[Ein Taxi zur Bescherung]]'' (2022) war ebenfalls Wernigerode.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.imdb.com/search/title?locations=Wernigerode,%20Saxony-Anhalt,%20Germany&sort=release_date,desc&view=advanced |titel=Drehort Wernigerode |werk=IMDb |abruf=2016-08-30}}</ref>
== Weblinks ==
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* [https://www.stadtpanoramen.de/wernigerode/ Panoramen von Wernigerode mit virtuellem Rundgang]
* [http://www.highlights.harz-urlaub.de/775-jahre-stadtrecht/web.html Website zu 775 Jahre Stadtrecht Wernigerode im Jahr 2004]
▲{{Absatz}}
== Einzelnachweise ==
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